Was für ein Wochenende! Was für ein Spiel! Was für ein Wahnsinn! Endlich war es soweit, das erste Derby meines VfB Stuttgart gegen den Karlsruher SC stand am letzten Wochenende an. Noch immer schwebe ich wie auf einer Wolke, zehre noch von der Athmosphäre und Euphorie des Sonntagsspiels.

Ob es sich gelohnt hat? Lasst es mich so sagen: Man vermische zunächst die Grundzutaten Vorfreude und einen kräftigen Schuss Nervosität in einer weiten Form zusammen und lässt es ein paar Tage gären. Danach das Gemisch mit einem schnellen Rückstand abschrecken und somit einen markerschütternden Schock hervorrufen, bevor man mit 3 Toren der eigenen Mannschaft den Teig richtig zum Aufquellen bringt. Zu guter letzt verziert man das unglaublich euphorisierte Gemisch mit einer Zuckerglasur und schreibt in der allerschönsten Schönschrift darauf: “Derbysieger”.

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So siehts aus: Derbysieger. Man lasse es sich mal auf der Zunge zergehen: DERBYSIEGER. In den nächsten Tagen wird kein Wort so schön in meinen Ohren klingen. Einst hat mir mein Kumpel Jonas nach einer herben VfB-Niederlage gesagt: “Geduld. Solche Spiele muss man mitmachen, damit man sich in den wirklich großen, genialen Momenten wieder daran erinnert, was einen so begeistert.”, zumindest so ähnlich. Und er hatte Recht.

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Es war sicher nicht das schönste Spiel, aber die Stimmung im Stadion und das Endergebnis auf der Anzeigetafel werden mir ewig in Erinnerung bleiben als das erste baden-württembergische Derby, bei dem ich live dabei war. Auch wenn die Spieler und Fans das Ergebnis wegen gewissen Abseits-Situationen monieren, es interessiert doch am Ende sowieso keinen mehr, mal abgesehen von den Verlierern.

Los gings nicht erst am Sonntag, an dem das Spiel stattfand, sondern bereits am Samstag in aller Herrgottsfrühe. Wer steht schon gerne freiwillig um 6 Uhr morgens auf? Ich zum Beispiel, vorausgesetzt mit dem Wissen, das ich wieder zum Fußball fahre – oder wieder einmal gefahren werde, pünktlich dreiviertel Acht stand mein Stammfahrer auf der Matte und sackte mich ein, los gehts mit vollem Tempo in Richtung Stuttgart!

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Am Hauptbahnhof in Leipzig nahmen wir noch einen weiteren Mitfahrer mit, der nur auf der Durchreise war, wieder kein Fußballfan, aber was solls – das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert, nicht wahr? Kurz nach Mittag kamen wir in der Hauptstadt Baden-Württembergs an, wo mein Fahrer erst einmal tanken gehen wollte. Während ich im Auto sitzen blieb und auf den gerade zahlenden Fahrzeughalter wartete, kreuzten sich meine Blicke mit denen eines dunkelhäutigen jungen Mannes, der ebenfalls auf dem Weg zum bezahlen war. Er starrte mich an und ich starrte regungslos zurück, während in meinem Kopf mein Gedächtnis versuchte, die Information zu finden: “Moment mal, irgendwo hast du den doch schonmal gesehen…wer ist das?”. Verdutzt schaute ich ihm hinterher, es wollte mir einfach nicht einfallen. Plötzlich sah ich das Kennzeichen seiner großen Karosse: S – AB. Und es dämmerte mir: Oh mein Gott… du bist VfB-Fan und erkennst nicht mal den eignen VfB-Abwehrspieler Arthur Boka, von dem du bereits Autogramm und Foto hast. Stattdessen starrte ich ihn an wie ein Reh im Scheinwerferlicht.

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Halb schmunzelnd, halb peinlich berührt über die Tatsache, das ich die eigenen Spieler nicht mal erkenne, wenn sie an mir vorbeilaufen, trennten sich am Hauptbahnhof vorerst unsere Wege, ich suchte mir erst einmal was Gutes zum Mittagessen und nach einigem Shoppen in der Innenstadt quartierte ich mich für die nächsten Stunden in einem netten Sportcafe ein, welches ich nur fand, in dem ich von der Hauptstraße im Zick-Zack abgebogen bin. Ohne meinen Mini-Stadtplan, den ich mir gleich nach meiner Ankunft noch schnell besorgte, wäre ich natürlich nie auf die Idee gekommen einfach loszulaufen, ohne zu wissen, wohin mich der Weg führt.

Nachdem ich mich nach der Bundesliga-Konferenz und einem leckeren Abendessen mit einem mehr oder wenig verrückt wirkenden Dauergrinsen aus dem Cafe begab (man sieht ja nicht alle Tage, das der ach so große FC Bayern München mit 5:2 verprügelt wird – Danke Werder!), waren zu meiner Enttäuschung schon die meisten Geschäfte geschlossen. Wirklich schade, aus meinem Leipzig kenne bin ich vielerorts längere Öffnungszeiten in der Innenstadt gewohnt, wie 22 Uhr zum Beispiel.

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Die Nacht wurde entsprechend kurz, so nervös und aufgeregt ich schon war. Schließlich konnte ich mir keinen anderen Gau-Zustand vorstellen, als mein erstes Derby im Heimstadion zu verlieren. Das Horoskop stand zumindest schonmal auf meiner Seite: “Sonntag wird Ihr Glückstag!” – na wenn das Horoskop das sagt, muss da ja was Wahres dran sein… oder etwa nicht? 😉

Mit meinem Stammfahrer, der auch schon ein guter Freund von mir geworden ist, ging es noch zu einem Bekannten von ihm, wo am späten Vormittag erstmal die VfB-Fahne am Fahnenmast gehisst wurde, als Glücksbringer. Und von denen kann ich ja eigentlich nie genug haben. Jedenfalls war das bisher glücksbringende Gomez-Shirt, welches ich von den Kollegen zum Geburtstag bekam, bereits mit am Start.

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Am frühen Nachmittag brachen wir zu der Gaststätte “Ottos Vesperstüble” auf, der Stammkneipe meines Fahres in der Nähe des Stadions. Nach unzähligen SMS konnte ich mich auch mit Julia und ihrer Schwester Lena kurzschließen, wo wir uns treffen. Ich habe die Beiden seit dem Mannschaftstraining im Mai nicht mehr gesehen, wo ich sie schließlich auch durch einen tollen Zufall kennengelernt hatte, genau in jenen Stunden, wo ich Arthur Boka mit zittriger Stimme um ein Autogramm bat, mir aber das Glück nicht vergönnt war, auch Mario Gomez zu erwischen.

Sichtlich erfreut, uns wieder zu sehen, liefen wir Drei zu Fuß zum Stadion, schließlich war es nicht mehr weit. Es war noch früh, erst Viertel Drei, noch genug Zeit bis Spielbeginn um Fünf. Für mich hieß der Plan: Treffpunkt Polizeisportverein, kurz PSV, eine Gaststätte direkt am Stadion auf Seite der Untertürkheimer Kurve, wo ich meinen Platz in Block 67b, genau am Scheitelpunkt der Fankurve, hatte.

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Jonas und Micha wiederzusehen, freute mich ebenfalls zusehendst, die beiden Mädels nahm ich kurzerhand mit. Man plauderte und amüsierte sich zusehendst, ich kam auch zu meinem ersehnten Mittagessen, was bisher hatte auf sich warten lassen. Auf Michael (ein anderer, hehe), der aus Basel kommt und dem ich die erneute Errungenschaft über meinen kleinen EM-Ball aus Basel vom Viertelfinale verdanke, kam grinsend auf mich zu, welche Freude.

Die in mir immer mehr ansteigende Nervosität hat man mir höchstwahrscheinlich dann doch angesehen, ähnlich wie vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Österreich war ich unfähig, die Ruhe zu bewahren und mich entspannt auf das zu freuen, was da vor mir liegt. Nahezu hyperaktiv und aufgedreht musste ich mich bei Leibe zusammen reißen, nicht förmlich zu explodieren, jedenfalls noch nicht vor dem Spiel. Es gelang nur mäßig, befürchte ich.

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Dann war das kurze, aber feine Fantreffen schon wieder vorbei – einige wohlbekannte Forenuser konnten aus offensichtlichen Gründen nicht dabei sein, der Sonderzug aus Karlsruhe wurde per Polizeieskorte direkt in den Gästeblock geleitet. Ein paar wenige KSC-Fans verirrten sich dennoch in die Untertürkheimer Kurve als in den Gästeblock, dennoch waren es wenige, und das war auch gut so.

Auf gehts, mit pochendem Herz und steigendem Puls steckte ich meine Karte in den Ticketscanner und schritt durch das Drehkreuz, fast symbolisch für: “Es gibt kein Zurück mehr”. Schnell noch 2 Stadionhefte mit unserem durchaus fähigen Neuzugang Khalid Boulahrouz auf dem Deckblatt suchte ich meinen Eingang. Wie war das nochmal: “Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen…verschärfte Kontrollen…vermehrtes Sicherheitspersonal…”? Davon merkte ich rein gar nichts, im Gegenteil: entweder ich wurde schlichtweg übersehen und rutschte unbemerkt durch, oder es fand keine Kontrolle der offensichtlichen VfB-Fans statt. Sobald ich durch das Drehkreuz war und bis ich an meinem Platz saß wurde ich kein einziges Mal abgetastet. Sollte einen das auf irgendeine Weise beunruhigen?

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Oft war ich noch nicht in Stuttgart, dieses Mal war es das dritte Heimspiel für mich, das Adrenalin schoss mir schneller in die Adern als mein Fahrer die Autobahn entlang gerast ist. Hier und heute wolle der VfB Stuttgart gewinnen, er wollte Derbysieger werden, 3 Punkte einfahren, die eigenen Fans beglücken und beweisen: es geht um mehr als einen Heimsieg. Es geht um die Ehre und die fußballerische Vorherrschaft im Lande Baden-Württemberg. Das wussten die Spieler, die noch in den Kabinen waren und auf die Fans, die schon fast vollzählig waren.

Von dem Platz, der mir zugewiesen wurde, wusste ich ja bereits, das er vermutlich nicht die beste Sicht aufs Spielfeld ermöglichte, wenige Minuten später merkte ich aber: es war genau richtig so! Sofort plauderte ich mich den jungen Männern, die links und rechts neben mir saßen, erfreute mich (wie immer) an der Mannschaftsaufstellung und wartete auf die Choreographie, es wurde ja bereits im Vorfeld angekündigt: “Eine riesige Choreo”. Was ich dann sah, als die Mannschaften um kurz vor 17 Uhr an jenem Sonntag Nachmittag im September 2008 das Feld betraten, jagte mir eine äußerst positive Gänsehaut ein: die komplette Cannstatter Kurve erstrahlte in den Farben Württembergs: rot, schwarz, gelb, tausende wedelnde Fähnchen, perfekt abgestimmt ins Gesamtbild, dazu ein Reiter zu hohem Ross, es war der Wahnsinn.

Zu oft in letzter Zeit hatte der VfB Stuttgart Anflüge des sogenannten “Schnarchfußballs”, mangelnde Konzentration, Lauffaulheit und eine kleine gewisse Überheblichkeit lassen einen die Spiele nicht immer vollends genießen. Dass man dies schon in den ersten Minuten eines derart wichtigen Spiels erfahren kann, stand sowieso zu befürchten: nach nur wenigen Minuten spielte der KSC eine gute Kombination in meine Richtung, wo Jens Lehmann mit grasgrünem Trikot zwischen den Pfosten stand, es aber dennoch nicht verhundern konnte, das das ausgebeulte Netz für euphorische gute Laune im Gästeblock sorgte. Ich war schockiert. Unfähig zu glauben, was da gerade eben passiert ist, benötigte ich schon ein paar Sekunden, um mich wieder zu sammeln. Fassen wir mal zusammen: es ist das wichtigste Spiel der Saison. Es sind 8 Minuten gespielt. Wir liegen 0:1 hinten. Oh mein Gott!

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Die Gesichtsfarbe kehrte allmählich zurück, das war genau der Weckruf, den die Jungs brauchten, schon bald übernahm der VfB mehr Spielanteile und spielte putzmunter nach vorne, die Chancen blieben aber ausgeglichten. Mein Herz pochte, der Puls raste, anhand der Geräuschkulisse, die aus der Richtung der Cannstatter Kurve zu vernehmen war, wusste ich, dass sich die guten Chancen für die Roten mehrten.

Es war schon immer meine Devise: “ich verlasse mich auf den Jubel der Anderen”, so auch kurz vor der Halbzeitpause. Unser Mittelfeldspieler Sami Khedira neigt dazu, wichtige Tore mit dem Kopf zu machen, nachdem er den VfB am 34. Spieltag der vorletzten Saison zur Meisterschaft geköpft hatte, besorgte den Ausgleich, die Erleichterung brav förmlich aus mir heraus, alle Aufregung, alle das “Oooooh” bei versemmelten Torchancen und gehaltenen Bällen, all das sprudelte heraus: der VfB war wieder dran, 1:1 zur Halbzeit. Jetzt brauch ich erstmal eine Pause.

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Während ich herausfand, das der junge Mann zu meiner Linken aus der schwäbischen Alb kommt und der zu meiner Rechten eigentlich ein Dortmund-Fan aus Schwaben ist – mein Beileid galt besonders ihm, schaute er doch hilflos auf der Anzeigetafel Tor um Tor für Hoffenheim im Duell gegen Dortmund fallen – erwartete ich gespannt den Wiederanpfiff.

Im zweiten Durchgang machten die Jungs ein besseres Spiel als noch vor dem Pausenpfiff, der Ausgleichstreffer hat sichtlich gut getan. Der Erzfeind aus Baden tat sich zunehmend schwer, was mir zunehmend gefiel, wie ich zugeben muss. Voller Hoffnung, in der zweiten Hälfte noch einige Tore für den VfB zu sehen, war ich froh, den VfB jetzt direkt in meine Richtung spielen zu sehen. Ich wollte Zeitzeugin des Stuttgarter Sieges werden, und nun mussten sie “nichts weiter” tun, als in meine Richtung zu schießen, wo ich doch fast direkt hinter dem Tor saß.

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Das Gefühl ist bekannt: der eigene Verein ist überlegen, schafft es aber nicht, zahlreiche Chancen in Tore zu verwandeln, wie es nunmal manchmal so ist. Die Minuten verinnten, knapp mehr als eine Stunde war bereits gespielt, es wurde höchste Zeit für das nächste Stuttgarter Tor – und als hätte der Fußballgott mein stilles Gebet erhöht, schenkte er es mir. Wie schon beim ersten Tor lief die Kamera mit, ein wildes Schütteln und die pure Freude bei den heimischen Fans, egal ob 5 Minuten 5 Stunden vom Stadion wohnend, verwandelte das Stadion in ein Tollhaus.

Erst auf der Anzeigetafel sah ich genau, wem wir es zu verdanken hatte: natürlich Mario Gomez! Während von der Cannstatter Kurve gellende Sprechchöre “Mario Gomez! Mario Gomez! Mario Gomez!” erklangen und das Herz eines jeden VfB-Fans erwärmten, hörte ich von der anderen Seite aus Richtung des Gästeblocks nur “Gomez, du Arschloch!” – die waren über das gedrehte Spiel nicht sonderlich erfreut, mich selbst erfreute es zusehendst.

Der Rest des Spiels bestand erneut aus vielen Stuttgarter und wenigen Karlsruher Torchancen, was auf dem Spielfeld passierte, nahm ich nur noch zur Hälfte wahr, ich war absolut hingerissen von der berauschenden Atmosphäre in der Mercedes-Benz-Arena. Auf dem besten Weg, Doppel-Derbysieger 2008 zu werden (wir gewannen das letzte Derby – ebenfalls zu Hause – auch mit 3:1), spielte der VfB das Duell konsequent durch, ließ kaum noch Chancen für den KSC zu. Ich weigerte mich, daran zu denken, was passieren würde, wenn Karlsruhe noch einmal ausgleichen sollte, stattdessen suhlte ich mich förmlich in meinen eigenen Glücksgefühlen und gab mich der kollektiven Freude hin.

Ein nicht immer ganz souveränes, aber dennoch verdientes 2:1 wäre durchaus ein Ergebnis gewesen, mit dem ich hätte leben können. Wenn man ganz fest an die Stärke des eigenen Teams glaubt, kann das Wunder bewirken, glaube ich. Ohne ein weiteres Karlsruher Tor sehnte ich den Abpfiff dabei, ein letztes Angriff des VfB sah ich auf mich zukommen. Bei diesem Ergebnis geriet ich zumindest nicht mehr ins Schwitzen, hoffend und betend, das dieser Ball das Ziel doch bitte finden würde. Ich dachte nicht mehr an ein 3:1, aber bekam es trotzdem: letzte Saison noch der vorschnell als “Fehleinkauf” eingestufte Rumäne Ciprian Marica, in dieser Saison schon wachsendes ein Stürmerjuwel, machte wenige Momente vor Schluss den Deckel drauf. Nach einem erneuten euphorischen Gefühlsausbruch meinerseits ging ich schon pünktlich mit dem ersehnten Schlusspfiff in mich und sagte mir selbst: Derbysieger. Und du warst dabei.

Brisanz und Feuer finden bei großen Derbys immer wieder zusammen, provoziert von den Stuttgarten und sichtlich unzufrieden mit dem Ergebnis sorgten einige Badener im Gästeblock für Unruhe, versuchten, über den Zaun zu klettern. Dennoch fand ich gefallen daran, mich zum Gästeblock zu drehen, zu winken und genüsslich “Auf Wiedersehen!” zu singen.

Stolz, Dankbarkeit, Erleichterung und unendliche Freude beschreiben den Moment des Abpfiffs aus meiner Sicht. Und plötzlich war sie wie weggeblasen: die Anspannung und Nervosität der letzten Minuten, Stunden, Tage und Wochen, ich freute mich unendlich sehr auf diesen einen Moment, und nun war er da und ich genoss ihn mit Hingabe, zusammen mit 55.000 anderen Zuschauern und für mich ganz alleine.

Ich finde es etwas schade, das die Mannschaft nach einem köstlichen “Humba, Humba” in der Cannstatter Kurve nicht noch einmal um das ganze Stadion gelaufen ist und sich bedankt hat, schnell verschwanden sie wieder in der Kabine. Verzeihen werde ich es ihnen trotzdem. Schnell noch ein paar Fotos vom sich leerenden Stadion gemacht und mit 2 jungen Herren geplaudert, die ich bat, ein Foto von mir mit dem Stadion im Rücken zu machen. An diesem Wochenende habe ich sie einige Male erzählt und doch immer wieder Erstaunen und Respekt geerntet: die Geschichte, was eine junge Leipzigeren zum Verein für Begeisterung nach Stuttgart gebracht hat.

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Leider verpasste ich die letzte Bahn, wusste mich aber mit Kurzweil zu versorgen in dem ich mich wieder selbst in neue Gespräche verwickelte, die riesige VfB-Fahne, die ich mir vor dem Stadion für 15 Euro geholt hatte, wurde fest von meiner nun gar nicht mehr zittrigen Hand umschlossen.

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Endlich am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen fand ich nach einigen orientierungstechnischen Schwierigkeiten dann auch meinen Fahrer wieder. Etwas verdutzt, das wir zu Fünft und nicht wie üblich zu Viert fahren, musste ich auf dem mittleren Rücksitz Platz nehmen. Ich schwitzte, hatte Hunger und Durst und war auch eingeschränkt in meiner Bewegungsfreiheit – doch es war mir egal. Immerhin war ich frisch gebackene Derbysiegerin!

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Daheim war ich dann kurz nach Mitternacht, glücklicherweise hatte ich am nächsten Tag halbtags Urlaub genommen, als ich erfuhr, es würde ein Sonntagsspiel werden. Nahezu komatös, aber mit einem breiten Grinsen auf den Lippen fiel ich dann auch ins Bett und genoss einfach die Glücksgefühle, die mir dieses Wochenende hat erneut zuteil werden lassen.

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