Mehr als (fast) alles andere auf dieser Welt hätte ich diesen Artikel “Das Wunder von Barcelona” genannt, nach dem 1:1 im Hinspiel hatten wir noch eine kleine Chance, auch im Camp Nou zu bestehen und doch ins Viertelfinale einzuziehen. Es hatte nicht sollen sein. Und wo ich zwischenzeitlich noch sagte “Wäre ich nur daheim geblieben” wurde es dann doch noch ein eindrucksvoller Abend. Nicht wegen Lionel Messi, sondern einzig und allein dank 5.000 mitgereisten Fans, die nicht nur Lärm, sondern auch eine Gänsehaut machen können.

Wer den Bericht meines Kurztrips nach Barcelona lesen möchte, der kann das hier tun. Hier geht es erst einmal nur um das Spiel. Ich steige ein um ca. 17:30 Uhr am Mittwoch, den 17.03.2010, als mich mein erster Weg des Aufenthalts zum “Rambla del Mar” führte, ein hübsches Fleckchen am Hafen, dort wurde eigens für die zahlreichen Fans eine Fanmeile errichtet mit Gastronomie und Tischkickern, nur schaffte ich es leider nicht dorthin. Zu diesem Zeitpunkt brachen die meisten VfB-Fans in Richtung Stadion auf.

Um nicht den Anschluss zu verlieren, schloss ich mich einfach ein paar Leuten an, die den Eindruck erweckten, dass Sie wüssten, wohin sie laufen. Sie entpuppten sich als der Fanclub “Härtsfeld Crocodiles”. Gemeinsam ging es laut lärmend in die “La Rambla” entlang, die größte Flanier- und Einkaufsmeile der Stadt. Nach und nach zerstreuten sich die Fans, ich folgte weiter der Spur der Krokodile, was ich nach einiger Zeit nicht mehr so unauffällig tun konnte. Lieber legte ich doch die Karten auf den Tisch und offenbarte meine zweifelhafte Fähigkeit, in einer großen Stadt selbst mit Stadtplänen ganz gerne mal verloren zu gehen. Statt mich wegzuscheuchen blieb ich bei den Jungs und wir tranken am “Placa de Catalunya” noch ein Bier, wo ich mich erst einmal vorstellte und neue, nette Bekanntschaften schloss.

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Erst einmal Treppensteigen: der Weg zum Gästeblock

Darauf folgte mein erster Erfahrung in der spanischen Metro, die U-Bahn. Ein sogenanntes T10-Ticket wurde mir bereits im Vorfeld wärmstens empfohlen, 10 Fahrten fürs Metro-Netz bei nur einmalig 7,70 €. Auch vor Taschendieben wurde ich gewarnt, besonders sexy war das nicht, aber die Brusttasche, die ich unter meiner roten Stuttgart-Jacke trug, erfüllte durchaus ihren Zweck. In der Metro selbst lärmten, sangen und hüpften wir nach Herzenslust, was nicht nur zu unserer sondern auch zu jedermanns Belustigung beitrug. Aus dem legendären “UMBA” wurde kurzerhand ein neuer abgewandelter Fangesang: “Wir fahren U-Bahn, U-Bahn, U-Bahn, tätäräääää”.

Nett geplaudert wurde auf dem Weg zum Stadion, zu dem wir noch ein ganz schönes Stückchen zu Fuß zurücklegen mussten. Noch war aber genug Zeit, ohne den Anpfiff des Spiels zu verpassen. Am Eingang trennten sich leider die Wege von mir und den Härtsfeld Crocodiles, gerne hätte ich mich noch verabschiedet, aber ich bin durch einen anderen Eingang hinein und habe die Herrschaften leider nicht wieder gefunden. Allerdings bin ich 4 kleine Zettel mit meiner Blog-Adresse losgeworden, und hoffe, dass meine Grüße, die ich an der Stelle an die Jungs aussprechen möchte, ihr Ziel finden werden.

Vor mir erhob es sich nun, das größte Stadion Europas. Ein unansehnlicher Koloss von außen, was auf dem Weg zum Gäste-Eingang blieb, war nur die Vorstellung, es würde innen schöner sein. Bis dorthin war es aber noch ein weiter Weg, nach den laschen Sicherheitskontrollen die meine Kamera-Batterien (international bekannt als “Wurfgeschosse”) nicht entdeckten, durfte ich erst einmal Treppen steigen. Es ist nicht so, dass ich nicht gewarnt wurde vor den gefühlten 8 Stockwerken, die man auf dem Weg nach ganz oben zurücklegen musste. Jeder Gang macht schlank und so schritt ich Stufe für Stufe voran, mit der Kamera in der Hand, die den scheinbar nie enden wollenden Weg in dem gänzlich unattraktiven Treppenhaus für die Nachwelt dokumentierte.

Fürs erste suchte ich meinen eigenen Block auf, auf meinem Ticket stand 536, einer der Blöcke, die sich sehr weit rechts außen im Gästebereich befanden, welcher immerhin ein Viertel des obersten Ranges ausmachte. Der Blick, den ich durch den riesigen Betonkäfig streifen ließ, dauerte eine Ewigkeit, um eine ganze Runde zu machen, schon erstaunlich, der Anblick der Sportstätte, die Platz für 98.000 Zuschauer bietet. Wenig später kamen auch mein Stammfahrer Reinhart, seine Frau Conny und der gemeinsame Freund Harald dazu, durch Zufall hatten wir Tickets im selben Block, obwohl wir nicht zeitgleich bestellt haben.

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Wechselgesang

Das kurze Wiedersehen dauerte allerdings nicht lang, ich legte kurz darauf fast die komplette Distanz zur anderen Seite des Gästebereiches zurück. Auch ein Zaun konnte mich nicht aufhalten, auf dessen anderer Seite das Commando Cannstatt postiert war und ich dieses Spiel dort verbringen wollte. Alex rettete mich davor, zu meinem richtigen Platz zurück zu gehen und so wurde ich dann doch noch reingeschleust und verbrachte das Spiel dann wie geplant im Kreise des Kerns, unter anderem neben meinen Kumpels Rouven und Philipp.

Eigenartigerweise war das Meiste der Aufregung, die mich 24 Stunden zuvor noch um den Schlaf gebracht hat, nun verflogen. Kurz vor dem Spiel war mein Puls erstaunlich ruhig, die frische Brise vom Mittelmeer verwehte meine Nervosität fürs erste. Noch hatte ich keinen Zweifel daran, dass in dieser Nacht die größte Party meines Lebens steigen sollte. Nun konnte es losgehen, man erhob sich von den Plätzen, ein letztes Mal schloss ich für einen Moment die Augen und atmete ganz tief durch. Lasst uns Geschichte schreiben.

Das Einlaufen der Mannschaften brachte dann aber doch die Aufregung wieder zurück. Diesen Moment fotografisch festzuhalten, gestaltete sich nur leider ein wenig schwierig, denn das Netz, was vor meiner Nase gespannt war, bereitete dem Objektiv meiner Kamera ärgste Probleme. Ohne Zoom konnte ich lediglich weitwinklige Aufnahmen machen, das Einlaufen selbst musste ich nah heran zoomen, und sah mich konfrontiert mit dem Problem, dass meine Kamera trotz ausgeschaltetem Autofokus stets das Ballfangnetz scharf stellte und nicht das, was dahinter lag. Ärgerlich, aber nicht zu ändern, ich konnte ja nicht einfach aufstehen und durch das Netz hindurch fotografieren, wie ich das ganz am Anfang tat.

Als der luxemburgische Schiedsrichter das Spiel anpfiff und der Ball zum ersten Mal ins Rollen kam, begann endlich das Spiel, auf dass ich mit seit fast 3 Monaten gefreut habe. Am Tag der Auslosung buchte ich den Fluch nach Barcelona, und nun stand ich hier, an vorderster Front in der 1. Reihe, umringt von Gleichgesinnten.

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Laola-Welle

Der Verein tat das, was er meist tut: schönen Fußball zu spielen, schnelle, kluge Pässe, die zumeist so ankommen, wie man es geplant hat. Blindes Verständnis, viel Bewegung, frei von jeglicher Angst. Nur rede ich hier leider nicht von meinem eigenen Verein, meinem geliebten VfB, sondern vom Gastgeber, dem FC Barcelona. Unsere eigenen Jungs hingegen hatten offensichtlich vom Anpfiff an kein Popöchen im Höschen, natürlich hofften wir, das würde sich noch legen.

Das wir bereits nach 13 Minuten mit 0:1 zurücklagen, war allenfalls als kontraproduktiv einzustufen. Lionel Messi, der offiziell beste Spieler der Welt (zumindest ohne die Vereinsbrille gesehen), brachte Barcelona nach nicht einmal einer Viertelstunde in Front. Der Schock ging sofort in Mark und Knochen, wurde aber sofort überspielt mit aufkeimenden Fangesängen, um unsere Mannschaft aus der Lethargie zu ziehen, wenn sie schon selbst nicht dazu in der Lage waren. Der Anblick von 83.000 Spanieren, die huldigend ihre Arme auf und ab bewegten, war jedoch nicht leicht zu verdauen.

Viel genützt hat es aber auch nichts, wir bemühten uns darum, die Mannschaft nach vorne zu schreien, nur 9 Minuten später jubelten die Katalanen erneut, Pedro erhöhte auf 2:0, dieser Spielstand änderte sich auch nicht bis zur Halbzeitpause. Die Enttäuschung stand uns selbstredend ins Gesicht geschrieben, doch vor meinem inneren Auge sah ich den Traum ablaufen, den ich mehrmals in den letzten Tagen geträumt habe: Barca führt zur Halbzeit mit 2:0, wir schießen uns in der 85. und 92. Minute mit einem 2:2 ins Viertelfinale. Ich hatte einen Traum geträumt. Es hatte einen Hauch von Schicksal, dass es nun 2:0 für Barca stand, so wie ich es mit geschlossenen Augen gesehen hatte.

Die Temperaturen sanken zunehmend, mir wehte ein kalter Wind ins Gesicht. Unbeirrbar hoffte ich weiter, doch was ich mit eigenen Augen auf dem Spielfeld sah, was so weit entfernt war, war mindestens ebenso weit von dem entfernt, was wir in den letzten Wochen und Monaten geboten bekamen. Von all dem, was uns nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz gegen Ende der Hinrunde und den damit verbundenen Trainerwechsel auszeichnete, schien nun vergessen. Angsthasenfußball, angesichts des Gegners ist Respekt wohl angebracht, aber nicht in diesen Ausmaßen. Wie sollten wir zum derzeiten Standpunkt 2 Tore schießen, geschweige denn das Spiel gewinnen? Wie kann man mit jener Einstellung fünftausend mitgereiste Fans in Tränen der Freude tauchen?

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Wir sind die Jungs aus Cannstatt

Unwissend, ob mein Traum heute Nacht wahr werden würde, der Traum von allen hier. Leicht enttäuscht angesichts der kämpferischen Leistung, sank ich auf einen der roten Sitzschalen und hoffte, der Fußballgott würde mein stilles Gebet erhören, so nah wie wir hier oben an ihm dran waren. Die zweite Halbzeit würde dann letztendlich offenbaren, ob er es gehört hat und ob er an jenem 17. März ein Trikot mit dem Brustring tragen würde oder nicht.

Kämpfen und siegen, niemals aufgeben. Wir Fans auf dem Oberrang hatten dieses Prinzip verinnerlicht, unsere Jungs auf dem Platz leider nicht. Nach der Halbzeitpause wurde das Spiel nicht nennenswert besser, jeder angekommene Pass war eine Wohltat, jeder Zweikampf ohne Ballverlust ein Grund mit der Zunge zu schnalzen – oder ist das bereits der beginnende Galgenhumor? Eine Viertelstunde lang hielt sich dennoch hartnäckig der Gedanke, es würde noch irgendwie reichen, wenn Barca sich zu sicher fühlt und nachlässig wird.

Nach einer gespielten Stunde war es dann soweit, der wunderschöne Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Wieder war es Lionel Messi, der für Barca zum 3:0 traf. Nicht nur mir war in diesem Moment klar, dass es hiermit erledigt war. Für alles, was uns jenseits des nun erzielten vorentscheidenden Treffers erspart bleiben würde, mussten wir nun dankbar sein. Ein Ausdruck der Ernüchterung in den Gesichtern um mich herum, ein Ausdruck der puren Freude als ich die restlichen 83.000 sah. Innerlich sackte ich zusammen, seufzte tief und sagte: “Wäre ich nur zu Hause geblieben”. Mir war kalt und ich wollte heim, doch an beiden Zuständen konnte ich leider nichts ändern.

Unter Umständen würde man jetzt schreiben, dass sich die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt aufgegeben hat. Das ist allerdings nicht ganz richtig, denn wenn die Jungs gekämpft hätten bis die Knochen knacken, wäre der Zustand des Aufgebens klar erkennbar gewesen. Ich habe zu keinem Moment des Spiels gedacht, dass die Mannschaft körperlich und geistlich fit genug war, um diesen schweren Brocken zu stemmen. Die Gesänge im Gästebereich bestanden zum großen Teil nur noch aus Galgenhumor. “Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf!”, “Ihr werdet nie Deutscher Meister!” und weitere. Jede Torchance von Barcelona, die mit einem “Uiiii!” von den Spaniern kommentiert wurde, quittierten wir umso heftiger ebenfalls mit einem hämischen “Uiiii, Uiiii, Uiiii!!”.

Hier in Kürze: Sound-Mitschnitt vom UMBA-Echo-Gesang! Schaut bald wieder rein…
(Ich muss das Video wegen Erkennbarkeit diverser Personen erst bearbeiten)

Mit dennoch leeren Blicken schaute ich dem Spiel zu, lenkte mich ab mit dem letzten Anfeuern, sei es auch vergebens gewesen. Es häuften sich die Spielsituationen, in denen Barca vorzeitig einen noch höheren Sieg hätte einfahren können, die Chancen dazu hatten sie. Schlimmer als ein 3:0 dürfte es nicht werden, die Häme saß uns eiskalt im Nacken und lachte uns gehässig ins Ohr. Aber auch das war für umsonst, 1 Minute vor Ende der regulären Spielzeit kam Barcelona dann doch noch zum keinesfalls unverdienten 4:0. Stille, Bewegungslosigkeit, Enttäuschung, Frust, Lähmung, Entsetzen. Viele Begriffe für die paar Sekunden, die uns das Messer noch ein Stück tiefer ins Herz stießen.

Schiri, pfeif ab. Alles war egal, der Wind konnte nicht kälter, das Heimweh nicht stärker, der Frust nicht tiefer sein. Wenigstens das wurde anstandslos erfüllt, wir wurden erlöst. Barca ist nach diesem Spiel verdient weiter, und wir verdient ausgeschieden. Doch tröstet es einen, dass die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering war, das Barcelona 2 schlechte Spiele gegen eine deutsche Mannschaft abliefert? Hätten wir wenigstens eine kämpferisch einigermaßen ansprechende Leistung gesehen, wäre das auch okay gewesen. Ein Ehrentreffer wäre toll gewesen, überhaupt einen Torschuss abzugeben hätte uns den Status der Versager ersparen können.

Statt dem Wunder von Barcelona gab es die Schande von Barcelona. So hätte mein Blogartikel geheißen, wäre das, was danach folgte, nicht die Rettung des Abends gewesen. Ich blicke zurück auf einen der größten Momente, die ich in Verbindung mit dem VfB bisher erlebt habe.

Wie üblich bei internationalen Spielen galt auch hier das Prinzip Blocksperre, während sich innerhalb weniger Minuten das Stadion leerte, mussten wir Gäste noch eine halbe Stunde aussitzen. Was tut man mit der Zeit, wenn man weiß, dass diese schwache Leistung der enttäuschende Abschluss der Champions League Saison 2009/2010 war? Wie geht man mit dieser 0:4-Klatsche um? Hinsetzen und abwarten, das ist uns zu langweilig. Wenn wir so schon nichts zu feiern hatten bei diesem Spiel, so feierten wir uns zumindest selbst.

Die eindrucksvolle halbe Stunde der Blocksperre, laute Wechselgesänge mit der anderen Seite des Gästebereichs waren der Anfang, gefolgt von Laola-Wellen, die durch die Blöcke schwappten und applaudierend mehrere Male weiter getragen wurden. Lieder wie “Ohne Stuttgart wär hier gar nichts los” offenbarten nicht zuletzt die bittere Situationskomik, welche mir letztendlich aber in dieser schweren Stunde mein Lächeln zurück gaben.

Was letztendlich eine Gänsehaut machte, wird noch Lange meine Erinnerung füllen. Ein kollektives “Shhhhht!” in alle Richtungen sorgte für schnelle Stille. Alle zuerst gequälte und nun dennoch erheiterte Fans schwiegen auf einmal. Jetzt kommt Vorsänger Hannes, alle Anderen haben Sendepause. Ich wusste, es würde sich lohnen, die Kamera drauf zu halten. Er stand auf und schrie, was das Zeug hielt. Eine einzige Person durchschnitt die Stille mit einem seiner Stimme: “Oooooooohoooo!”. Und 4999 Fans erwiderten, bis kurz darauf das Echo auf der anderen, leergefegten Seite des Stadions zu vernehmen war. Das beeindruckte nicht nur mich, sondern auch offensichtlich alle anderen, Belustigung wohin man auch schaute. Und noch einmal: “Oooooooohoooo!”, wieder brachte uns das Echo unser Lächeln wieder auf die Lippen. Wir sind die Jungs aus Cannstatt – einschließlich der Mädels aus Leipzig.

Beinahe noch beeindruckender war das U-M-B-A, das normalerweise immer nur nach Siegen des VfB seine Verwendung findet. Wieder schallte es durchs Stadion, eine solch einfache Sache begeisterte mich und verursachte eine Gänsehaut bei mir. Ich würde vielleicht nicht so weit gehen, um zu sagen, dass sich für diese Momente alleine die Fahrt nach Barcelona gelohnt hat – aber ich würde so weit gehen, um zu sagen, dass  man auch im Moment des Frustes ein wenig Freude verspüren kann. Und genau dafür liebe ich diesen Verein und seine Fans, sie begeistern mich jeden Tag aufs neue und sind auch in schlechten Zeiten der Grund, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und tausende von Kilometern zu fahren.

Als nach einer halben Stunde die Blocksperre aufgehoben wurde und auch wir das Stadion verlassen durften, bedauerte ich das für einen Moment, so sehr genoss ich die Stimmung in den letzten 30 Minuten. Es folgte ein langer Fußmarsch nach unten, alle Fans über einen einzigen Weg nach draußen. Ein dichtes Gedränge, aber ich hielt mich an Philipp. Draußen angekommen sammelte man sich und lief dann von dort aus gemeinsam zur Metrostation, nachdem ich mich auch noch von Kumpel Martin verabschiedet hatte.

Ein letztes Mal drehte ich mich um, Schauplatz einer ganz, ganz bitteren Niederlage, die jeder von uns heimlich befürchtet haben müsste. Und dennoch: die Stimmung während der Blocksperre wird in Erinnerung bleiben. In der Metro sackte ich erst einmal auf dem Sitzplatz zusammen, von weitem winkte ich noch Kumpel Rouven, die die Metro vor mir verlasse mussten. Angekommen im Hostel hieß der Fahrplan zunächst “kurze Pause, dann trinken gehen”, dass für mich die Kraft wohl kaum reichen würde, war mir bewusst. Glücklicherweise konnte ich die Jungs noch überreden, dass wir das Getränk in Form von Dosenbier in der Lobby des Hostels einnehmen, wo wir es uns auf gemütlichen Loungemöbeln bequem machten.

Eigentlich wollte ich schlafen gehen, quatsche mich aber dann noch mit Felix fest. Nach 2 Stunden sehr netter Plauderei waren meine Kraftreserven dann aber wirklich am Ende und ich ging schlafen. Diesmal träumte ich nicht von einem 2:2 in letzter Minute. Aber dafür träumte ich von 5000 VfB-Fans, die an diesem Abend meine wahren Sieger waren.

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