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In: 2015

31
Dez

Das war mein Jahr 2015

Ein Blick zurück

Wann immer ich gefragt werde, was denn die positiven Dinge im Jahr 2015 waren, fallen mir stets ein paar Dinge ein. Viele amüsante Treffen mit Freunden, ein wunderbarer Sommerurlaub in Südtirol und am Gardasee und ein paar wichtige Entscheidungen. Was den VfB angeht, so geizte er nicht mit Frustration, es war ein Jahr zum vergessen. Und dennoch sorgte der VfB für den emotionalsten Augenblick des Jahres, als Daniel Ginczek in Paderborn das 2:1 schoss. Mein Blick zurück aufs Jahr 2015.

20
Dez

Vorweihnachtliche Glücksgefühle

VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg

Wohin nur mit all diesen Emotionen? Darauf war ich absolut nicht vorbereitet. Was wir gestern im Neckarstadion zu sehen bekamen, entbehrt normalerweise jeglicher Logik, fassungslos standen wir ein weiteres Mal da, doch nicht vor entsetzen, sondern gar vor Freude. Wer hätte es denn ahnen können? Am Tag danach, den ich unfreiwillig ausgeschlafen begann, sollte man eigentlich meinen, diese Zeilen würden sich so einfach schreiben lassen wie noch nie in dieser Saison. Ein Trugschluss, wie ich gut zwei Stunden nach dem Aufstehen feststellen musste.

18
Dez

Hauptsache weiter

VfB Stuttgart – Eintracht Braunschweig

Nass wie ein begossener Pudel. Als wir des Nachts heimkehrten, erinnerte mein Anblick an den VfB selbst, wie er zwischenzeitlich auf dem neu ausgelegten Rollrasen stand. Eine gefühlte Ewigkeit später war ich endlich aus den nassen Klamotten heraus. Stiefel, Socken, Jeans, zwei Pullis und meine Thermo-Strumpfhose, alles wurde lustlos in der Wohnung verteilt. Eine kleine Last fiel von mir ab, selbst wenn in einigen Wochen niemand mehr danach fragen würde, wie das Viertelfinale erreicht wurde.

12
Dez

Saisonziel: Schadensbegrenzung

1. FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart

Im Grunde gibt es an dem einen Punkt rein gar nichts zu beschönigen. Wie schon in der vergangenen Wochen reicht er nicht aus, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, die sich Woche für Woche enger und schmerzhafter um unserem Hals legt und uns die Luft abschnürt. Wir dachten alle, wir hätten mehr Zeit. Wir dachten alle, es würde uns erspart bleiben. Im eiskalten Regen vor dem Mainzer Stadion fragte mich mein Kumpel Markus Stunden vor der Partie, wann genau die Spielzeit gekippt war. Der Zerfall kam schleichend, die Erkenntnis spät. Schadensbegrenzung. Um sehr viel mehr kann es diese Saison nicht mehr gehen.

08
Dez

Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

VfB Stuttgart – SV Werder Bremen

Wo ist sie hin, diese Unbeschwertheit aus vergangenen Tagen? Wo ist es hin, dieses Vertrauen bei jedem einzelnen Spiel, dass die Mannschaft das allerbeste geben würde, wozu sie fähig ist? Wo ist sie hin, dieser unbeirrbare Glaube daran, dass alles am Ende gut wird? Ich kann nicht genau sagen, wann genau ich den Glauben verloren hatte – die Jahre des Abstiegskampfs ließen mich schon längst verbittert zurück, inmitten einer Cannstatter Kurve, die nach wie vor immer alles für den Verein gibt, auch wenn die Spieler auf dem Feld, die unsere Trikots tragen, schon längst nicht mehr deren würdig sind.

01
Dez

Advent, Advent, der Strafraum brennt

Borussia Dortmund – VfB Stuttgart

“Was mache ich hier eigentlich? Ist es das hier wirklich wert? Ich könnte jetzt daheim sein, unter einer kuscheligen Decke auf der Couch sitzen und ein Buch lesen oder ein bisschen fernsehen. Ich könnte einen leckeren Tee trinken und mich entspannen.” Das könnte ich. Aber ich entschied mich anders. Meine Waden krampften schon, als mir unablässig der Regen ins Gesicht prasselte, der kalte Wind meinen durchnässten Körper auskühlte, meine Brille beschlug und ich für einen Moment überall sein wollte, nur nicht hier.

22
Nov

Kollektives Versagen

VfB Stuttgart – FC Augsburg

Das Ringen um Worte ist mir nicht fremd. Wie oft saß ich in den letzten Jahren genau an dieser Stelle, an meinem Rechner im Arbeitszimmer unserer Cannstatter Wohnung, starrte auf den Bildschirm, atmete schwer und wusste nicht, was ich schreiben soll. Oder schlimmer noch, nicht zu wissen, wie ich mich motivieren sollte, etwas zu schreiben, was ich am liebsten gar nicht erst erlebt oder genauso schnell wieder vergessen hätte. Zu oft saß ich hier, hineingefallen in ein dunkles Loch voller Frust.

08
Nov

Heillos überfordert

FC Bayern München – VfB Stuttgart

“Was auch immer passiert: du kannst nur positiv überrascht werden!” – so sehr ich mir vornahm, mir von keinem üblen Ergebnis die Laune verderben zu lassen, desto mehr scheiterte ich an mir selbst. Wenn es ein Spiel gibt, über das man sich wahrlich nicht aufzuregen brauch, so war es dieses – und doch blieb am Ende Verbitterung und Enttäuschung. Es ist schwer, gegen die Bayern zu bestehen, am Ende bleibt ein Geschmäckle, dass man drei Mal in dieser Partie benachteiligt wurde und sich letztendlich als „bemitleidenswert“ betiteln lassen muss. Es sollte mir egal sein. Ist es aber nicht.

03
Nov

Dreckige drei Punkte

VfB Stuttgart – SV Darmstadt 98

Mit weit ausgebreiteten Armen drehte er ab und hinterließ in der Cannstatter Kurve das Bildnis der Verwüstung. Küsschen, Küsschen! Küsschen für das leidgeprüfte Publikum, Küsschen für die Teamkameraden, die alles andere als eine souveräne Leistung darboten, Küsschen für alle, vielleicht sogar auch für Alexander Zorniger. Küsschen, Küsschen, lieber Timo Werner! Beinahe nichts ist schöner als der Moment der endgültigen Erlösung, zwischen nervöser Panik, in den letzten entscheidenden Konter zu laufen und jenem herrlichen Glücksgefühl, wenn du weißt: „Das Ding ist durch!“, ein Schuss ins Glück, mitten ins Herz.

30
Okt

Zittern unter Flutlicht

FC Carl Zeiss Jena – VfB Stuttgart

Ein wenig absurd ist es ja schon ein wenig. Anders kann man die Tatsache nicht bezeichnen, dass es die Mannschaft mit einem der gefälligsten Offensivspiele geschafft hat, nur bei mehr als mäßigen bis geradezu richtig schlechten Spielen die Siege einzufahren. Welcher Logik das Ganze folgt, habe ich noch nicht entschlüsseln können – vermutlich gibt es gar keine. Gedankenverloren sitze ich hier mit einem Radler zu meiner linken, der zuletzt benutzten Eintrittskarten zu meiner rechten, auf meiner linken Schulter ruht ein heißes Kirschkernkissen.