Es tut so weh. Das, was wir am meisten lieben, wofür wir einstehen und woran wir immer geglaubt haben, es bricht uns das Herz. Es tut weh, Woche für Woche den Niedergang eines einst so stolzen Vereins mit ansehen zu müssen. Es tut weh, zu wissen, dass man vor gut fünf Jahren noch im Champions League Achtelfinale gegen den FC Barcelona stand. Es tut weh, zu sehen, wie ein Teil der Fans nach gut einer Stunde den Block verlassen und nach Hause fahren. Doch am meisten tut mir weh, dass wir, denen der Verein augenscheinlich am wichtigsten ist, das Wenigste bewirken können.

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Wo sind jetzt die Optimisten, die nach jedem Spiel sagen, sie hätten die Hoffnung noch nicht verloren, man würde es noch “irgendwie” schaffen und mindestens zwei weitere Mannschaften hinter sich lassen? Wo sind jetzt die, die glauben, es würde uns noch irgendetwas oder irgendwer retten können? Die Endspiele werden weniger, genauso wie die Hoffnung, die mehr und mehr schwindet. Konnte ich mich in den vergangenen Wochen zumindest zum Teil noch umstimmen lassen, doch noch etwas Positives zu finden, so war dies an jenem Freitagabend nicht mehr der Fall.

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Gerädert sitze ich am Tag danach vor dem Rechner, kann die Augen kaum öffnen, die Nacht mindestens drei Stunden kürzer als sie eigentlich hätte sein müssen. Vor mir steht eine Tasse Pfefferminztee, seit Tagen ein treuer Begleiter zur Bekämpfung eines hartnäckigen Hustens. Das Schreiben fällt mir nicht gerade leichter. Wie gerne ich meine Zeilen mit jenen Worten hätte beginnen wollen, wie es sich denn angefühlt hat, ausgerechnet in Leverkusen die Wende einzuleiten. Die bittere Realität sieht anders aus.

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Ich kann nicht anders

Der Abstiegskampf fordert seine Opfer – und zwar von uns allen. Von uns Fans unsere Zeit, unser Geld, unsere Geduld und besonders all unsere Kraft, an uns zehren die ausbleibenden Erfolgserlebnisse wohl offenbar am meisten. Welche Opfer die Mannschaft bringt, darf jedoch getrost in Frage gestellt werden. Schämen sie sich denn nicht in Grund und Boden? Was meinen sie, wie es uns geht, wenn sie nach Ende des Spiels mit hängenden Köpfen zu uns geschlappt kommen und für die Darbietung vermutlich auch noch wohlwollenden Applaus hören wollten? Wo sind die Kämpfer, die alles geben und es schaffen, die Schwachen mitzuziehen?

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Nach dem Spiel steigen die Spieler in den Bus, setzen sich ihre Kopfhörer auf und haben in dem Moment schon wieder vergessen, worum es eigentlich geht. Sie bekommen ja trotz allem ihr Geld, und wenn der VfB absteigt, „Was solls?!“ und suchen sich einen anderen Verein, der das monatliche Gehalt aufs Konto überweist. Auch wir Fans steigen in den Bus oder in unsere Autos. Für uns eine Zeit der Trauer, der Wut, der Verzweiflung. Wir können uns keinen anderen Verein suchen, wenn der VfB absteigt. Am Ende sind wir diejenigen, die es am härtesten trifft. Denn wahres Herzblut sucht man im Verein bis auf wenige Ausnahmen vergebens.

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Ich bin so müde, Woche für Woche das gleiche Unheil durchmachen zu müssen. Und erzählt mir bitte nichts vom Daheimbleiben und eigenen Entscheidungen, und auch wenn ich selbst gesagt habe, es nicht mehr ertragen zu können – wenige Tage später richte ich dann doch meine Kamera und mein Bauchtäschle, packe die Tickets ein und ziehe los, wohin mich der Weg des VfB auch führt. Ich kann nicht anders. Vielen wird es genauso gehen, wir zweifeln mitunter die Entscheidung an, in jeder Lage alles für unseren Verein zu geben. Es hat uns aber auch niemand gewarnt, wie hart es werden würde.

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Zweckoptimismus

Ein Unentschieden gegen Hannover, ein Unentschieden gegen Berlin, wie gerne ich hier mal wieder ein Unentschieden mitgenommen hätte, aber mit Kusshand. Leverkusen ist seit Jahren kein gutes Pflaster für den VfB, positive Erinnerungen verbinde ich lediglich mit der leckeren Currywurst am Gästeblock. Das einzige, worauf ich mich tatsächlich immer freue, denn mein persönlicher größter sportlicher Erfolg war ein 2:2 vor gut drei Jahren. In meiner persönlichen Statistik ist nur Wolfsburg das größere Übel.

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Woher sie alle diesen Optimismus hatten, ist mir schleierhaft. Die positiven Ansätze aus dem Spiel gegen die Hertha hatte ausgereicht, um positiv in die Zukunft zu blicken. Weiter so spielen wie am vergangenen Wochenende, dann wird früher oder später auch endlich mal der Knoten platzen. Das Problem ist nur, dass der Kalender an der Wand nicht gerade Oktober oder November anzeigt, wir sind bereits schon Mitte März angekommen, die Zeit rennt uns weg und keiner vermag so recht eine Antwort auf die Frage zu haben, wieviele Chancen die Mannschaft noch liegen lassen will.

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Einen weiteren Urlaubstag haben wir für den VfB geopfert. Um die Mittagsstunde brachen wir auf in Richtung Weinstadt-Beutelsbach, mit ganz unterschiedlichen Erwartungen an das Spiel. Während Felix wie viele andere auch von einem Überraschungssieg ausgegangen war, hatte ich wie so oft eine dunkle Vorahnung. Eben weil es Leverkusen ist. Eben weil es der VfB ist. Viel zu oft schon hat mich der Verein enttäuscht, und das nicht erst seit ein paar Tagen sondern nun schon seit Jahren.

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Noch 27 mögliche Punkte

Mittlerweile bin ich mir sicher, dass mein Leben anders verlaufen wäre, wäre ich jetzt erst zum VfB gestoßen. Angesichts des permanenten Abstiegskampfs der letzten Jahre würde ich aktuell die Entscheidung „Dauerkarte“ oder gar „Umzug nach Stuttgart“ nicht noch einmal ohne Weiteres treffen. Vielleicht hätte es aber auch dazu geführt, alles entspannter zu sehen, dann wären Meisterschaft und die Jahre im internationalen Geschäft zu lange her, um es selbst miterlebt zu haben.

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Ich bin die letzte, die behaupten kann, schon vieles miterlebt zu haben. Doch es reicht, um festzustellen, dass es bereits bessere Zeiten als diese gab. Das ist ja aber auch keine große Kunst. Sie werden mir wirklich fehlen, die internationalen Auswärtsspiele, und ich bin dankbar, dass ich dieses Gefühl als VfB-Fan noch erleben durfte, bevor es vermutlich bis auf nicht absehbare Zeit ins Unterhaus gehen wird. Kopenhagen, Glasgow, Lissabon, Barcelona, Genk, Rijeka und Timisoara. Es war mir eine Ehre!

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Rein rechnerisch sind noch 27 Punkte zu holen. Wo, wann und vor allem wie der VfB gedenkt, zumindest einen Teil davon einzufahren, bleibt wohl das Geheimnis der Mannschaft und des Trainerteams. Die Zeit tickt unerbittlich und es ist mehr als fraglich, ob denen, die jede Woche das Trikot mit dem Brustring tragen, das wirklich bewusst ist. Der bisher unerschrockenen Unterstützung ihrer Fans kann sich die Mannschaft nun auch nicht mehr sicher sein. Aller Kredit ist verspielt.

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Erneute Zweifel

Gut frisch war es ein weiteres Mal bei der Werkself, die Entscheidung, trotz frühlingshafter Temperaturen am vergangenen Wochenende doch noch einmal die Thermo-Strumpfhose aus dem Schrank zu holen. Auch den weiß-roten Fanclub-Schal hatte ich um meinen Hals gewickelt, das Gesicht tief darin vergraben. Anderthalb Kilometer Fußmarsch bis zum Stadion, die meisten der üblichen Verdächtigen waren bereits vor Ort. Schnell noch eine Currywurst und eine Cola, vielleicht zum letzten Mal.

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Das eiskalte Gefühl des drohenden Unheils saß mir im Nacken, als ich die Treppenstufen hinauf stieg. Noch war die Stimmung gut, etwa 2.200 Fans hatten sich auf den Weg gemacht. Beim besten Willen konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass wir nach all der langen Leidenszeit nach 90 Minuten mal wieder mit der Mannschaft feiern würden? Eine Welle gab es in dieser Saison noch gar nicht, stattdessen schon seit dem ersten Saisonspiel viel Frust und Enttäuschung.

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Es ist an der Mannschaft, uns davon zu überzeugen, den Weg mit ihnen weiter zu gehen, auf dass es sich lohnen würde, zu kämpfen. Und doch werden wir immer wieder enttäuscht. Wenn sie schon die Qualität in vielerlei Hinsicht nicht haben, dann solle man doch meinen, es ginge über den Kampf und die Leidenschaft. Nur wenige in der Mannschaft kämpfen, dem Rest gehört das Trikot entzogen. Fußball ist trotz allem ein Geschäft – solange die Spieler ihr Geld bekommen, kann ihnen das Schicksal des Vereins am Allerwertesten vorbei gehen.

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Bitterer Nackenschlag

Der Auftakt des Spiels machte zuversichtlich, ohne Frage. Ich denke, wir sind uns einig, wenn wir sagen, dass es starke 30 Minuten waren, die der VfB zu Beginn hier anzubieten hatte. Nur das vermaledeite Tor, es wollte auch vor der Leverkusener Nord-Kurve nicht fallen. „Wird schon!“ dachte man sich und erfreute sich an der Tatsache, hier gut mitzuspielen, gar teilweise überlegen zu sein. Doch wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht. Ein Spiel geht länger als 30 Minuten. Viel länger.

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Sowohl Timo Werner, Georg Niedermeier als auch Daniel Ginczek hatten das 0:1 auf dem Fuß. Doch wie so häufig in unzähligen Spielen: du musst die Tore machen, sonst bringt es dir rein gar nichts, attraktiv mitzuspielen. Denn das rächt sich früher oder später. Ich hatte es kommen sehen, schrie laut heraus, sie wollen den Ball raushauen. Sie hörten mich nicht. Den Ball hatten sie einfach nicht aus der Gefahrenzone bekommen und zahlten schon bald den bitteren Preis dafür.

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Statt die Kugel herauszudreschen, schoss Florian Klein seinen Kollegen Daniel Schwaab an, den Nachschuss verwertete Wendell zum 1:0 für die Gastgeber. Schockstarre im Gästeblock. Das Spiel war schon jetzt eigentlich gelaufen, denn nach einem Rückstand kommt der VfB für gewöhnlich nicht zurück. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende geführt, machte Josip Drmic das 2:0. Nur alibimäßig begleitet von der Stuttgarter Abwehr, unbedrängt per Kopf. Was. Zum. Teufel.

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Den Rücken gekehrt

Die Flanke zum 2:0 kam von Roberto Hilbert, der hatte seinem Ex-Club via Facebook das Beste gewünscht, „allerdings erst ab Samstag“. Strahlend freute er sich und ließ sich für die Vorlage vor dem Gästeblock feiern. Sieht so der Respekt für den massiv abstiegsbedrohten ehemaligen Verein aus? Der Doppelschlag hatte uns früh das Genick gebrochen, daran hatte ich überhaupt keinen Zweifel.

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Alle Erinnerungen an das 3:3 im Hinspiel, so schön sie auch waren, sie waren zu nichts nütze, denn für eine Wiederholung würde es das bedürfen, was der VfB aktuell nicht erfüllen kann: Tore. Zur zweiten Halbzeit kam Jerome Kiesewetter für Filip Kostic, wirklich viel erwarten konnte man allerdings auch nicht. Fünf Minuten gespielt, Karim Bellarabi mit dem 3:0. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein, wie einfach das hier ging.

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Die Fans hatten genug gesehen. Der aktive Kern der Kurve signalisierte, dass der Support hier ein Ende hat, die Fahnen wurden nach unten durchgegeben, die Banner am Zaun wurden abgehangen. Das Gefühl der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wog schwer, das spürte auch der Sicherheitsdienst, der präventiv seine Präsenz rund um den Gästeblock verstärkte. Es reichte jetzt endgültig, sie packten ihre Sachen und verließen den Block. Hunderte von ihnen. Begleitet von den Schmähgesängen der Leverkusener, „Auf Wiedersehen!“. Wie tief sind wir nur gesunken.

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Totenstille

Viele folgten dem Aufruf, den Block zu verlassen, doch ich blieb. Die letzten Nachzügler hatten noch das zweite Tor von Josip Drmic gesehen, keine zehn Minuten später war das Debakel perfekt und der Block um einiges leerer. Fast eine Stunde lang hatten wir Fans alles gegeben, sie unterstützt und angefeuert. Doch es war zu viel des Guten, die immer größer werdende Enttäuschung forderte ihren Tribut. Draußen sammelten sie sich und liefen weitgehend geschlossen zu den Bussen und Autos zurück.

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Es war endgültig Stille eingekehrt in unseren Reihen. Bankrotterklärung, Offenbarungseid, der gefühlte Abstieg – nennt es, wie ihr wollt. Schweigend beobachtete ich das Geschehen auf dem Rasen, vor meinem inneren Auge tauchten immer wieder Bilder von glücklicheren und erfolgreicheren Zeiten. Jene Zeiten, in denen ich mich nicht fragen musste, ob dieses Hobby all den Kummer und Herzschmerzen auch nur im Geringsten rechtfertigen würde, als man noch furchtlos in jedes Spiel gegangen ist und zumindest hin und wieder einen Sieg feiern durfte.

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Hin und wieder versuchten ein paar wenige im Block zurückgebliebene Fans ein paar Lieder anzustimmen, schnell im Keim erstickt von denen, die die Sinnhaftigkeit dieser Aktion zurecht anzweifelten. Man sah und hörte nichts mehr von den Ultras, ich verließ kurz den Block um nachzuschauen, ob sie sich vor den Blöcken versammelt hatten. Bis auf ein paar Leute vor den Imbissständen war niemand zu sehen. Ich blickte in unzählige leere Gesichter, einige wussten sich nicht anders zu helfen, als ihren Kummer im Alkohol zu ertränken.

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Wie ein Soufflé

Irgendwie hatte ich es ja geahnt, dass das nichts werden würde mit einem Auswärtssieg in Leverkusen. Es wäre schließlich auch zu schön gewesen, wir waren hier schließlich beim Angstgegner zu Besuch, gegen niemanden sonst gewann Leverkusen so oft wie gegen uns. Würde die aktuelle sportliche Situation nicht so präkar aussehen, ich wäre wesentlich entspannter, würde nach dieser Partie die Schulter zucken und sagen „Passiert!“, doch jegliche Gelassenheit ist mir schon vor langer Zeit verloren gegangen.

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Immer mehr Leute verließen den Block, von den 2.200 mitgereisten Stuttgartern waren nur noch geschätzt die Hälfte da. Die Gastgeber schonten sich jetzt und schalteten mehrere Gänge zurück, sie konnten es sich erlauben, wo die Moral unserer Spieler ohnehin schon beim 3:0 gebrochen war. Hätten sie gewollt, wäre dieses Ergebnis weitaus höher ausgefallen. Unfreiwillig belauschte ich ein paar Gespräche um mich herum, es war der gleiche Tenor: „Gut angefangen, aber zu harmlos und dann mit dem ersten Gegentor zusammengefallen wie ein Soufflé“ – dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Die letzten quälend langen 20 Minuten zogen sich wie eine Ewigkeit. Kaum jemand glaubte hier auch nur an den Ehrentreffer, stattdessen machten sie Selfies, tranken Bier und schnauzten sich gegenseitig an. Dann endlich hatte Tobias Stieler ein Einsehen und pfiff vor zwischenzeitlich 29.384 Besuchern die Partie ab. Die erschreckende Tristesse, sie könnte kaum größer, frustrierende und schmerzhafter sein. Auch und vor allem, weil wir nur die tatenlosen Zuschauer eines bitteren Niedergangs sind.

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Der gefühlte Abstieg

Die Reaktionen, nachdem die Mannschaft denkbar langsam in unsere Richtung schlappte, war dennoch gemischt. Das Gros pfiff und schimpfte aufs Übelste, ein paar wenige applaudierten noch, wobei ich mir nicht sicher war, ob das das Werk der Ironie oder des Alkohols war. Einige hatten sich nach dem Rückzug der aktiven Fans in den vorderen Reihen breit gemacht und gaben den Spielern ihre Meinung kund, egal ob diese von Wert war, oder eben nicht. Ein paar Trikots wurden hergegeben, doch gibt es wirklich Wichtigeres, als das Leibchen eines gescheiterten Sportlers abzugreifen.

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Jene, die noch dageblieben waren, zogen sich zügig zurück. Gewohnt lange dauerte es bei uns, als welche der Letzten traten wir den Heimweg an. Einen letzten Blick warf ich zurück. Es gab schönere Stadion als dieses, es gab bessere Toilettenanlagen als diese, es gab bessere Parksituationen als diese. Und dennoch werde ich es vermissen, der Gedanke an Heidenheim, Aalen und Sandhausen schnürt mir die Kehle zu. Niedergeschlagen trat ich gegen einen der kaputten Plastikbecher, die überall auf dem Boden verstreut waren und sehnte mich schon nach dem Tag, an dem der Schmerz nachlässt.

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Für uns begann eine stille Rückfahrt und für mich der Kampf gegen die Müdigkeit. Die vielen Stunden auf den Beinen machten sich bemerkbar, immer wieder klappten mir vor dem Laptop die Augen zu. Gegen vier Uhr, sofern ich mich richtig erinnere, waren wir wieder zurück im Remstal, bitterkalt war es gewesen, die Scheiben von Felix’ Auto waren zugefroren. Kurze Zeit später waren wir daheim, der schönste Moment nach einem kräftezehrenden Auswärtsspiel.

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Am Ende der Hoffnung

Ich wünschte, ich könnte genau voraussagen, wie es weitergeht. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass noch Hoffnung besteht. Ich wünschte, ich könnte an die Mannschaft glauben und ihr zutrauen, aus den nun noch verbleibenden neun Spielen die nötigen Punkte zu holen. Viele meiner Wünsche an den VfB sind in den letzten Jahren nicht erhört worden, dafür jede Woche nur neuer Kummer, mit ein paar wenigen seltenen Ausnahmen. Am Tag danach sprach Robin Dutt seinem Trainer Huub Stevens das Vertrauen aus. Nur: für wie lange?

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Nicht einmal Tränen sind geflossen, aber sie werden kommen. Spätestens dann, wenn der Abstieg nicht nur mental, sondern auch rechnerisch vollkommen ist. Ich fürchte den Tag so sehr, an dem wir feststellen müssen, dass es einfach nicht gereicht hat. Wir alle wissen, dass wir dann nicht für die Fehler dieser Saison absteigen, sondern als logische Konsequenz aller Fehler, die seit der Meisterschaft 2007 gemacht worden waren. Und kein einziger wird sagen, es sei nicht verdient gewesen.

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Hoffnung? Woher denn? Fehlte gegen die Hertha lediglich das Tor, brach man gegen Leverkusen sehr früh komplett zusammen. Seit Monaten stellt sich die ewig gleiche Frage, gegen wen diese Mannschaft noch zu punkten gedenkt, und wer am Ende noch hinter uns landen soll. Die treuesten Fans hatten sich bereits nach einer Stunde abgewandt. Wieviel muss noch passieren, dass die Spieler endlich verstehen? Ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit. Wo sind die Helden, wenn man sie braucht?

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