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In: 2015

25
Okt

Alles und Nichts

Bayer 04 Leverkusen – VfB Stuttgart

Es gibt Momente, da wird es ganz schnell schwarz um einen. Man fällt in ein Loch und während man auf den Schmerz beim Aufschlag wartet, fällt man immer weiter, bis man kein Licht mehr sieht. Überall ist Dunkelheit, sie lähmt, sie verängstigt und entzieht die Fähigkeit zu Atmen. Regungslos schwebt man in einem luftleeren Raum, orientieren kann man sich nicht, festhalten kann man sich nicht. Welch beklemmendes und ohnmächtiges Gefühl uns umhüllt, während uns ein modriger Geruch in die Nase steigt. Und dann schlägt man unvermittelt am Boden auf.

20
Okt

Ein Quäntchen Glück

VfB Stuttgart – FC Ingolstadt

“Ohje, bist du erkältet?” fragte man mich, als ich am Montagmorgen das Büro betreten hatte. “Nein, nur ein wenig zu viel rumgeschrien”. Noch im gefühlten Halbschlaf legte ich meine Sachen ab, schlurfte zum Wasserkocher und machte mir Wasser für meinen Zitronentee, auf dass es dem Halse gut tun würde und setzte mich schließlich an meinen Rechner. “Und? Wie haben sie gespielt?” fragte mich erwartungsvollen Blickes meine Kollegin Renate. “Nicht so gut…”, ihre Miene verfinsterte sich kurz, “…aber sie haben gewonnen!”.

04
Okt

Mehr schlecht als recht

TSG Hoffenheim – VfB Stuttgart

Ob es wohl jemandem aufgefallen wäre, hätte ich einfach an Stelle eines aktuellen Spielberichts meine Worte von letzter Saison verwendet hätte? Bittere Erinnerungen an den Valentinstag 2015, das letzte Gastspiel in Sinsheim endete jäh mit einem Gegentor in der Nachspielzeit. Für viele war klar, dass wir jetzt absteigen würden, zu einem weit späteren Zeitpunkt der Spielzeit als jetzt. Das Wort „Abstiegskampf“ möchte keiner so recht in den Mund nehmen, dabei deuten viele Zeichen darauf hin. Dass wir vor dieser Spielzeit mit ganz anderen Erwartungen, Hoffnungen und Träumen ins Stadion gingen, scheint nun beinahe vergessen.

27
Sep

Und täglich grüßt das Murmeltier

VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach

Um 19:28 Uhr schrieb ich via WhatsApp meinem Chef, seines Zeichens ebenfalls VfB-Fan: “Ich weiß net mal, was ich sagen soll.” – “Verdient?” – “Natürlich nicht.” – “So wie immer also.” Während ich die Bilder von der Speicherkarte auf meinen Rechner kopierte, schaute ich wortlos auf den Bildschirm und beobachtete den Fortschrittsbalken im Statusfenster. So wie immer also. Besser konnte man es wohl kaum ausdrücken. Sollte man einfach nur traurig sein? Oder ist der Punkt sogar schon längst überschritten und zur Wut übergegangen? Ich kann es nicht einmal beantworten.

24
Sep

Der Groschen ist gefallen

Hannover 96 – VfB Stuttgart

Es war kurz vor Mitternacht. Still saß ich auf dem weich gepolsterten Stuhl in unserem nett eingerichteten Hotelzimmer, legte meine Handflächen andächtig auf den braunen Holztisch und schaute auf meinen Laptop, den ich gerade eben aufgeklappt und eingeschaltet hatte. Ich schloss meine Augen und atmete drei Mal ganz tief ein und wieder aus. Mein Hals kratzte, dagegen konnten selbst zwei Lemocin-Tabletten nicht helfen. In den Speicherkartenschlitz steckte ich den ersten von zwei Datenträgern und schaute mir die Fotos an, die darauf gespeichert waren. Alles schmerzte. Ich war todmüde. Und grinste dennoch über beide Ohren.

22
Sep

Ladehemmung

VfB Stuttgart – FC Schalke 04

Was wäre, wenn das erste Heimspiel gegen Köln anders verlaufen wäre? Was wäre, wenn der eine oder andere Spieler seine hochkarätigen Möglichkeiten genutzt hätte? Was wäre, wenn wir einfach befreit aufspielen könnten? Was wäre, wenn man sich nicht jeden Tag fragen müsste, was nur falsch gelaufen war. Fußball ist bisweilen schlichtweg grausam, das haben wir schon mehr als einmal in dieser Spielzeit erleben müssen. Jammern auf hohem Niveau? Mag sein. Doch sollten wir uns mit dem zufrieden geben, was der neutrale Zuschauer und die populistischen Gazetten von uns erwarten, nämlich am Abgrund zu sein?

14
Sep

Was soll man dazu noch sagen?

Hertha BSC – VfB Stuttgart

“Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht Meister werden” – die Worte meines Kumpels Heinz, an Ironie kaum zu überbieten, trifft es doch den Kern der Sache: wer den Brustring im Herzen und auf dem Trikot trägt, braucht Galgenhumor, sonst sind die Geschehnisse der letzten Wochen, Monate und Jahre nur schwer zu verkraften. Eine Eigenschaft, die ich für mich selbst auch noch erst entdecken muss. Solange wird jede einzelne Niederlage ihre Spuren hinterlassen, und vor allem werden sie Zweifel hervorrufen.

30
Aug

Glaubensfragen

VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt

Es tut weh. Nicht, dass man gegen Frankfurt zuhause verloren hat. Auch nicht, dass man nach drei Spieltagen mit zehn Gegentoren nicht einen einzigen Punkt geholt hat. Erst recht nicht, weil noch so viele Spiele zu spielen und so viele Punkte zu vergeben sind. Es tut weh, mit anzusehen, wie das, wo man so viele Hoffnungen hinein investierte, vielleicht gar nicht funktioniert. Das Konzept des Trainers mag durchaus das richtige sein – aber passt es zu genau dieser Zeit zu genau dieser Mannschaft? Erste Zweifel werden wach, ob das wirklich gut gehen kann.

24
Aug

Mit leeren Händen

Hamburger SV – VfB Stuttgart

Ich wünschte, ich hätte euren Optimismus. Ich wünschte, ich könnte diese Partie als das ansehen, was es wirklich ist, ein unglücklich verlorenes aber kein kriegsentscheidendes Spiel. Ich wünschte, ich hätte jenen Gedanken nicht, der mich an all das Unheil erinnert, was in nicht allzu ferner Vergangenenheit bereits hinter uns lag. Ich wünschte, ich könnte am Tag danach wieder lächeln. Ich kann es nicht. Eine Geschichte über unendlichen Frust, böse Vorhersehungen und fehlende Zuversicht.

18
Aug

Die älteste aller Fußballweisheiten

VfB Stuttgart – 1. FC Köln

Fußball kann so unheimlich grausam sein. An dem einen Tag bist du noch quietschvergnügt, erfreust dich an den Geschehnissen rund um deinen Herzensverein, blickst optimistisch in die Zukunft – und auf einmal stehst du da, mit einem Hauch von Nichts in der Hand. Der Frust türmte sich hoch auf in mir, bewog mich zu Aussagen, die ich nun zwei Tage später relativieren muss. Was bleibt vom Saisonauftakt gegen Köln? Die Enttäuschung, dass es zu mehr nicht gereicht hat. Doch auch: ein Hoffnungsschimmer. So ist es unser VfB, der gerade dabei ist, sich neu zu erfinden.