Keine Woche für schwache Nerven, nun wahrlich nicht. Viele Worte will ich dieses Mal nicht verlieren. Es gibt nur wenige Wochen im Jahr, in denen es alles gibt: schockierende Frustration durch bittere (und auch noch verdiente) Niederlagen, heftigste Erleichterung durch Last-Minute-Tore im UEFA-Cup – und ja, auch die unerwarteten, wenn auch erhofften Wahnsinnsspiele, die dich davon überzeugen können, das sich das Angesicht deiner Mannschaft innerhalb von nicht einmal 48 Stunden wandeln kann. Wer da zart besaitet ist, hat eine anstrengende Woche vor sich.

1. Teil: Hölle.
Borussia Dortmund – VfB Suttgart, 0:3

Peinlicher Auftritt in Dortmund, eine Klatsche mit 3 Gegentoren – Stirnrunzeln und zerfressende Frustration im Schwabenländle und auch im Stuttgarter Exil, genannt Leipzig, wo es auch leidensfähige Fans wie mich gibt. Gerade noch das Derby gewonnen, nun gegen zuletzt schwache Dortmunder eine Klatsche kassieren – dabei wär ein gestärktes Selbstbewusstsein auf der Wunschliste für 2 weitere wichtige Spiele binnen der nachfolgenden Woche gestanden.


BITTER! Verdiente Niederlage beim in Dortmund.

2. Teil: Irgendwo dazwischen.
VfB Stuttgart – Cherno More Varna (UEFA-Cup), 2:2

Die ersten 80 Minuten waren wahrlich zum vergessen: das Hinspiel auswärts knapp und glücklich, aber verdient mit 2:1 gewonnen, da sollte vor heimischer Kulisse doch etwas drin sein, oder? Oder??? Denkste: schnell lagen wir durch ein saudummes Tor mit 0:1 hinten, das 0:2 ließ nicht lange auf sich warten – es wäre unser Aus gewesen, eine peinliche Blamage. Doch wir wissen alle, was für Geschichten der Fußball schreibt. Die letzten 10 Minuten nach fast 80 Minuten Ausruhen reichten, um die leidensfähigen VfB-Fans zu erlösen, das 2:2, was uns vor der Verlängerung bewahrte, viel in der 94. Minute, 30 Sekunden vor dem Abpfiff – ich konnte noch nicht einmal mehr jubeln, da ich vor lauter positivem Schock einen dicken Kloß im Hals hatte und nicht mehr tun konnte, als die Fäuste zu ballen. Das Adrenalin schoss mir durch die Adern und tat den Rest des Abends sein übrigens: eingeschlafen war ich erst gegen 4 Uhr nachts.


PUH! Durchatmen! Mit blauem Auge davon gekommen – 2:2 gegen Varna

3. Teil: Himmel. ENDLICH im Himmel!
VfB Stuttgart – SV Werder Bremen, 4:1

Das Spiel ist noch frisch beendet, vor 4 Stunden ging die Partie zu Ende, in der keiner der beiden Mannschaften mit diesem Ergebnis gerechnet hätte: Bremen, die Torfabrik der Liga, die letzten beiden Spiele mit je 5 Toren gegen Stuttgart, die in den letzten Spielen nur wenig überzeugten – was da wohl entstehen mag? Ungläubig, dennoch mit riesiger Begeisterung bejubelte ich Tor um Tor, beim 3:0 kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr, auch der kurz darauf folgende Ehrentreffer der Hanseaten konnte die Stimmung nicht trüben. Am Ende setzten “wir” noch einen drauf und gewonnen hochverdient. Keiner hätte je damit gerechnet. Aber eines steht fest: das 2:0 von Newcomer Christian Träsch, der zum ersten Mal in seiner jungen Bundesliga-Karriere aufs Tor schoss und aus fast 30 Metern volley den Ball mit 112 km/h unhaltbar ins Netz drosch, ist ein ganz heißer Aspirant auf das Tor des Monats!


SUPER! Ein verwandelter VfB beim 4:1 gegen Bremen

Mein Gott, meine Nerven – diese haben vor allem am Donnerstag extrem gelitten, und nach der Enttäuschung vom letzten Wochenende und dem Beinahe-Aus bin ich doch positiv überrascht, das sich nun alles zum Guten gewendet hat, in der Hoffnung, es geht weiter bergauf. Das Spiel heute wird Kraft geben für das nächste Bundesligaspiel in 2 Wochen, wenn ich mit dem VfB nach Berlin reise und auf den ersten Sieg seit 13 Jahren hoffe. Eine willkommende Abwechslung wird das Länderspiel am nächsten Wochenende sein.

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