“Das lassen wir uns von niemanden gefallen…schon gar nicht von Polen!” – So hatte es einst Jürgen Klinsmann formuliert, im Kreise der Nationalmannschaft kurz vor dem WM-Spiel gegen Polen im Juni vor 2 Jahren. Und er hatte Recht behalten, Deutschland siegte im letzten Moment gegen unbequeme Polen und ließ die deutsche Party im WM-Sommer 2006 erst richtig starten. Schön war die Zeit – logisch, das man das wieder so machen möchte.


Auf zum EM-Titel!

Es war das Auftaktspiel für die deutsche Mannschaft. Und das ausgerechnet gegen unseren Lieblingsgegner aus dem Nachbarland. Die Erwartungen und Hoffnungen beider Mannschaften sind selbstredend hoch gewesen.

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Nur wenige Tage zuvor startete die polnische Boulevardpresse eine Hetzkampagne, die den polnischen Trainer Leo Beenhakker mit den abgeschlagenen Köpfen von Jogi Löw und Michael Ballack als Fotomontage zeigte. Unnötig, aber jedes Land hat wohl seine Bildzeitung.


Ausgerechnet ein Pole trifft gegen Polen

So viel zu den Fakten. Die Suche nach der richtigen Umgebung, um das Spiel anzuschauen, welches schon vorentscheidend für den restlichen Turnierverlauf sein kann, wurde zum Kraftakt. Zu Hause? Langweilig! Großes Public Viewing auf dem Augustusplatz in Leipzig? Gibt es nicht! Spontan nach Dresden zum Public Viewing fahren? Zu teuer und zu kurzfrstig! Im Sportcafe? Vielleicht! Mit Freunden wollte ich schauen – das Ende vom Lied: alleine in der Stammkneipe. Völlig egal.


Lukas Podolski schießt Deutschland in Führung

Sie nahte in riesen Schritten, die lang erwartete Europameisterschaft 2008, die uns deutsche Fans, begleitet von einer sensationellen EM-Qualifikation, in eine mireissende Vorfreude tauchte. 2 Jahre haben wir darauf gewartet, nun war es endlich soweit. Wieviele Ticketsorgen wir doch damit hatten? Ich gehöre letztendlich zu den Glücklichen (Deutschland-Österreich, Viertelfinale).


Jubel, Trubel, Heiterkeit

Die Stimmung in meiner Stammkneipe war selbstredend leider nicht jene elektrisierende Gänsehautstimmung, die mich die traumhaften Wochen von 2006 niemals vergessen lassen wird, aber sie war dennoch ganz ordentlich.


Ackerte fleißig: Mario Gomez

Das Spiel begann mit dem ersten erhöhten Puls des Abends – erste Unsicherheiten von Keeper Jens Lehmann. Im fortlaufenden Spiel besserte er sich allerdings zusehendst, keine Frage, Jens Lehmann ist ein Turnierspieler. Nächste Bundesligasaison wird er für uns, den VfB Stuttgart im Tor stehen, worauf ich mich schon gespannt freue.


Bärenstarkes Spiel: Clemens Fritz

20 Minuten waren gespielt und dann fiel es, das erste deutsche Tor unserer Jungs bei der EM. Ausgerechnet Lzkas Podolski wurde von Miroslav Klose bedient, beide gebürtige Polen. Wo die Bälle vor 2 Jahren einfach nicht reinwollten und das Gehäuse von Keeper Boruc wie zugenagelt schien, trafen sie dieses Mal voll ins Schwarze. Deutschland jubelt – und die Polen? Die bleiben einer unserer Lieblingsgegner.


Einer geht noch: Poldi macht das 2:0!

Das Spiel war unglaublich spannend, dauernd ging es hin und her, die deutschen mit drückendem Übergewicht und den besseren Szenen. Die Polen allerdings nicht ungefährlich, doch zu harmlos vorm Tor. So konnte es beruhigt in die Halbzeitpause gehen. Das unsere Jungs auch gern mal dazu neigen, den direkten Ausgleich zu bekommen, bewies das 2:2 gegen Weißrussland. Diesmal wird alles anders, das ahnte ich bereits.


Jens Lehmann mit kleinen Unsicherheiten

Mit Beginn der 2. Halbzeit stellten die Deutschen ein wenig den Spielbetrieb ein und wurden schwach, fanden aber rasch wieder zur Stärke der souveränen 1. Halbzeit. So war es nicht weiter verwunderlich, dass das 2:0 die logische Konsequenz polnischer Harmlosigkeit war. Und wieder verdanken wir es ihm: Lukas Podolski!


2-facher Vorlagengeber Miro Klose

Selbstredend war die Stimmung im Sportcafe richtig klasse, fast wie zu besten WM-Zeiten. Das Ding schaukeln wir nach Hause, ist doch klar! Und so war es dann auch – hier und da noch ein paar vergebene Chancen, unter anderem durch Mario Gomez, aber solange wir souverän und stark spielen und auch noch 3 Punkte einfahren, ist alles gut.


Auch er ist gebürtiger Pole

Jetzt müssen wir nur noch 5 Spiele gewinnen, wenns doch nur so einfach wäre. Ich glaube ganz fest an meine Jungs und labe mich schon jetzt an der Stimmung in meinem Umfeld, die die Erinnerungen an 2006 wiederholt. Den Sommer vor 2 Jahren wird man nie wieder in dieser Form wiederholen können, doch die vielen Deutschlandfahnen an den Autos und ersten Autokorsos zaubern mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich seufze zufrieden und sage zu mir: So muss das sein.


Einer für Alle, Alle für Einen

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