Ja, ich weiß, gestern war das erste Spiel der neuen Saison und ich habe nun erst jetzt Zeit für das, was schon seit Mitte Mai längst überfällig ist: mein Saisonrückblick. Schnell noch vor dem Bundesliga-Beginn dazwischengeschoben, denn dann beginnen wieder die langen, emotionalen Berichte, die selten unter 2000 Wörtern bleiben.

Nach meiner ersten Saison mit Dauerkarte stelle ich fest, dass einiges an Kilometern zusammengekommen ist. Insgesamt 30 Spiele stehen in der Saison 2009/2010 zu Buche (nicht mit eingerechnet: 1860 München II gegen Reutlingen), davon 22 Bundesligaspiele (17 heim, 5 auswärts) und 8 Champions League Spiele inklusive Qualifikationsspiele (5 heim, 3 auswärts).

Einen Schluck Kaffee und schon geht es auf Zeitreise, ein Blick zurück auf eine schwierige Hinrunde und eine tolle Rückrunde, auf zermürbende Drecksspiele und bombastische Momente.

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1. Spieltag:
VfL Wolfsburg – VfB Stuttgart (0:2)
07.08.2009

Das wurde aber auch langsam Zeit, endlich konnte es losgehen. Nach der Sommerpause musste mein geliebter VfB im ersten Spiel gegen den Meister VfL Wolfsburg ran. Ich hatte diese Auslosung schon kommen sehen, wurde unser Ex-Trainer Armin Veh doch von den Wölfen verpflichtet. Die Spielstätte meiner größten Traumata sah sich auch am 1. Spieltag in der Pflicht, mir gewaltig eins reinzuwürgen. Nach einem guten Spiel des VfB verlor man Christian Träsch, der sich nach dem 3. Wechsel den Arm brach, 2 Wolfsburger Tore besiegelten einen kleinen Fehlstart. Spaß machte es trotzdem, trotz der zwischenzeitlichen “Statistik des Grauens”: 1:10 Tore. Ich freu mich schon jetzt auf das nächste Spiel in Wolfsburg. Ironiemodus aus.
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2. Spieltag:
VfB Stuttgart – SC Freiburg (4:2)
15.08.2009

Wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern an einem Tag. Als ich zum ersten Mal meine eigene, nicht ausgeliehene Dauerkarte an den Scanner am Eingang hielt und durch das Drehkreuz schritt, war ich unglaublich stolz. Für viele meiner Leser eine Selbstverständlichkeit, doch für mich war es an jenem heißen Tag im August eine kleine Sensation. Nachdem ich zuvor bereits an den letzten Metern der Karawane Cannstatt teilgenommen hatte, folgte ein Spiel, in dem es zum Heimauftakt ein ständiges Wechselbad der Gefühle gab. Führung, Anschluss, Führung, Anschluss, am Ende ein verdientes 4:2, tolle Stimmung, tolle Tore, toller Tag. Es war nur der Anfang einer tollen Woche.
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Champions League Qualifikation:
FC Timisoara – VfB Stuttgart, CL Qualifikation (0:2)
18.08.2009

Zum ersten Mal international unterwegs. Die letzte Station meiner Europareise führte mich nach Rumänien zum Champions League Qualifikationsspiel nach Timisoara. Das erste Mal im Ausland, das erste Mal die Champions League Hymne, die mir eine Gänsehaut machte. Nach 2 tollen Toren gewannen wir standesgemäß und standen mit einem Bein in der Gruppenphase. Doch das Tollste an diesem lauen Abend war die folgende Blocksperre, in der sich die mitgereisten Stuttgarter und die Rumänen gegenseitig besangen und beklatschten, eine tolle Atmosphäre, die auch meinen Mitlesern, die selbst dabei waren, noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
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Champions League Qualifikation:
VfB Stuttgart – FC Timisoara, CL Qualifikation (0:0)
26.08.2009

Nach dem 2:0 im Hinspiel sollte es doch ein leichtes sein. Wenig berauschend war dafür die Darbietung im Neckarstadion. Keine Tore, dafür große Freude über den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse. Noch war ich zufrieden mit einem 0:0, wenige Tage später sah ich das schon nicht mehr ganz so locker.
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4. Spieltag:
VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg (0:0)
29.08.2009

Kein anderes Motto würde besser zu diesem Spiel passen als der Titel “Mehr Glück als Verstand”. Ein kleiner Vorgeschmack auf eine Hinrunde, die uns alles abverlangt hat: Geduld, Nerven und nicht zuletzt die Hoffnung auf bessere Zeiten. Ein mageres 0:0, wobei dieses Ergebnis nach jenem Spiel noch zu belächeln war. Nürnberg hatte die besseren Chancen und hat dieses Spiel lediglich durch Pech und/oder Unvermögen nicht gewinnen können. Die üblichen Anlaufschwierigkeiten, das wird schon noch. Zumindest dachte ich das.
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Champions League Gruppenphase:
VfB Stuttgart – Glasgow Rangers, CL (1:1)
16.09.2009

Es hätte der perfekte Start in die Gruppenphase werden können. Anders als 2007, als wir im ersten Spiel ebenfalls schon gegen die Rangers ran mussten und das Spiel nach einer 1:0-Führung noch mit 1:2 verloren hatten, wollten wir es besser machen. Und es sah gut aus, der neu eingekaufte Russe Pavel Pogrebnyak markierte das 1:0, Friede, Freude, Eierkuchen. Die 2. Halbzeit verbrachte ich im Block 33 und sah aus nächster Nähe, wie die Schotten ausglichen. Meine Hoffnung auf den späten Stuttgarter Siegtreffer war vergebens, das Spiel endete unentschieden. Unnötig wie ein Kropf bemerkte ein ebenfalls enttäuschter Fan auf der Treppe nach draußen, wütend stieg ich ins Auto ein und war nach meiner ersten VfB-Nachtfahrt gegen 3 Uhr nachts wieder daheim, immernoch wütend.
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6. Spieltag:
VfB Stuttgart – 1. FC Köln (0:2)
19.09.2009

Premiere nun auch für meine Eltern – sie sollten selbst mal sehen, welcher Faszination ich erlegen war. Zu fünft machten wir uns auf den Weg, das Heimspiel gegen die Kölner sollte die erhoffte Wende zu einer doch noch erfolgreichen Hinrunde bringen. Da das Leben kein Wunschkonzert sondern manchmal ein ziemliches Arschloch sein kann, stellte ich schnell fest. Nach einem weiteren grausamen Spiel und einer von Jens Lehmanns unnötiger außerstrafräumlichen Sinnlos-Aktionen stand vorne die Null und hinten die Zwei. Pfiffe und Enttäuschung, diese Erinnerung nehmen meine Erzeuger mit.
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8. Spieltag:
VfB Stuttgart – Werder Bremen (0:2)
04.10.2009

Endlich mal wieder ein Sieg wäre mir wichtiger gewesen als ein schöner Tag auf dem Wasen. Es war sehr schön, mit Freunden im Festzelt zu sitzen und sich gemeinsam auf diese wichtige Partie einzuschwören. Nach nur 4 Minuten sollte diese bereits in die falsche Richtung gehen. Das 0:2 ritt uns noch tiefer hinein. Langsam schwindet die Hoffnung, doch es ist noch nicht zu spät. Beste Nachricht des Tages: wenigstens hat das obligatorische Maß Bier auf dem Wasen dank Gutschein nichts gekostet.
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9. Spieltag:
VfB Stuttgart – FC Schalke 04 (1:2)
17.10.2009

Bedrohlich schnell rutschte der VfB in den vergangenen Wochen in der Tabelle immer weiter nach unten in Richtung Abstieg. Das konnte doch nicht wahr sein, aus den anfänglichen Startschwierigkeiten der ersten Wochen, die für den Verein fast jede Saison auf dem Programm stehen, ist eine ersthafte Bedrohung für den Klassenerhalt geworden. Klassenerhalt – so lautete mittlerweile das ausgegebene Ziel nach den Wochen des Grauens. Nicht wie sonst immer “internationales Geschäft”, nein “Klassenerhalt”. Gerade dienlich war die neuerliche Niederlage gegen die Schalker nicht, nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich machte Kevin Kuranyi, geschasster Ex-Stuttgarter, den Deckel drauf. Die Talfahrt geht weiter.
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Champions League Gruppenphase:
VfB Stuttgart – Sevilla (1:3)
20.10.2009

Die “Tage des Zorns” verbrachte ich gleich in Stuttgart, anlässlich des 3 Tage später stattfindenden Champions League Spiels gegen den stärksten unserer Gruppengegner. An jenem schon spürbar abgekühlten Oktobertag war es jedoch anders als die Wochen zuvor. Die Mannschaft spielte gut und auch die Unterstützung war da, wohlwissend, wie wichtig dieser Rückhalt sein kann. “Spürst du nicht die Kraft, die Leidenschaft, die Spiele drehen kann, uns allen Freude macht”, dieses Fanlied kam auch heute zum Tragen. Selbst im Block 37 standen alle, alle feuerten die Mannschaft an und sangen die Lieder mit, die im Lauf der Wochen immer schwerer ihren Weg jenseits der Blöcke 31, 32 und 33 fanden. Knallharte Spanier ließen uns auch trotz eines traumhaften Freisoßtores durch Elson nicht gewinnen, aber die Art und Weise zu spielen und auch ein wenig Hoffnung kehrten an jenem Tag zurück.
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11. Spieltag:
VfB Stuttgart – Bayern München (0:0)
31.10.2009

Schon seit Wochen drehte sich mir beim bloßen Gedanken an diese Begegnung der Magen um. Seit es das beste Pferd im Stall im Mai des Jahres vorzog, im stinkenden Bauernstall zu vegetieren, hatte ich den regelrechten Alptraum, er, M. GoMuc, würde das Siegtor für die Bayern schießen. Ich hatte genug gelitten, und nach unfassbar vielen verdienten und unverdienten Niederlagen übte ich mich in Bescheidenheit und war dankbar für diesen Punkt. Ein Sieg gegen Bayern wäre auch zu viel des Guten gewesen; nicht, das wir es nicht dringend nötig gehabt hätten, sondern vielmehr deshalb, weil die Euphorie, man sei nun über den Berg, regelrecht ausufernd geworden wäre. Und es gibt nur wenig schlimmeres als das Gefühl, sich zu früh gefreut zu haben.
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13. Spieltag:
VfB Stuttgart – Hertha BSC (1:1)
21.11.2009

Ein haushoher Zu-Null-Sieg gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten Hauptstadtclub, man wird ja noch träumen dürfen. Noch vor einigen Wochen hätte es mich noch verwundert, dass die Hertha in Führung ging, heute sah man der Sache zwar nicht gerade entspannt zu, doch man reduzierte seine Erwartungen spürbar auf ein Minimum. Kurze Hoffnung keimte auf, als Kuzmanovic kurz vor Schluss den Ausgleich erzielte, gelingen wohlte die Wende dennoch nicht. Meine erste Dauerkarten-Saison habe ich mir gewiss etwas anders vorgestellt, doch zu Hause bleiben bis sich die Lage gebessert hat? Wer bin ich denn, ein Schönwetter-Fan? Am Abend lernte ich einer VfB-Fankneipe ein paar Jungs vom Fanclub “Cannstatter Kurve Berlin” kennen, ein Zufall, der sich nur wenige Tage später als Glücksgriff erwies.
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Champions League Gruppenphase:
Glasgow Rangers – VfB Stuttgart, CL (0:2)
24.11.2009

Die Tage zwischen dem Hertha-Spiel und meinem 3-tägigen Aufenthalt in Schottland wollte ich dazu nutzen, mich akribisch vorzubereiten. Sämtliche Pläne ausdrucken, Vokabular auf Vordermann bringen, eine Liste von geplanten Aktivitäten und und und… Das konnte ich recht schnell ad acta legen, wusste ich mittlerweile, auf Hin- und Rückflug mit dem Berliner Fanclub zu fahren. Im selben Hotel untergebracht erleichterte es die Planungen spürbar. Die Erwartungen waren gemäß der Stuttgarter Leistungskurve eher unten angesiedelt, doch wie es manchmal eben so ist, wird man positiv überrascht wenn die Erwartungen ganz unten sind. Ich erlebte mit über 2000 mitgereisten Fans ein Wahnsinnsspiel, sensationelle Stimmung, tolle Tore, ein rundum gelungener Ausflug. Neue Bekanntschaften, unglaubliche Eindrücke und eine Vielzahl an blauen Flecken, die meine Beine übersäeten. Ich bereue nichts, gar nichts.
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15. Spieltag:
VfB Stuttgart – VfL Bochum (1:1)
05.12.2009

Der Optimismus war groß nach dem vielversprechenden Spiel im kühlen Schottland. Dennoch drehte sich in diesen Stunden sich der Wind. Die Ultras vom Commando Cannstatt zogen ihre Konsequenzen aus der erschreckenden Ergebnislosigkeit und entschied sich, keinen organisierten Support bei diesem Spiel zu leisten. Keine Fahnen, keine Gesänge, eine bedrückende Situation. Die Verunsicherung war der Mannschaft anzumerken, das spiel gestaltete sich nervös. Sie gingen in Führung, Gott sei Dank. Doch wenn ich bedenke, wie oft meine Hoffnungen enttäuscht wurden, hätte ich mich eigentlich nicht wundern dürfen. Der Bochumer Ausgleich durch Fuchs kurz vor Abpfiff ist noch heute Sinnbild meiner Alpträme. Was in den nächsten Stunden folgte, hätte ich selbst bei einer Niederlage nicht erwartet. Ein protestierender Auflauf wütender Fans und der Fangesang “Wir ham’ die Schnauze voll!”. Als Folge dieser Szenen, die in den Medien hochstilisiert wurden, wurde Trainer Markus Babbel seines Amtes enthoben. Nur wenige Stunden später präsentierte man den neuen Trainer Christian Gross. Ob er was taugt? Man wird sehen…
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Champions League Gruppenphase:
VfB Stuttgart – Unirea Urziceni, CL (3:1)
09.12.2009

Das erste Spiel unter Christian Gross konnte nur “dank” Jens Lehmanns Unbeherrschtheit nicht gewonnen werden, wie würde es wohl im entscheidenden Spiel um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League werden? Das erste und bisher einzige Mal legte ich die Strecke Leipzig-Stuttgart mit dem Zug zurück, bis Mittags wurde noch gearbeitet und dann direkt in den Zug gesprungen. Mit einem Sieg stünde der VfB definitiv im Achtelfinale, und wenn man mir vorher gesagt hätte, ich hätte nach einer Viertelstunde wieder heimfahren können, hätte ich es nicht für möglich gehalten. In nur wenigen Minuten wurde ein neuer Champions League Rekord aufgestellt, die schnellste 3:0-Führung in der Geschichte der Königsklasse. Dieses Spiel wird in meiner Erinnerung haften bleiben unter dem Namen “11 unglaubliche Minuten”, dabei spielten mehrere unbegreifliche Tatsachen mit. Nummer eins: Marica trifft! Nummer zwei: ins “Baustellentor”, seit das Stadion, bzw. in dieser Saison die Untertürkheimer Kurve abgerissen und neu aufgebaut wurde, traf man auf dieser Seite bisher noch nie – bis heute. Der spätere Anschlusstreffer tat der Freude keinen Abbruch.
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17. Spieltag:
VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim (3:1)
19.12.2009

Wehe dem, der sich nicht dick genug für diese Partie angezogen hat. Hüpfen hieß die Order für das gemeinschaftliche Turnen in den Ultrablöcken, anders konnte man sich bei -14°C nicht warm halten. Und die Frostbeulen unter uns – ja, ich rede von mir – mussten ihre eigenen Warmhaltetechniken entwickeln. Der neuerliche Aufschwung unter Christian Gross bescherte uns auch einen Sieg zum letzten Hinrundenspiel kurz vor Weihnachten. Bei eisigen Temperaturen wurde mir dann doch noch warm ums Herz.
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18. Spieltag:
VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg (3:1)
16.01.2010

Nach nur 3 Wochen fußballerischer Absinenz ging es erneut nach Stuttgart, als wäre ich niemals weggewesen. Ich überstand die Fahrt zum ersten Heimspiel des Jahres recht gut – mein warm haltender Mantel leider nicht. Um fünfzig Euro erleichtert suchte ich mir etwas Wärmendes und dann konnte die Rückrunde auch schon losgehen. Diesmal würden wir wieder das Feld von hinten aufrollen, da kam uns die Revange gegen die Wolfsburger gerade recht. Willkommen zurück daheim, nirgendwo ist es schöner.
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20. Spieltag:
VfB Stuttgart – Borussia Dortmund (4:1)
31.01.2010

Gegen den angeschlagenen Meister mit 3:1 gewinnen ist die eine Sache – gegen die derzeit starken Borussen aus dem Ruhrpott eine ganz andere. Dabei sah es beim zwischenzeitlichen Ausgleich der Dortmunder gar nicht gut aus, Nervosität schwappte durch das weite Rund der Cannstatter Kurve. Instiktiv wusste ich, dass der Freistoß kurz vorm Strafraum ins Tor gehen würde, nach dem wunderschönen Führungstreffer von Kuzmanovic wurde dieser Tag zum Freudentag. Sensationell mit 4:1 die Dortmunder geschlagen, den Schlusspunkt setzte Christian Träsch mit einem traumhaften Weitschuss. Wann, wenn nicht jetzt – nun konnte man wirklich sagen: der VfB ist wieder da!
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22. Spieltag:
VfB Stuttgart – Hamburger SV (1:3)
13.02.2010

Absolut niemand hätte mich von dem Glauben abbringen können, dass es nun dampfwalzenartig nach vorne geht, das Feld von hinten aufzurollen, das war nun unsere Aufgabe. Und ich hatte keinen Zweifel daran. Einen Rückfall gab ab dann doch noch, ein herber Dämpfer und das Salz in die Wunde eines jeden von schlechten Transfers enttäuschten Bruddler. Der Hamburger SV verpflichtete in der Winterpause den Holländer Ruud van Nistelrooy, der gegen uns sein erstes Spiel machte. Mit den ersten beiden Ballkontakten schoss er bereits die 2 Tore, die die Niederlage besiegelten und bei mir nach ein paar Wochen des Hochgefühls wieder einen hängenden Kopf verursachte.
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23. Spieltag:
1. FC Köln – VfB Stuttgart (1:5)
20.02.2010

Mit Köln hatten wir ohnehin noch eine offene Rechnung. Das Hinspiel wurde zur Enttäuschung, die Revange sollte im Rückspiel glücken. Da Köln eine schöne Stadt ist und ich meine Freundin Steffi in Dortmund auch mal wieder besuchen wollte, wurde das kurzerhand mit dem Auswärtsspiel kombiniert. Seit dem Heimspiel eine Woche zuvor breitete sich bei mir eine akute Bronchitis aus, mit der fuhr ihr nach Köln, hustend, keuchend, röchelnd. Doch das war mir egal, der VfB siegte auswärts mit 1:5, ich bin zwar zwischenzeitlich fast zusammengebrochen, aber ich bereue nichts.
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Champions League Achtelfinale:
VfB Stuttgart – FC Barcelona, CL Achtelfinale (1:1)
23.02.2010

Wenn nur alles, was man beschreit, wahr werden würde. Markus, Gründer der Webseite Stuttgart Supporter, hatte es vor dem Spiel noch gesagt: “Lass den VfB hier mal das 1:0 machen, dann brennt hier die Bude!”, er sollte Recht behalten. Dieses Spiel wurde für uns alle ein Augenschmaus, gegen den haushohen Favoriten aus Spanien errangen WIR ein 1:1, der Ausgleich tat der Freude keinen Abbruch, sahen wir ein höchst erfreuliches Spiel. Cacau erzielte das 1:0 für den VfB und sorgte für einen Ausbruch der Begeisterung, den ich so schon lange nicht mehr erlebt habe.
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24. Spieltag:
VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt (2:1)
27.02.2010

In Sachen Bronchitis war ich langsam auf dem Weg der Besserung, doch statt auf Nummer sicher zu gehen und meine Lunge daheim in Leipzig zu schonen, zog es mich wieder “nach Hause”, ins geliebte Neckarstadion. Ich muss schon einen Zettel am Zeh hängen haben, bevor ich auf ein Heimspiel verzichte. Es ging weiter unter dem Motto “Cacau-Festspiele 2010”, 2 weitere Treffer unserer schwarzen Perle, ein weiterer Sieg zum Zwecke der Mission “VfB Stuttgart – Wir rollen das Feld von hinten auf!”
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Champions League Achtelfinale:
FC Barcelona – VfB Stuttgart, CL Achtelfinale (4:0)
17.03.2010

Schon kurz nach der Auslosung stand für mich fest: ab nach Barcelona! Mit einem knappen Zeit-Budget bestieg ich allein das Flugzeug nach Katalonien, in der Hoffnung, es sollte nicht für umsonst sein. Von Seiten des VfB kam nicht viel, man ging sang- und klanglos mit 4:0 unter, die 5000 mitgereisten Fans entschädigten allerdings dafür. Mit 0 Punkten flog ich wieder heim – doch es wurde dennoch der schönste Auswärtssieg aller Zeiten.
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27. Spieltag:
VfB Stuttgart – Hannover 96 (2:0)
20.03.2010

Wer mir in diesen Tagen die Frage “Bist du eigentlich mal zwischendrin in Leipzig?” stellte, stand damit sicherlich nicht alleine. Nur 3 Tage nach der denkwürdigen Erfahrung in Spanien stand das nächste Spiel auf dem Programm. Der Tag begann für mich denkbar schlecht, wurde aber immer besser. Ein Wiedersehen mit einer guten Freundin und ein weiterer Heimsieg, der zwar nicht schön, aber immerhin effektiv war. Und was ist eigentlich mit unserem Rumänen Ciprian Marica los?`Ich weiß nicht, was passiert ist, aber es ist erfreulich, dass er nun immer öfter das tut, wofür er ja seit Jahren gut bezahlt wird: Tore zu schießen.
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29. Spieltag:
VfB Stuttgart – Borussia Mönchengladbach (2:1)
03.04.2010

Schweig, mein dummes Herz. “Was soll denn das?” dachte ich mir, als Gladbach nach einer halben Stunde in Führung ging. Das kann doch nicht wahr sein. Gedanklich war ich zwar nicht ganz beim Spiel, aber die Enttäuschung war mir schon anzumerken. Dass es aber neuerdings Mode zu sein scheint, Spiele nach einem 0:1-Rückstand zu drehen, ließ sich der VfB auch hier nicht lumpen und fügte meinem Dauergrinsen noch das Adjektiv “grenzdebil” hinzu.
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30. Spieltag:
Hertha BSC Berlin – VfB Stuttgart (0:1)
10.04.2010

Das ich das noch erleben darf, hätte ich nicht für möglich gehalten. Hier begann alles, am 18.08.2007 sah ich im Berliner Olympiastadion mein erstes VfB-Spiel, welches mit 3:1 verloren ging, eine Saison darauf folgte die nächste Niederlage mit 2:1, unter Umständen hätte ich das Spiel auch gecancelt. Wie gut, das ich doch gefahren bin: seit 18 Jahren gewann der VfB nicht mehr in Berlin – bis heute! Ein Sieg mit einem einzigen Tor, ein Grottenkick, doch das war uns allen egal. Viele haben einen verdammt weiten Weg auf sich genommen, um jede Saison nach Berlin zu kommen, für eben jene freute es mich besonders.
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31. Spieltag:
VfB Stuttgart – Bayer 04 Leverkusen (2:1)
17.04.2010

Wie das letzte Heimspiel lief, hatte ich noch im Gedächtnis. Dennoch versetzte es mir einen schweren Schock als der Stadionsprecher auch hier wieder sagte: “Tor für die Gäste”, Stefan Kießling brachte den Herbstmeister in Führung. Es ging zu diesem Zeitpunkt der Saison um so Vieles, lange Zeit hatten wir nicht mehr. Zur Halbzeit stands 1:1 und als ich meinen Felix zu mir rüberholte und wir vom Block 37c aus den Rest des Spiels verfolgten, wusste er bereits, dass wir dieses Spiel noch gewinnen würden. Auch er sollte Recht behalten.
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32. Spieltag:
VfL Bochum – VfB Stuttgart (0:2)
23.04.2010

Wochenlang sah ich mich konfrontiert mit der Frage “Kommst du mit nach Bochum?”, von allen möglichen Seiten. Letztenendes gab ich nach, könnte es doch die vorerst letzte Möglichkeit sein, ein Auswärtsspiel bei den abstiegsbedrohten Bochumern zu erleben. Spaß gemacht hat es, tolle Zeiten zum Ende der Saison. Bochum stieg am Ende der Saison ab und ich freue mich, den Bochumer Gästeblock noch erlebt zu haben.
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33. Spieltag:
VfB Stuttgart – 1. FSV Mainz 05 (2:2)
01.05.2010

Ein definitiv denkwürdiger Tag, der für mich sehr früh begann. Aufbau der großen Abschlusschoreographie, ich wollte anpacken, wo ich nur konnte. Auch, wenn die Cannstatter Kurve noch nicht so lange mein Zuhause ist wie für manch andere, so wollte ich doch dabei sein, beim emotionalen Abschied unserer Kurve. Das letzte Heimspiel vor heimischer Kulisse, in der Sommerpause sollten die Bagger anrollen und die Kurve niederreißen. Es wurde ein schwerer Abschied, gestandene Männer rangen an diesem Tag mit den Tränen. Das eigentliche Spiel gegen Mainz wurde fast zur Nebensache, und auch wenn die Kurve an diesem Tag im Vordergrund stand, so war der zwischenzeitliche 0:2-Rückstand ein schwerer Schlag. Am Ende wurde es noch ein versöhnliches 2:2, doch das war im Grunde auch egal. Für immer Cannstatter Kurve!
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34. Spieltag:
TSG 1899 Hoffenheim – VfB Stuttgart (1:1)
08.05.2010

“Scheiß drauf, nimmste das letzte Spiel zum Abschluss auch noch mit!”, schnell noch eine Karte fürs letzte Auswärtsspiel in Hoffenheim, bzw. Sinsheim organisiert und es folgte von Backnang aus folgte die kürzeste Auswärtsfahrt, die sogar die Strecke Leipzig-Berlin in den Schatten stellte. Schick gekleidet mit den Brustring-Shirts gab der gut gefüllte Gästebereich ein herrliches Bild ab. Zum Schluss wurden unsere Nerven auch nicht gerade geschont, das Spiel des VfB war trotz der 1:0-Führung nicht das Gelbe vom Ei, und als die ungeliebten Hoffenheimer auch noch den Ausgleich schossen, wurde das Spiel Bremen gegen Hamburg hunderte von Kilometern entfernt doch noch interessant. Auch hier führte Bremen, dann der Ausgleich der Hamburger, um Himmels Willen. Der Angstschweiß kroch mir den Rücken runter, am Ende wurden wir für eine tolle Rückrunde belohnt. Der Worst Case, ein Siegtor der Hoffenheimer oder Hamburger blieb uns erspart und ließ uns auf dem 6. Platz in der Tabelle – Europa League Qualifikation. Ein toller Abschluss einer teilweise sensationellen Rückrunde.
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Fazit:

Es war eine Saison mit Tiefen und Höhen, und zwar genau in der Reihenfolge. Zuerst eine Hinrunde mit vielen, vielen, vielen, […] vielen Tiefen, gefolgt von einer tollen Rückrunde, wo man sich die Augen rieb und sich fragte, ob das der VfB war, der einem in der Hinrunde noch so viel Schmerz und Leid zugefügt hatte. Was bleibt, ist in erster Linie die Erinnerung an die letzten Heimspiele mit der dreiteiligen Choreographie, aber auch die anstrengenden Auswärtsfahrten werden hängen bleiben. Alles in allem war es doch die richtige Entscheidung, mir eine Dauerkarte zu holen.

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Zu guter letzt noch ein paar Grüße:

Grüße an Philipp, dem ich stets Gesellschaft beim Flyer verteilen geleistet habe. Danke an Gerd für den Spitznamen “Flugwunder” und die freundliche Gastfreundschaft sowie seiner liebenswerten Frau Ingrid. Danke an Markus von den Lostboys99 für unzählige schöne Fotos und Videos mit Gänsehaut-Garantie. Danke an Oli für das Zurücklegen des Brustring-Shirts und dass du es mir ermöglicht hast, bei der letzten Choreographie dabei zu sein. Danke an alle, die mich durch diese Saison begleitet haben. Danke an alle Berichteleser. Und nicht zuletzt: Danke an meine bessere Hälfte, danke für mehr, als ich hier hinschreiben kann.

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Weitere Saisonrückblicke: Saison 2008/2009

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