Der Klassenerhalt war nun in Sack und Tüten, wir sind durch und können uns entspannt auf das letzte Spiel in München freuen, ohne befürchten zu müssen, es ginge noch um etwas. Ich nehme an, es wurde bei der Mannschaft feucht-fröhlich gefeiert, wodurch man nicht verübeln kann, dass das Training am Sonntag Morgen gestrichen wurde.

Was tun mit der bereits verplanten Zeit? Die Richtung stimmte, uns zog es zum Spiel der Traditionsmannschaft auf dem Gelände des Polizeisportvereins (PSV) Stuttgart mit gleichnamigem Restaurant direkt neben dem Stadion, welches mir schon seit meinem ersten Besuch in Stuttgart bekannt war. Bei herrlichem Sonnenschein machten wir es uns gemütlich und beobachteten altgediente VfB-Spieler beim Mittagskick. Guido Buchwald, Silvio Meißner, Buffy Ettmayer, Hansi Müller und Maurizio Gaudino, um nur einige zu nennen.

Gezeichnet von Falten, Halbglatze und Wohlstandsbauch taten sie ihr bestes, ob als fleißiger Torschütze oder als rundlicher Verteidiger au der Mittelkreislinie. In jedem Falle hat es Spaß gemacht, den Altherren dabei zuzusehen, wie sie um jeden Ball kämpfen und auch mal einen Sprint übers halbe Spielfeld hinlegen um den Ball vor dem Aus zu retten. Dafür gabs natürlich Szenenapplaus! Die Altherren-Mannschaft des PSV Stuttgart hatte nicht wirklich etwas gegen alte Profis entgegenzusetzen, schnell lagen sie zurück und beinahe minütlich schraubte sich das Torekonto der VfB-Senioren nach oben.

Etwas müde vernahm man das Klatschen, was jedes Tor begleitete. Silvio Meißner glänzte vielmals als Torschütze \” zumindest glaube ich das, denn er war ständig im Strafraum zu finden und jubelte das eine oder andere Mal. Vor gar nicht all zu langer Zeit spielte er noch für die Profis, Erinnerungen wurden wach an mein allererstes Mannschaftstraining, als er mir aus Zeitgründen das Foto verwehrte und ich darauf bis zu diesem Tag 3 Jahre warten musste.

Während der Halbzeitpause wurde gemütlich in der Sonne eine Wurst verzehrt, die Entspannung war spürbar, kannte ich rings um das Stadion dieses Gefühl schon seit Monaten nicht mehr. Plötzlich sprach Felix auf und spurtete los, ohne mich in Kenntnis zu setzen, wen oder was er entdeckt hat. Es war Maurizio Gaudino, mit dem er auch gleich ein Foto gemacht hat.

Den lautesten Applaus gab es übrigens nicht für die Brustringträger, sondern für den Spieler des PSV Stuttgart, der kurz vor Schluss das nicht unansehnliche \”Anschlusstor\” zum 13:1 erzielte. Der Ehrentreffer sei ihnen gegönnt gewesen. Gesänge wie \”Nur noch 7!\” brachten auch nichts mehr. Auch so war es unterhaltsam genug.

Nach dem Spiel holten wir uns noch Fotos mit Guido Buchwald und Silvio Meißner, der Felix’ uraltes Meißner-Trikot unterschrieben hatte \” er war stolz wie Oskar! Und auch ich kam nach so langer Zeit endlich zu dem Foto, was mir einst verwehrt blieb. Schließlich sind wir beinahe Landsleute. Nur knapp 40 Kilometer trennen unsere jeweiligen Geburtsstädte Leipzig (Sachsen) und Halle (Sachsen-Anhalt).

Die Erkenntnis, ich hätte mich lieber eincremen sollen, sickerte erst später am Nachmittag durch. Nach dem torreichen Spiel der Traditionsmannschaft ging es weiter nach Stuttgart-Münster, wo wir unseren Kumpel Marco beim Tennisspiel besucht haben und dort die Sonne mindestens genauso gnadenlos auf meine doch nicht unempfindliche Haut knallte. Aus Schaden wird man klug. Oder?

Felix und Maurizio Gaudino

Felix und Silvio Meißner

Ich und Silvio Meißner

Felix und Guido Buchwald

Ich und Guido Buchwald

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