„Alles wie immer“ meinte ein langjähriger Kumpel zu mir, als er den Block verließ. Wirklich überrascht war ich vom Ausgang des Spieles nicht, ist doch jeglicher Optimismus in den letzten zwei Jahren ohnehin vollständig verloren gegangen. Ich bin mir nicht sicher, was alle anderen erwartet hatten. Man konnte nicht davon ausgehen, dass ein als erfolgreich tituliertes Wintertrainingslager an der portugiesischen Küste all das ausmerzen würde, woran der VfB schon seit Jahren krankt. Schwermütig schreibe ich auch heute meine Zeilen und weiß genau, warum ich die Winterpause so genossen habe. Sie konnte einem nämlich nicht weh tun.

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Es waren zuletzt (weitgehend) entspannte Wochen mit einer flexiblen Freizeitgestaltung, fernab des Stresses und vor allem auch des Kummers, die die Allesfahrerei im Lauf der Jahre mit sich gebracht hat. Frei verfügbare Wochenenden, in denen man weder zu den Spielen laufen oder fahren musste, kein Frust über jedwede Niederlagen, keine aufwändige Aufbereitung der Bilder, kein schwerfälliges Schreiben der Spielberichte. Was ich tue, tue ich aus Überzeugung – doch das heißt ja bekanntlich nicht automatisch, dass es mir immer Spaß macht. Denn den gab es in letzter Zeit nur selten.

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Den Einstand in eine hoffentlich erfolgreichere Rückrunde hat der VfB somit erst einmal gründlich verpatzt, obwohl man von Vereinsseite vernahm, man wolle nun den Schalter umlegen und alles besser machen. Wie sie das anstellen wollten, beantworteten sie nicht. Was also bleibt nach einem weiteren Spieltag zum Vergessen? Die Gewissheit, dass dir im Tabellenkeller so manches Mal das nötige Glück fehlt – und die Frage, warum man sich das trotz allen Frustes immernoch antut.

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Vom „Müssen“, „Wollen“ und „Nicht anders Können“

„Du musst es dir ja nicht antun. Du kannst aus freien Stücken entscheiden, zuhause zu bleiben“ – dessen bin ich mir durchaus bewusst. Vielleicht ist es ein kleines bisschen mit häuslicher Gewalt zu vergleichen: man wird oft geschlagen und verachtet, und trotzdem bleibt man beim Partner, einzig und alleinh in der Hoffnung, er würde sich eines Tages doch ändern und wieder der liebevolle und fürsorgliche Gefährte sein, als den man ihn einst kennen und lieben gelernt hat.

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Müssen tu ich nicht. Wollen tu ich nicht immer. Aber dennoch kann ich nicht anders, es ist eine Sucht, eine Leidenschaft, die mich und uns alle in der Cannstatter Kurve antreibt. Niemand zwingt uns, da zu sein. Und dennoch sind wir da. Niemand erwartet von uns, dass wir teilweise auch unter der Woche hunderte von Kilometer durchs Land reisen, um den Verein zu unterstützen. Und dennoch sind wir da. Wir erwarten von der Mannschaft, dass sie alles gibt – sie tut es nicht immer. Und dennoch sind wir da.

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Den meisten konnte die fünfwöchige Winterpause nicht schnell genug herum gehen, sie brannten förmlich darauf, endlich wieder ins Stadion zu gehen und den VfB anfeuern zu können. Anderen wiederum hätte sie gerne noch zwei, drei Wochen länger sein dürfen – mich eingeschlossen. Auch der Mannschaft hätte – wie man gestern gesehen hat – eine noch längere und noch intensivere Vorbereitung gut getan. Ich traue dem Braten nicht mehr, wenn gesagt wird, wie effektiv das Trainingslager war und wie gut man gearbeitet hätte. Wichtig ist aufm Platz.

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Mehr Vorahnung als Vorfreude

Wirkliche Vorfreude wollte sich selbst am Spieltag nicht einstellen, es war eher ein Gefühl von „Oh Gott, geht das etwa wieder los“, Sinnbild einer enttäuschten Fangemeinde, die mehr Unheil gesehen hat, als manche in fünf Jahren ihres Fanlebens. Anderswo ächzt und stöhnt man bei einer durchschnittlichen Spielzeit im grauen Mittelfeld. Wer dem Brustring die Treue geschworen hat, musste lernen, seine Ansprüche im Laufe der Zeit Schritt für Schritt zurückzuschrauben.

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Vor lediglich drei Jahren lautete der Anspruch des Vereins und deren Gefolgschaft „International“. Heutzutage wäre man mit weit weniger „zufrieden“: Eine Saison ohne Abstiegskampf, das hätte schon etwas, es wäre entspannter und weitaus gesünder für unsere geschundenen Nerven. Doch wer sind schon wir Fans, dass wir es uns herausnehmen können, Ansprüche zu stellen. Würde der VfB für jede Niederlage ein Schmerzensgeld an jeden Fan ausbezahlen, was meint ihr, wie schnell sie auf einmal spuren würde?!

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Manche sagen, die zähen Zeiten im Abstiegskampf hätten mich verbittert werden lassen. Das mag zum Teil stimmen, doch trage ich dennoch die Liebe und Leidenschaft in mir, ohne die ich schon längst die Dauerkarte zurückgegeben und jegliches Engagement für den VfB eingestellt hätte. Es ist etwas, das mich antreibt und mich jedes Mal mit Gänsehaut erfüllt, wenn ich an die erfolreicheren Momente denke. Das muss nicht immer die Erinnerung an internationale Spiele sein, da muss ich gar nicht so weit zurückdenken. Der Auswärtssieg in Hamburg oder der irre Wahnsinn in Frankfurt – es ist nicht viel, aber alles, was uns geblieben ist.

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Leidenschaft und Engagement – Zumindest auf einer Seite

Vermeintlich dick eingepackt machten wir uns auf den Weg, in der Hoffnung, es möge zumindest trocken bleiben. Einzig und allein auf die Choreographie, die im Vorfeld angekündigt war, konnte man sich wahrlich freuen. Von einem Erfolgserlebnis gegen den Tabellenvierten war nicht auszugehen, da tut man gut daran, seine Erwartungen nicht zu weit oben anzusetzen (wobei „oben“ in dem Falle alles ist, was mehr ist als null Punkte).

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Schon auf den ersten Metern pfiff mir der kalte Wind ins Gesicht und meine lädierte Achillessehne, die am Dienstag zum ersten Mal nach fast einem Jahr von einem Orthopäden begutachtet werden wird, meldete sich schon zu Wort. Es gibt schönere Tage, um zum Fußball zu gehen. Vor den Toren des Stadions trennten sich Felix’ und meine Wege. Er würde heute nämlich auf der Haupttribüne sitzen, der (Choreo-)Fotos wegen, während ich – wie immer – im Block 33 sein würde.

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Überall waren Zettel mit der Choreo-Ankündigung verteilt worden, sogar an jeder Toilettenkabine klebte ein kleines Blatt mit den Instruktionen. Schon der erste Blick in die Kurve ließ erahnen, dass sich die Cannstatter Kurve Großes vorgenommen hatte, der komplette Steh- und Sitzplatzbereichs des Unterrangs war mit Material ausgestattet worden: Papptafeln, Fahnen, Folien und viel mehr. In Sachen Leidenschaft und Engagement darf sich so mancher Spieler etwas von uns Fans abschneiden.

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Bündelt die Kräfte dieser Stadt

Rasch füllte sich die Kurve, doch auch der Gästeblock auf der gegenüberliegenden Seite war bereits lückenlos gefüllt, mit 5.000 Fans waren sie angereist, ein nicht unwesentlicher Teil kommt allerdings aus dem Ländle. Über eine Stunde vor Anpfiff stand ich bereits an meinem Platz und wartete darauf, dass es losgeht. Zehn Minuten vor dem Erscheinen der Mannschaften startete ein Signal schließlich die aufwändige Choreographie in der Kurve: mit Papptafeln und Folien entstand eine Karte von Stuttgart, gespickt mit Sehenswürdigkeiten und einem klar erkennbaren Neckar.

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„Bündelt die Kräfte dieser Stadt, auf dass sie für immer den weiß-roten Erstligisten hat“ war am Oberrang zu lesen. Liebevolle Details waren zu erkennen, unter anderem ein aufgemaltes Flugzeug, das den Banner „Niemals 2. Liga!“ hinter sich zog. Ein weiterer emotionaler Moment in der langen Tradition der Stuttgarter Choreographien. Chapeau! Diesem schönen Moment folgte noch eine Schweigeminute für die beiden verstorbenen Erich Retter und Junior Malanda, in der es so leise war, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.

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Danach konnte es losgehen, oder, wie ich es zu sagen pflege: das Unheil konnte seinen Lauf nehmen. Zu gerne lasse ich mich dann vom Gegenteil überzeugen, wie einst beim 1:1 im Hinspiel, vor dem mich alles jenseits der 0:3-Niederlage überrascht hätte. Keine drei Minuten waren gespielt, da führten die Gäste bereits mit 0:3 – bei den Eckbällen. Dass der ehemalige VfBler Martin Stranzl beim dritten Eckball aus kurzer Distanz nicht das 0:1 bei den Toren erzielt hatte, hat man nur einem guten Reflex von Sven Ulreich zu verdanken.

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Gladbachs leichtes Spiel

Es lief nichts, aber auch wirklich gar nichts nach Plan. Die Gladbacher hatten das Spiel schon früh im Griff, wobei sie sich nicht großartig bemühen brauchten, denn wirkliche Anstalten, die Partie an sich zu reißen, machte der VfB nicht wirklich. Seit Monaten und sogar Jahren ist es stets erschreckend schwach, was hier vor heimischer Kulisse angeboten wird. Da erübrigt sich die Frage, warum wir so gerne auswärts fahren, da ist hin und wieder zumindest etwas zu holen. Es wurde im weiteren Verlauf des Spiels nicht besser: Chancen im Minutentakt ließen die Gladbacher immer gefährlicher und immer öfter vor Sven Ulreich auftauchen.

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Welchen Einfluss die Leistung der Mannschaft im Lauf der letzten Jahre auf die Fangemeinde hatte, lässt sich erschreckend gut am Beispiel meines eigenen Blocks 33 belegen. Nur wenn es richtig gut läuft, beteiligen sich die Leute um mich herum an der Unterstützung der Mannschaft. Anderenfalls wird nur selten geklatscht, gehüpft und gesungen. Wer sich dann mal in den Block verirrt, ist oft verwundert, wie teilnahmslos hier die meisten sind.

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Und so wird meist nur gebruddelt, egal worüber: dass man nicht mitsingt, wie man bei dem Spielstand nur singen kann, wie blöd das Spiel läuft, dass die Haupttribüne jetzt schon pfeift und vieles mehr. Hauptsache, es ist kontraproduktiv. Wie sehr der Mannschaft denn damit geholfen ist, steht auf einem anderen Blatt. Da kann der Vorsänger noch so sehr gestikulieren und zum Support aufrufen, jenseits des Blocks 34 ist es nur allzu oft vergebene Liebesmüh.

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Ein Remis mit Kusshand

Eine Frage der Zeit, bis die Gäste aus ihren zahlreichen Gelegenheiten Kapital schlagen würden, dachte ich mir und beobachtete angespannt die Partie, aus der nach einer knappen halben Stunde tatsächlich auch mal eine Chance für die Gastgeber entstand. Christian Gentner wollte wohl ursprünglich flanken, doch erst kurz vor der Grundlinie spielte er ab und klatschte den Ball leicht abgefälscht an die Latte. Nicht auszudenken, wie es sonst hätte laufen können. Doch das haben wir uns ja schon öfters gefragt.

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Auch knapp fünf Minuten später fehlte nicht viel, als die Gäste den Ball nicht wegbekommen hatten und erst Yann Sommer klären konnte, sehr zu unserem Leidwesen. Der VfB wurde besser, die Stimmung wurde ein wenig besser, doch all das nützte uns aktuell noch nicht viel. 62% Ballbesitz für die Gladbacher sprachen immernoch eine eindeutige Sprache. Das änderte sich auch nicht bis zum Pausenpfiff, der lediglich zaghaft beklatscht wurde.

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Ein 0:0 hätten viele mit Kusshand genommen, wer sich nach einer Wiederholung des 7:0 im Jahre 2010 sehnte, sah sich schnell enttäuscht. Nur vier Tore in bisher acht Heimpspielen, davon gleich drei in der verrückten Aufholjagd gegen Leverkusen. Auf der anderen Seite: 16 Gegentore, lediglich beim 1:0 gegen Hannover und beim 0:0 gegen Paderborn vor der Winterpause spielte der VfB zu Null – „Herzlich Willkommen im Neckarstadion: bitte schießen Sie Tore gegen uns!“

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Wie einst Herr G. in Wien

Verdammte Scheiße! Wenn du unten drinstehst, fehlt dir das Glück, das kennen wir ja. Aktuell in der Form von Georg Niedermeier, der wenige Minuten nach Wiederanpfiff vor dem leeren Tor drüberschoss. Hätte er doch sonst wie immer seinen Schädel benutzt statt den Fuß. Das Spiel wurde zäher, für den neutralen Zuschauer wäre dies spätestens der Moment zum Umschalten gewesen. Keiner wollte das Gegentor kassieren, so schien es. Die Frage war nur, wer am Ende sein Ziel erreichen würde.

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Viel hörte man von den Gladbachern nicht bis zur heimischen Kurve, doch waren sie natürlich zahlreich angereist, auch auf den umliegenden Tribünen und der Untertürkheimer Kurve waren sie zuhauf vertreten, was man gut zwanzig Minuten vor Schluss gut erkennen konnte. Auf der Anzeigetafel tickerte man die Zwischenstände, die Kölner führten mit 0:2 in Hamburg. Den Gladbachern gefiel das nicht, was sie natürlich lautstark bekundeten.

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Ein wenig Verständnis habe ich ja dafür – nicht jedoch für solche VfB-Fans, die neben mir stehen und sich freuen, dass die Hamburger zurückliegen. Die Sinnhaftigkeit dieser Freude erschließt sich mir nicht. Kurz darauf feierten wir jedoch gemeinsam unseren jungen Timo Baumgartl, der für den geschlagenen Sven Ulreich klären konnte. Der Blondschopf verlängerte unlängst, trotz des Interesses von Arsenal London.

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Nummer Siebzehn

Knapp zwanzig Minuten, der VfB war gerade noch in der gegnerischen Hälfte, da mobiliserten die Gladbacher aus ihrer Trance heraus ihre Kräfte und fuhren einen Konter. Es war alles, was sie gebraucht hatten. Schnell umgeschalten und von der Physis her auch besser als mancher unserer eigenen Jungs. Die Abwehr ausgehebelt, alle rannten nur hinterher. Patrick Hermann brauchte nur noch Sven Ulreich überwinden. Mit der Hand war er noch dran, doch der Schuss war zu platziert.

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Wie fühlt es sich eigentlich an, ein Gegentor im eigenen Stadion zu bekommen? Es war das 17. in der noch lange nicht beendeten Statistik des Grauens. Vor einigen Jahren noch, als sowohl mein Optimismus als auch die erfolgreichen Zeiten im oberen Tabellendrittel noch Realität waren, hätte das der guten Stimmung noch keinen Abbruch getan. „Dann gleichen wir das eben aus, kein Problem“ – so meine Gedanken noch in jener Zeit, als ich knapp 500 Kilometer zu den Heimspielen pendelte. Gut vier einhalb Jahre nach meinem Umzug ins Ländle ist davon kaum noch etwas übrig geblieben.

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Dieser Stich ins Herz, wenn der komplette Gästeblock und viele weitere Zuschauer auf Haupttribüne, Gegentribüne und Untertürkheimer Kurve aufspringen und sich freuen. Dieser Kloß im Hals, wenn der Stadionsprecher zum Mikrofon greift und ein schwerfälliges „Tor für die Gäste“ hineinspricht. Dieser Tritt in den Magen, wenn du insgeheim weißt, dass die Mannschaft wohl nicht in der Lage sein wird, die Partie trotz allem positiv zu beenden.

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Kein Mangel an Möglichkeiten

Mit einem Gegentor ist ein Spiel noch lange nicht zu Ende, erst recht nicht, wenn ja noch zwanzig Minuten zu spielen sind. Die Erfahrung der letzten Jahre sieht soviel bitterer aus. In den meisten Fällen ist die Partie damit schon der Niederlage geweiht. Es sei denn, man führt bereits komfortabel. Wie sich das anfühlt, haben wir schon beinahe vergessen, der letzte souveräne Heimsieg lag bereits 286 Tage zurück. Einst wies man Schalke in die Schranken und fuhr die vermeintlich wichtigsten Punkte des Abstiegskampfs 2013/2014 ein.

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Was soll man dazu denn sagen? Auf der Haupttribüne standen sie nun, winkten uns und/oder zeigten uns den Stinkefinger. Wer selbst führt, kann sich das Recht der Häme natürlich leichter herausnehmen, uns sahen sie uns ja ohnehin schon in der zweiten Liga. Dass es unseren beiden Vereinen im Sommer 2011 im Tabellenkeller denkbar schlecht erging, haben die meisten der mitgereisten Gäste offenbar vergessen. Neidvoll blickte mancher Stuttgarter iu den letzten Jahren nach Gladbach: Sie machten all das richtig, was wir versäumt haben.

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Der Schock saß tief. Manche verließen schon jetzt das Stadion, wie bezeichnend für den Optimismus der VfB-“Fans“. Man kann ja noch nicht einmal sagen, sie hätten keine Möglichkeiten gehabt. Christian Gentners Lattenkracher, drei Mal Georg Niedermeier, und auch Vedad Ibisevic reihte sich ein in die Liste der möglichen Torschützen, die ihre Möglichkeiten nicht zum Positiven wenden konnten.

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Zuerst kein Glück, dann auch noch Pech

Die Uhr tickte erbarmungslos, die Hoffnung schwand, zumindest ein Unentschieden rauszuholen. Wie sehr ich das doch gefeiert hätte, ein positives Signal zum Rückrundenstart hätte die Hoffnung bei so manchem Fan wieder erwecken können. Denkste. Noch ein aussichtsreicher Freistoß vor der Cannstatter Kurve, eine Sache für den mittlerweile eingewechselten Alexandru Maxim, dem ersten Torschützen dieser Saison.

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Neben mir meinten die beiden Jungs, die sich über das Hamburger Zwischenergebnis gefreut hatten, sie würden gehen, wenn das nichts wird. Der Rumäne schoss drüber und die beiden hielten Wort. Trotzdem werden sie sich sicherlich auf der vollgestopften Treppe noch einmal umgedreht haben, als es doch noch einmal eine Ecke für den VfB gab. Gewusel im Strafraum, wirklich viel sehen konnte ich nicht. Mir jetzt, gut 24 Stunden später, diese Szene noch einmal anzusehen, macht meinen Frust nicht gerade kleiner. Der hätte doch… Ja. Er hätte doch.

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Nicht zu glauben. Das war einfach nicht zu glauben. Wohin ich auch blickte, jeder schlug sich die Hände entweder vors Gesicht oder über den Kopf. Georg Niedermeier zum Viertel. Vedad Ibisevic zum Zweiten. Unglaublich. Wie kannst du mehrmals so nah dran sein und diese Tausendprozentige nicht machen? Eine dieser vielen Fragen, die unbeantwortet bleiben. Die Nachspielzeit hatte schon längst begonnen, man musste wahrlich kein Prophet sein, um zu wissen, dass es nun zu spät war. Es war die größte und letzte Möglichkeit.

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Ausweg über Auswärts

Kurze Zeit später pfiff mein „Lieblingsschiedsrichter“ Christian Dingert ab. Sie hatten genug Möglichkeiten, diese entsetzliche Heimstatistik ein kleines bisschen auszumerzen und scheiterten an Pfosten, Latte und Unvermögen. Das gellende Pfeifkonzert blieb aus, die anfängliche Wut wandelte sich im Lauf der Monate fast schon zu einer Gleichgültigkeit. Fast so, als habe man nichts anderes erwartet. Ich hatte nichts anderes erwartet.

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Die rückläufigen Besucherzahlen bei den Heimspielen kommen ja schließlich nicht von ungefähr: Nur 46.200 Besucher (wohlgemerkt bei gut 5.000 Gästen), mitnichten liegt das an den niedrigen Temperaturen im Winter. Wer nicht gerade zu den Allesfahrern der Cannstatter Kurve gehört, verbringt seine freie Zeit am Wochenende vermutlich lieber mit Dingen, die wesentlich nervenschonender und entspannender sind.

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Wie wir uns alle nach Nervenschonung sehnen. Haben wir uns das nicht auch einmal verdient? Ein weiteres Mal standen wir wie die begossenen Pudel da – ratlos, hilflos, hoffnungslos. Mit hängendem Kopf machte ich mich auf den Weg nach draußen, wo Felix bereits wartete. Es hatte angefangen zu regnen, es passte ins Bild eines doch insgesamt recht enttäuschenden Tages. Der Blick geht nun in Richtung Köln, am Mittwoch trage ich weitaus mehr Hoffnung in mir. Ist ja schließlich auswärts. Machts noch einmal, VfB – wie vor fast fünf Jahren.

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