Es ist nicht so, dass ich wirklich etwas anderes erwartet hatte. Ich habe genau das erwartet, was es am Ende war, eine weitere Niederlage gegen die Bayern. Und doch sind es jene Spiele, die am bittersten sind: jene, in denen du für einen Moment an der Sensation schnuppern kannst, das Gefühl fast schon riechen kannst, bevor dir ein einziger grausamer Schuss mitten ins Herz alle Hoffnungen nimmt. Eigentlich war es wie immer. Und dann aber doch irgendwie nicht. Was wäre es nur für eine Sensation gewesen, wenn der VfB die letzten notwendigen Punkte für den Klassenerhalt ausgerechnet bei denen holt, die man so gar nicht auf dem Zettel hatte? Es wäre schlichtweg zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Wenn es etwas gibt, das mir den letzten Nerv raubt, dann ist es jenes Gefühl der Unruhe, das mich ergreift, wenn ich an das Saisonfinale unseres VfB Stuttgart denke. Geben sich die meisten noch erstaunlich gelassen, werden doch Stimmen lauter und lauter, die Mannschaft müsse sich wieder auf das besinnen, was sie noch bis vor einigen Wochen ausgezeichnet hat. Ich will mich nicht darauf warten müssen, dass es am Ende irgendwie reicht. Ich will nicht nach Wolfsburg fahren müssen mit dem Gedanken, es ginge doch noch einmal um Alles. Ich will mich nicht fragen müssen, welcher der liegen gelassenen Punkte nun wirklich unser Schicksal besiegelt hat.
Er tut weh. Dieser eine Moment, wenn du feststellst, dass all deine Hoffnungen vergebens waren und du dich dann doch wieder zurück im Abstiegskampf befindest. Dieser Augenblick, wenn du den Blick wieder nach unten richten musst und hoffst, nicht wieder das selbe wieder durchzumachen, was dich vor nicht einmal einem Jahr bereits so viele Nerven gekostet hatte. Er tut unheimlich weh. Nicht nur vorm VfB liegt in dieser Saison noch ein weiter Weg zum Klassenerhalt, auch vor mir persönlich. Ohne es zu wollen, bringt mich eine solche Niederlage wie diese gedanklich dorthin, wo ich nie wieder sein wollte: nach Paderborn. Sinnbild der blanken Angst, wenn das Ende nah ist.
Samstag. 12. März 2016. 16:31 Uhr. Langsam schüttelte ich den Kopf und starrte ins Nichts. Als der Freistoß von Dario Lezcano im rechten Torwart einschlug und Przemyslaw Tyton alt aussehen ließ, war es mir klar: wir würden dieses Spiel verlieren, die Frage war lediglich, wie hoch. Dabei hatte es trotz des frühen Rückstandes in den ersten zehn Minuten so ausgesehen, als würde der VfB mit seiner spielerischen Qualität vor allem bei gefährlichen Kontern die Oberhand behalten. Nach 61 gespielten Minuten sah es so aus, als sei das Rückgrat der Mannschaft fürs erste gebrochen, meine Hoffnungen auf einen Punktgewinn auswärts waren es auf jedem Fall.

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