Man möchte meinen, an solchen Tagen fällt das Schreiben so viel leichter. Das stimmt nicht so ganz, der Sonntagnachmittag ist bereits vorangeschritten, hinter mir scheint die Sonne durchs Fenster, fast so, als würde sie für meine aktuelle Stimmungslage stehen. Vergangene Woche regnete es unablässig, als ich jene bitteren Zeilen niederschreiben musste am Tag nach dem gefühlten Abstieg auf Schalke. Wie nah Ernüchterung und Wahnsinn beieinander liegen, beweist uns der VfB immer wieder aufs Neue – ob wir das nun wollen oder nicht.
Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich habe keine Kraft mehr. Hier sitze ich nun, ein weiteres Fußballwochenende voll komplett desaströster Ergebnisse liegt hinter mir. Mit einem dicken Kloß im Hals schaue ich auf die Tabelle des 31. Spieltags. Heute morgen lag ich noch eine Stunde im Bett und starrte regungslos die Decke unseres Schlafzimmers an. Wie sollte ich mich nach so einem Spiel aufraffen, mich an den Rechner setzen und das niederschreiben, was jedem VfB-Fan so sehr schmerzt? Stunden später habe ich noch nicht einmal eine einzige Seite vollgeschrieben. Genau genommen: erst 628 Zeichen in über neun Stunden.
“Unfassbar” – Das wohl am häufigsten benutzte Wort der letzten 24 Stunden. Unfassbar, wie man nach einer 2:0-Halbzeitführung eine Partie so aus der Hand geben kannst. Unfassbar, wie man einen absolut harmlosen Gegner so bereitwillig wieder aufbauen kann. Unfassbar, dass man sich eine denkbar gute Ausgangsposition für die nächsten Wochen selbst wieder zunichte machen kann. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Spiel das letzte Mal so frustriert, gewurmt und aufgeregt hat, wie dieses. Wo sind sie, die letzten Optimisten?
Nichts wiegt schwerer als der Frust am nächsten Tag. Wie gerne ich nun darüber schreiben würde, dass es der VfB geschafft hat, all jene Patzer der Konkurrenz auszunutzen und den Sprung auf den Relegationsplatz geschafft hat. Hannover: Verloren. Paderborn: Verloren. Freiburg: Verloren. Eine Steilpassvorlage, die man nur noch über die Linie zu drücken brauchte. Wir reihten uns letztendlich ein in die Riege der Abstiegskandidaten, die keine Punkte geholt hatten. Nun müssen uns die lange Zeit gefürchteten Heimspiele retten. Die Spiele werden weniger und wöchentlich schwanke ich zwischen Verzweiflung und Zuversicht.

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