Unterwegs aus Liebe zum VfB Stuttgart

16
Dez.

Hätte, hätte, Unglückskette

Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. So einfach kann der Fußball sein. Sozusagen das Beste hoffen, aber das Schlimmste erwarten. Lange Zeit ist es her, dass ich aufgegeben habe, zu diesem einen Auswärtsspiel neben Kamera und Ticket auch die Hoffnung mitzunehmen. Jedes Jahr das Selbe. Du fährst hin und weißt eigentlich schon, was höchstwahrscheinlich passieren wird. Am Ende bist du dennoch frustriert \” denn es hätte auch anders laufen können. Kein Mensch in der Stuttgarter Fanszene hätte sich womöglich mehr über einen Auswärtssieg in Wolfsburg gefreut als ich. Fünf einhalb lange Jahre, mit einer Statistik von 1:12 Toren mein größter Dämon. Viele machen sich darüber lustig, singen die Tormelodie und ziehen mich mit Wolfsgeheul auf. Der Schmerz von vielen Jahren, er kann sich einfach nicht abbauen. Es war der vorletzte Spieltag der Saison 2007/2008, meine erste Saison mit dem VfB, der 10. Mai bei herrlichem Sonnenschein. Der VfB…

08
Dez.

Schall und Rausch

Minuten des bangen Wartens, des Zitterns, der Ungewissheit. Reicht es? Oder reicht es, wie so oft, am Ende nicht? Die Uhr tickte herunter, jetzt bloß keinen Fehler machen. Auf der großen Anzeigetafel stand es in großen Lettern geschrieben. 3:2. Noch ein paar Minuten. Bitte nicht wieder ein Unentschieden, wir brauchten den Sieg so dringend. Welche Ironie des Schicksals, dass der ehemalige Hannoveraner sechs Minuten vor Schluss derjenige war, der den Sack zumachte. Stuttgart im Rausch, wenn man so möchte. Viele Stunden waren vergangen, seit ich ohne Unterbrechung auf den Beinen war, die Füße schmerzten. Innerhalb von Sekunden war jeder Schmerz vergessen, fast schwerelos umarmte man jeden, der im Taumel nicht gleich zu Boden gegangen war. Sechs Minuten vor Schluss entkam der VfB dem drohenden Schicksal und schenkte uns Fans den zweiten Heimsieg der Saison, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, doch natürlich gerne gesehen, bevor die Stimmung…

01
Dez.

Den Anschluss verpasst

So wirklich sicher bin ich mir nicht, wie ich hier am Besten anfangen soll. Erzähle ich vom sogenannten “Spiel” des VfB, der jeglichen Mut und Kampf hatte vermissen lassen? Von den Provokationen der Schalker Fans und einer unendlich langen Straßenbahnfahrt? Oder doch lieber von einer abenteuerlichen Odyssee, möglich gemacht durch die Damen und Herren der Deutschen Bahn? Von allem etwas. Ein bekanntes Zitat trifft es allumfassend ganz gut: Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß. An Tagen wie diesen möchte man meinen, dass man sprachlos zurück bleibt. Doch viel zu viel war passiert auf der Reise nach Gelsenkirchen und zurück, als dass ich schweigen könnte. Mehrmals wurde mir in den letzten Stunden angeraten, auf einen umfangreichen Spielbericht zu verzichten und es einem legendären Artikel in der Stuttgarter Zeitung gleich zu machen: “Hier sollte jetzt der Spielbericht stehen. Da sich die Mannschaft weigerte, am Spiel teilzunehmen, weigern wir…

24
Nov.

Die dunkle Vorahnung am frühen Morgen

Null zu Zwei. Es war der erste Gedanke am Morgen und der letzte Gedanke am Abend. Dazwischen lagen etwa 19 Stunden. Gründe für Wut, Frust und Enttäuschung hätte ich genug gehabt. Die Laune im Keller, das Wochenende ruiniert und die Hoffnung, Dortmund sei nur ein Ausrutscher gewesen, zunichte gemacht. Meine Reaktion auf Niederlagen dürfte hinreichend bekannt sein. Sie blieb jedoch weitgehend aus, nach einem Spiel, was ohne jeden Zweifel seinen verdienen Sieger fand, so bitter es auch ist. Lag es an meiner Vorahnung, der “self-fulfilling prophecy”? Habe ich diese Saison gedanklich schon abgehakt? Oder lerne ich etwa mit der Zeit doch langsam, dass es immer wieder nach solchen Spielen schöne Zeiten geben wird und dass keine Niederlage so schlimm sein kann, dass es mir die Hoffnung und die Freude am VfB nehmen kann. So dämlich und sinnlos diese Partie auch war, ich hatte \” Stand: Sonntag Nachmittag \” trotz allem…