Tage wie diese vergisst du nie, die du derart genossen hast und die vollends erfolgreich gelaufen sind. Tage wie diese sind der Grund, warum du Fu�ballfan bist. Nun ist es zwar schon wieder ein paar Tage her, aber diese lange Reise ist noch sehr gut im Ged�chtnis haften geblieben. Wo ich hingefahren bin? Zuerst nach Stuttgart zum Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg �ber Amstetten (�sterreich) und Szeged (Ungarn) nach Timisoara (Rum�nien), zum Champions League Qualifikationsspiel. Ungeachtet dessen, dass das manche als “Hardcore” bezeichnen w�rden, das war die tollste Reise meines Lebens.

Tag 1: Stuttgart

Samstag, 15.08.2009, Abfahrt 7:25 Uhr
Kilometerstand: 3500 km

Los ging es am Samstag, den 15.08.2009 um 6:30 Uhr morgens in Richtung Grimma, von wo aus wir in Richtung starten wollten. Torsten aus Wei�enfels und Andr� aus Halle (nicht wirklich ein Fu�ballfan) holten mich am Leipziger Hauptbahnhof ab. In Grimma angekommen konnte sie losgehen, die lange Reise. Erstmals fuhren wir allemann mit dem neuen Mercedes Viano meines VfB-Stammfahrers Reinhart und dessen Frau Conny. Also alle an Bord: Reinhart, Conny, deren gemeinsame Tochter Olivia, Andr�, Torsten und Ich – und das viele Gep�ck nat�rlich, was unter gr��ter logistischer Herausforderung gut im Kofferraum verstaut wurde.

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Zun�chst f�hrte uns unser Weg nach Stuttgart, wo wir das spannende Bundesliga-Heimspiel gegen den Aufsteiger SC Freiburg anschauten und wir mit einem saftigen und h�chst nervenaufreibendem 4:2 belohnt wurden und ich zuvor noch bei der Karawane Cannstatt (oder zumindest einem Teil davon) mitgelaufen war – weiterlesen.

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Am Abend traf ich mich noch mit Janine und Renate sowie ein paar von deren Freunden, wir verbrachten noch einen netten Abend beim Stuttgarter Sommerfest. Im Schlossgarten waren �berall Getr�nke- und Essensst�nde, Terassen, Liegewiesen und etliche B�hnen f�r Bands aufgebaut und eingerichtet. Nat�rlich machte es sehr viel Spa� – zumindest bis zum Zeitpunkt, als ich mich vor Ersch�pfung nicht mehr auf den Beinen halten konnte und immer schw�cher und schw�cher wurde und der Abend dann f�r mich gelaufen war.

Einquartiert in der Jugendherberge in Stuttgart sollte es nach einem leckerem Fr�hst�cksbuffet und dem Tanken frischer Kr�fte weitergehen.

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Tag 2: Amstetten (�sterreich)

Sonntag, 16.08.2009, Abfahrt 9:41 Uhr
Kilometerstand: 3993 km

Weiter ging es nach Amstetten in �sterreich (etwa 130 km und anderthalb Stunden westlich von Wien), wo wir ebenfalls �bernachten wollten.Noch war es aber zu fr�h, um schon unsere Herberge zu beziehen, also was tun mit der freien Zeit? Andr�, technisch versierter Spezialist und “M�dchen f�r Alles” hatte ein Navigationsger�t dabei, was uns Sehensw�rdigkeiten und Anlaufpunkte f�r Kultur und Freizeit mit anzeigt, somit war ein sch�nes Freibad schnell gefunden, in dem wir den Nachmittag verbrachten.

Als es sich ausgebadet hat und jeder mehr oder weniger platt war, durften wir im Schloss Ulmerfeld einchecken, von au�en alt, von innen topsaniert – ich war offiziell beeindruckt. Der riesige Burggraben ringsherum war schon l�ngst N�hrboden f�r viele B�ume geworden, die meterlang in den Himmel ragten und dem ganzen optisch ein fantastisches Flair verliehen haben.

Begr��t wurden wir vom traditionellen Burgfr�ulein, nicht �lter als 25 Jahre, die uns auf die Zimmer aufteilte und ich mit einem Einzelzimmer einen traumhaften Jackpot gezogen habe. Die Zimmer waren spartanisch eingerichtet, aber sehr sauber, hell und freundlich.

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Uns allen grummelte schon der Magen, es wurde h�chste Zeit f�r ein gutes Abendessen. In der N�he des Schlosses trafen wir auf Einwohner, die uns das Gasthaus Graf in Winklarn empfohlen haben, gut zu erreichen mit dem Auto. Also alle wieder rein in den Viano und losgefahren. Sch�n abgelegen sa�en wir in einem gem�tlichen Biergarten, a�en und tranken und planten schon einmal vor f�r den n�chsten Tag in Ungarn. Abends hatten wir das Schloss f�r uns allein, keine weiteren G�ste waren anwesend. Zu einer sturmfreien Partynacht reichte allerdings die Kraft nicht mehr. Es ist in jedem Falle �u�erst bequem und entspannend, ein Einzelzimmer bei einer �bernachtung zu haben. Nach einer sch�nen Dusche und dem darauffolgenden Fr�hst�ck am n�chsten Morgen verlie�en wir das Schloss Ulmerfeld und mussten weiterziehen.

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Tag 3: Balaton und Szeged (Ungarn)

Montag, 17.08.2009, Abfahrt 8:40 Uhr
Kilometerstand: 4567 km

Ich k�nnte darauf schw�ren, das meine Eltern vor Neid fast geplatzt sind. In meinem Alter hatten sie bestimmt mal davon getr�umt, Urlaub am Balaton (bzw. Plattensee) in Ungarn zu machen, dessen bin ich mir sicher. Ganze 20 Jahre nach dem Fall der Mauer marschiere ich also vorneweg und lebe den unerf�llten Traum vieler ehemaliger DDR-B�rger und machte Zwischenstation am Lieblings-Urlaubsort der Ostdeutschen.

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F�r einen Tag in Balatonf�red am Balaton erwischten wir perfektes Wetter: Sonne, Sonne und nochmal Sonne. Und dieses Mal habe ich sogar an die Sonnencreme gedacht. Und diese hatte ich auch bitter n�tig, besonders versessen auf Verbrennungen 2. Grades war ich jedenfalls nicht. Ein sch�nes Pl�tzchen mit gen�gend Anteilen an Sonne und Schatten hatten wir recht schnell gefunden, und f�r rund 2 Euro Eintritt pro Person war das im Vergleich zu deutschen Seen und B�dern ein echtes Schn�ppchen.

Das Wasser war herrlich und ging sehr lange sehr flach ins Tiefe �ber. Einziger Wermutstropfen: wo deutsche Seen mit Algen zu k�mpfen haben, hatte auch der Balaton etwas �hnliches, aber f�r meine Begriffe Unangenehmeres zu bieten: es war zwar eine Art Alge, aber nicht glatt und glitschig, sondern rauh und kratzig, das von mir “Kraut” genannte Zeug wickelte sich gelegentlich um den Kn�chel, was zumindest keine feine Sache, in Anbetracht der Nat�rlichkeit des Plattensees durchaus zu verschmerzende Sache.

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Und wenn ich mich mal nicht in die stillen Fluten gest�rzt habe, habe ich mich abwechselnd eingecremt und gesonnt, was durchaus seine Wirkung zeigte: der zu vermeidende Sonnenbrand blieb aus, stattdessen bekam ich etwas, was ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe – so etwas wie eine Br�une auf der sonst so bleichen Haut, deren T�nung man allenfalls als “Programmierer-Wei�” bezeichnen kann.

Als auch hier jeder ausreichend Eindr�cke gesammelt, genug gebadet und reichlich gesonnt hatte, packten wir wieder unsere Sachen und stiegen wieder in den von der Sonne aufgeheizten Viano, in dem die kleine Olivia nicht einmal 10 Minuten brauchte, um in einen langen, friedlichen Schlaf zu fallen, bis wir am sp�ten Nachmittag die Stadt Szeged, nahe der ungarisch-rum�nien Grenze erreichten.

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Dort angekommen lotste uns erst einmal Andr�s Navigationsger�t falsch – doch einen Vorwurf kann man der Technik hierbei nicht zwingend machen, gab es in Szeged doch zweierlei: das “Tisza City Hotel” und das “Tisza Sport Hotel”, wo wir f�r letzteres eine Reservierung f�r unsere letzte �bernachtung hatten. Wir landeten zuerst in ersterem, eine noble H�tte, die zu sch�n gewesen w�re, um wahr zu sein. Mein Verdacht, am Ende in einer Bruchbude zu landen, best�tigte sich dann leider auch, das “Tisza Sport Hotel” reicht allenfalls, um entweder ersch�pft genug oder betrunken genug zu sein, um es nicht vollends ertragen zu m�ssen – und wir waren weder das eine noch das andere.

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�ber diese Unzul�nglichkeiten und eine etwas lockerer gesehene Interpretation des Wortes “Sauberkeit” sahen wir f�r die letzte �bernachtung hinweg und gingen stattdessen in der Innenstadt etwas essen, was uns f�r unser Quartier entsch�digte. Ein sehr sch�nes Restaurant servierte uns auf der Terrasse eine super Abendessen, und dank der N�he zum Stra�enbahn- und Busbahnhof war auch eine teilweise ungem�tlich gelaunte Olivia besch�ftigt – neuerdings winkt sie n�mlich so gut wie jedem hinterher.

Gut ges�ttigt dr�ckten wir dann bei unserem Quartier das eine oder andere Auge zu und �berstanden auch die letzte Nacht. Das durchaus reichhaltige Fr�hst�cksbuffet, was im Preis von an sich unversch�mten 25 Euro mit enthalten war, lie�en wir uns gut schmecken und reisten recht schnell wieder ab, die letzte Station unserer Europareise wartete bereits auf uns.

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Tag 4: Timisoara (Rum�nien)

Dienstag, 18.08.2009, Abfahrt 9:25 Uhr
Kilometerstand: 5204 km

Ein weiter Weg war es wahrlich nicht: nach einer gesch�tzten Stunde erreichten wir schon die ungarisch-rum�nische Grenze. Wie zu erwarten, gab es dort noch Zollkontrollen, die es an den an Deutschland anliegenden Grenzpunkten ins europ�ische Ausland nicht mehr gibt. Nach dem pr�fen unserer Personalausweise kam eine Mitarbeiterin der Zollkontrolle um das Auto gelaufen, �ffnete die gro�e Schiebet�r des Vianos, war einen kurzen Blick und schockierte uns Mitreisende mit den 2 W�rtern: “Kinder Passport”. Denn eben jenen hatten wir f�r Olivia nicht dabei.

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Mit ruhigen Worten und Erkl�rungsversuchen in einem Mix von Deutsch, Englisch und der Verst�ndigen mit H�nden und F��en, war leider keiner zur Vernunft zu bringen, weswegen wir an die Seite fahren und warten musste. Qu�lend lange Minuten, in denen uns die 10 Busse, die in Stuttgart am Vortag um 18 Uhr aufgebrochen sind, einholten und die Grenze passierten. Erst als ein halbwegs deutsch sprechender Zollbeamter aufzutreiben war, dem wir die Geschichte schilderten, Fotos von der kleinen im VfB-Dress mit ihren Eltern zeigten, erweichte sein Herz und er lie� uns ohne Kinder-Reisepass weiterfahren.

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Das war noch einmal ordentlich Aufregung f�r alle Beteiligten, insbesondere Reinhart und Conny, die jetzt hoffentlich daraus gelernt haben und entweder einen Kinder-Reisepass f�r die n�chste Reise anfertigen lassen oder Olivia zumindest im Personalausweis eintragen lassen. So konnten wir dann doch noch weiterfahren.

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Neben Ungarn hat auch Rum�nien eine eigene W�hrung, somit waren wir noch einmal zum Umtauschen gezwungen. In der ersten Stadt hinter der rum�nischen Grenze, die wir nur mit Gl�ck doch noch passieren durften, wollten wir ein paar Euro umtauschen. Dort trafen wir auf der Suche nach einer Bank den lustigerweise Deutsch sprechenden B�rgermeister des hiesigen Ortes Cenad, der uns mit seinem klapprigen und rostigen Mofa vorausfuhr und uns zu einer guten Geldwechselstelle fuhr, vor der wir noch ein Erinnerungsfoto gemacht haben, was wir ihm sp�ter per E-Mail oder Post zukommen lassen wollen.

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Dann endlich angekommen in Timisoara, der zweitgr��ten Stadt Rum�niens (nach Bukarest), sahen wir alte und heruntergekommene H�user, alte Autos, aber auch hier und da Reklame von modernen Produkten und Firmen, die man auch hier in Deutschland kennt. Bei der Suche nach einer guten Besch�ftigung f�r die n�chsten paar Stunden bis zum gro�en Spiel in der Champions League Qualifikation gegen den hier heimischen FC Timisoara, wurde im Kollektiv erneut die Entscheidung “Freibad” kund getan. Schon wieder baden – aber warum eigentlich nicht, waren es doch wieder sommerliche Temperaturen. Doch diese rum�nische Hitze an jenem Dienstag Nachmittag geh�rt eher in die Kategorie “Glut-Ofen”.

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Ohne der Landessprache m�chtig zu sein ein Freibad zu finden, wurde f�r uns alle zum Erlebnis. Wir fragten viele Leute, die meisten konnten weder mit Deutsch noch Englisch etwas anfangen, doch als Reinhart Schwimmbewegungen nachahmte, vermochten uns zumindest ein paar wenige zu helfen – deren Angaben �ber Entfernungen, Kreisverkehre, Kreuzungen und der Unterscheidung von Rechts und Links waren jedoch teilweise mehr oder weniger weit auseinander.

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An einer Kneipe versuchten wir noch einmal unser Gl�ck und fanden jemanden, der vorne weg fuhr und uns zu einem modernen Schicki-Micki-Beach Club fuhr. Mag sein, dass das seine Vorstellung von Freibad war, ich nahm das ganze eher kritisch be�ugend in Kauf, machte mir aber dennoch einen sch�nen Nachmittag mit meiner “Zweitfamilie”, wenn auch unter Dauerbeschallung mit Techno-Musik, was den wenigsten von uns voll und ganz zusagte, aber jetzt noch ein anderes Freibad zu finden, wollten wir uns dann allerdings doch nicht antun.

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Die Stunden vergingen, die Aufregung stieg, nicht mehr lange bis zum Beginn meines ersten VfB-Ausw�rtsspiels im Ausland. Am sp�ten Nachmittag fuhren wir zur�ck zu der Kneipe, in der wir wegen des Freibades nachfragten und uns jemand vorausfuhr stellten den Viano ab. Nach einem Abendessen liefen wir gemeinsam zum Stadion, Andr� und Olivia blieben in der Kneipe, oder vielmehr: im Biergarten. Die �brigen Legion�re besuchten das Champions League Qualifikationsspiel gegen den FC Timisoara – weiterlesen.

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Tag 5: Heimfahrt

Mittwoch, 19.08.2009, Abfahrt 1:05 Uhr nach dem Spiel
Kilometerstand: 5350 km

Nach dem Aufl�sen der Blocksperre, als auch wir aus dem Stadion rauskonnten und heimfahren wollten, holten wir noch Andr� und eine mittlerweile schlafende Olivia in der Kneipe ab und stiegen wieder ins Auto ein. Wir waren alle M�de, obgleich des Adrenalins, das den Spielbesuchern in den letzten Stunden durch die Adern gestr�mt ist. Alle waren gl�cklich und zufrieden und es konnte wieder zur�ckgehen nach Hause.

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Es war ein organisatorischer Fehler, die Heimreise die Nacht hindurch ohne Zwischenstopp zu planen. Nachdem wir Nachts um 1 aus dem Stadion rauskamen, fuhren wir die Nacht durch �ber Ungarn und Tschechien. Das war nicht nur unbequem f�r die Mitfahrer, sondern auch insbesondere anstrengend f�r Reinhart als Fahrer. In Tschechien machten wir in der N�he von Prag einen ersten Boxenstopp und genehmigten uns ein paar Br�tchen, das erste Recken und Strecken des Tages.

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Erneute Pause machten wir in Dresden bei einem McDonalds, wo wir uns alle einen Kaffee (und dessen zahlreiche Sorten) genehmigten: ob schwarzer Kaffee, Milchkaffee, Cappuchino, jeder wusste, wie er am leckersten und effektivsten zu neuen Kr�ften kommt. Und die kleine Olivia? Sie darf zwar noch keinen Kaffee trinken, wurde aber durch die Kinderrutsche auf der Terrasse von McDonalds ganz automatisch von alleine putzmunter.

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Gegen Mittag kamen wir dann in Grimma an, alle zwar noch mehr oder weniger mit der Anstrengung der letzten Tage in den Knochen, aber alle gl�cklich und zufrieden – ausnahmslos! Ein letztes Mal die Reisekosten durchrechnen und nachdem die letzten Scheine ihren Besitzer gewechselt haben, war es Zeit zum Durchpusten. Geschafft.

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Ein letztes Abschlussfoto zur Erinnerung und f�r den Reisebericht, den ich nun noch f�r alle anfertigen m�chte, dann war es Zeit, f�rs Erste “Auf Wiedersehen” zu sagen. Man wird sich ohnehin sehr bald wiedersehen. Torsten fuhr mich noch nach Hause, und auch wenn es ein wahnsinnig sch�ner Urlaub war, der sich in so gut wie allen Belangen voll und ganz gelohnt hat, so war es auch sch�n, wieder daheim zu sein. Keine 5 Minuten sp�ter war die Kamera zur Bild�bertragung bereits am Rechner angeschlossen.

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