“Ich habe mir das irgendwie anders vorgestellt” murmelte ich mit betretener Mine in Richtung meines Kumpels Thibault. „Ja, ich auch“ seufzte der junge Belgier aus Gent, dem ich nach seinem ersten Heimspiel gegen Wolfsburg nun zu seinem ersten Auswärtsspiel verhelfen durfte. Eine gute halbe Stunde war das Spiel alt, mein Schädel dröhnte und der VfB lag auswärts beim Tabellenletzten zurück. Es gab schon bessere Momente in dieser Spielzeit. Eine Niederlage konnte man sich in Köln nicht leisten, das wusste jeder der weit über 5.000 VfB-Fans, die sich aus Nah und Fern auf den Weg gemacht hatten. Dass das Grauen der ersten halben Stunde doch noch mit drei Punkten belohnt wurde, hat vermutlich keiner von uns allen so recht verstanden. Und wirklich wohl ist mir mit dieser unerwartet entspannten Tabellenkonstellation auch nicht.

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Nach gut sechs Jahren der (Fast-)Allesfahrerei gibt es kein Stadion, dass ich in der jüngeren Bundesliga-Geschichte nicht schon einmal von innen gesehen habe. Von Hamburg bis nach München, von Dortmund bis nach Leipzig, bisweilen vermag es reizlos und langweilig sein. Nur wenige Stadien haben im Lauf der Jahre ihren Reiz für mich nicht verloren – Köln ist eines davon. Als ich vor fast elf Jahren das erste Mal in Köln war, um der Nationalmannschaft im Freundschaftsspiel gegen Rumänien beizustehen, lernte ich den Zauber dieser besonderen Stadt kennen. Dass eine meine großartigsten Auswärtserinnerungen mein Bronchitis-Spiel mit 5:1-Sieg vor acht Jahren war, kommt sicher auch nicht von ungefähr.

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Ich gebe zu, ich fahre gerne nach Köln. Die Auswärtsstatistik bei dieser Spielpaarung ist daran natürlich nicht unschuldig. Gut 20 Jahre lang gab es diese beiden ungeschriebenen Gesetze beider Vereine: der VfB gewinnt zu Hause nicht gegen Köln und andersrum. Chadrac Akolo kannte dieses ungeschriebene Gesetz aber nicht und entschied sich, eine neue Geschichte zu schreiben. Bis heute bekomme ich Gänsehaut, wann immer ich nur an das Hinspiel denke: der nicht gegebene Elfmeter durch Videobeweis, der letzte Angriff in der Nachspielzeit, der verzweifelte Schuss, das minimale Abfälschen und schlussendlich ein weiß-roter Jubelhaufen vor der Cannstatter Kurve. Magische Momente wie diese sind selten geworden. Der Fluch war gebrochen, man konnte also annehmen, dass dies auch für das Rückspiel gelten würde. Überrascht hätte es wohl die wenigsten.

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Der Wunsch nach Langeweile

Seit Jahren träume ich Jahr für Jahr (Ausnahme: die Aufstiegssaison) immer das gleiche: Einmal eine stinklangweilige Saison im Mittelfeld verbringen, ohne dass nach oben oder unten groß etwas passieren kann, eine Graue-Maus-Saison mit dem sicheren Klassenerhalt spätestens drei, vier Spieltage vor Schluss. Aber das ist nicht unser VfB, nicht wahr? Der launische Traditionsverein, der offenbar nur dann zufrieden ist, wenn er seine Fans und Mitglieder in den Wahnsinn treibt. Wann immer ich die Frage stelle, ob es als Fan eines langweiligeren Vereins nicht einfacher (da unemotionaler) wäre, wird mir gesagt, man würde den VfB ja genau deswegen lieben. Aber würde ich das auch von mir behaupten? Ich bin schon zu oft frustriert nach Hause zurückgekehrt und stellte mir für einen kurzen Moment die Frage, warum es ausgerechnet der Verein für Bluthochdruck sein musste – ungeachtet dessen, welch tolle Bekanntschaften er in mein Leben gebracht hat und damit eben jenes gehörig auf den Kopf gestellt hat.

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Zwei Tage nach dem Auswärtssieg in Köln sitze ich nun hier, schaue noch einmal die Highlights des Spiels und unsere Bilder an und bemühe mich redlich, ein paar vernünftige Zeilen zu digitalem Papier zu bringen. Dass es sich an solchen Tagen weitaus einfacher schreibt, ist allerdings ein Trugschluss. Vor zwei Jahren, als der VfB sensationell gegen Hoffenheim gewann, schrieb es sich einfach. Als man wenige Wochen später trotz einer Nacht in der ersten Tabellenhälfte abstieg, schrieb es sich schon nicht mehr so leicht. Platz Neun. Damals für eine Nacht, heute für mindestens eine Woche. Der Gedanke an 2016 wird mich wohl erst dann loslassen, wenn rechnerisch kein Relegationsplatz mehr möglich ist. Wir haben gesehen, wie die höheren Tabellensphären der Mannschaft von einst geschadet haben – ein paar freie Tage, ein überhöhtes Selbstbewusstsein und schon glaubte man, sich vom Übel befreit zu haben. Wir alle hatten uns geirrt.

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Ich sollte zufrieden sein. Ich wollte, dass der VfB in dieser Spielzeit seine Partien gewinnt, und das tun sie jetzt. Ich wollte, dass die Mannschaft als Team zusammenspielt, und das tun sie jetzt. Ich wollte, dass man sich möglichst weit von den Abstiegsplätzen entfernt, das tun sie jetzt. Aber sie tun es anders, als ich es gehofft hatte. Heiligt der Zweck wirklich immer das Mittel? Wird die Aussage meines Kumpels Sven tatsächlich wahr und der seltsamste Deckel passt auf den seltsamsten Topf? So manches schweres Spiel liegt noch vor uns und keiner von uns – aktuell noch nicht einmal die Mannschaft und das Trainerteam – behaupten, man sei aus dem gröbsten raus. Noch darf man hoffen, dass die gleichen Fehler nicht wieder gemacht werden. Aber ob die Hoffnung alleine ausreicht?

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Auswärts in Dauerschleife

Wo ich auch las, wo ich auch hinhörte, „in Köln musst du gewinnen!“ war der einhellige Tenor des gesamten Umfelds. Da bildete unsere diesmalige Fahrgemeinschaft keine Ausnahme. Mit dem Fanprojekt Stuttgart unter der Leitung der beiden Verantwortlichen Andreas und Jörg sowie mit zwei weiteren Mitfahrern machten wir uns auf den Weg in Richtung Rheinland. Viel mitbekommen habe ich davon wie üblich nicht: im Verschlafen der Hinfahrt habe ich langjährige Erfahrung. Während wir im weißen Neunsitzer über die A61 düsten, machte sich mein Kumpel Thibault von Gent aus mit dem Zug auf den Weg in Richtung Köln. Aus einer zufälligen Twitter-Bekanntschaft wurde eine Freundschaft, geprägt durch die vielen Parallelen, die unser jeweiliges Fan-Sein zu dem gemacht haben, was es heute ist.

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Diese fast schon kindliche Neugier, die Aufregung vor dem ersten Auswärtsspiel, die Leidenschaft. Als wir uns am Stadion trafen, sah ich seinen Blick, sein breites Grinsen. Es kam mir bekannt vor – von mir selbst, als ich das erste Mal hier war. Für ihn war es das erste Mal im fremden Stadion, für mich war es schon alleine in Köln das sechste Mal. Nur in Berlin (acht Mal) sowie in München, Hannover und Wolfsburg (jeweils sieben Mal) war ich häufiger. Was für neu hinzugekommene Leser wie Protzerei anmuten mag, ist in Wahrheit aber nur ein Beleg dafür, wie wenig neue Reize die Bundesliga bietet, wenn man bereits überall schon einmal gewesen ist, nicht selten sogar mehrere Male.

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Auswärtsfahren ist eine tolle Erfahrung, man steigt aufgeregt ins Auto, den Bus oder den Zug, fährt Stunden um Stunden durch die Republik, kommt in ein fremdes Stadion und wird in eine unansehnliche Ecke gepfercht und muss damit leben, wenn alle um einen herum plötzlich laut jubeln und man nicht das geringste dagegen tun kann. Umso schöner, wenn die zehn Prozent des Stadions am Ende jubeln können, wie sehr wünschte ich mir das doch für Thibault, dem ich erst wenige Tage zuvor grünes Licht für die Karte erteilen konnte, nachdem der Gästestehblock im Vorverkauf bereits mit über 1.000 Anfragen restlos überbucht war. Er konnte breit grinsend nach Hause fahren, so wie wir alle – keine Selbstverständlichkeit in einer Saison, in der der VfB erst vor zwei Wochen begonnen hatte, auswärts zu gewinnen.

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Erst pfui, dann hui

So etwas wie Vorfreude auf ein Spiel kenne ich im Grunde gar nicht mehr, es gibt allenfalls Spiele, die etwas weniger nerven als andere. Da stand ich nun, in der prallen Sonne bei zehn Grad im Gästeblock, ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen und schlürfte mein Kölsch, das rückwirkend betrachtet nicht die beste meiner Ideen gewesen war, in Anbetracht der Tatsache, keine Schmerztabletten in meinem Bauchtäschle verstaut zu haben. Ob es wirklich das dünne Gewässer war, meine Dehydrierung oder die Tatsache, dass mein Kreislauf den Wechsel von minus zehn Grad auf plus zehn Grad nicht so gut verkraftet hatte – oder eine Mischung aus alledem – weiß ich nicht. Mit Brummschädel beobachtete ich also, wie sich der Block füllte (wenn auch bei weitem nicht so eng, wie es zu erwarten war) und die Mannschaften einliefen. Es war angerichtet und mit einem Grinsen beobachtete ich im Augenwinkel den jungen Belgier, mit welcher Inbrust er jedes Lied mitgesungen hatte.

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Als wären die Kopfschmerzen aus der Hölle nicht schon genug gewesen, zur Genesung trug das Spiel des VfB nicht gerade bei. Im Gegenteil: ein schneller Angriff der Kölner, Claudio Pizarro und der tosende Lärm von 45.000 FC-Fans. Schon jetzt hatte ich im Grunde genug gehabt und sah mich bestätigt in meinem Glauben, der VfB würde nach dem überraschenden Sieg gegen Frankfurt wieder einmal die Spur verlieren, so wie 2016, als über Ostern die Luft draußen war und der Kampfgeist nicht mehr zurückkehrte. Fünf Minuten brauchten die Gastgeber für das Tor, beinahe gefolgt vom zweiten. Die erste halbe Stunde wurde zum Sinnbild dessen, was man in einem Spiel alles falsch machen kann. Für die Kölner geht es ums nackte Überleben, sie brauchen jeden Punkt, ohne Frage. Aber was war beim VfB los? Ich will hoffen, das wird trotz der Freude über den Sieg in diesen Tagen noch gehörig thematisiert und aufgearbeitet werden.

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Es wäre das erste Mal nach 18 Jahren gewesen, dass der FC zuhause gegen den VfB gewinnt. Noch war lange genug zu spielen, aber es sah nicht danach aus, als würde sich der VfB von diesem Rückschlag erholen können. Das hätte er wohl definitiv nicht, wenn das 2:0 wegen Abseits nicht zurückgepfiffen worden wäre. In den ersten 40 Minuten fand der VfB auf dem Feld einfach nicht statt, es wurde langsam unruhig im Gästeblock. Schwäbisches Gebruddel, soweit mein Auge hörte, das eine oder andere wird selbst Thibault verstanden haben. Ich will ehrlich zu euch sein: ich habe keine Ahnung, wie man das noch vor dem Pausenpfiff umbiegen konnte. Der Anschlusstreffer von Mario Gomez kurz vor der Pause war Gold wert, aber dass der VfB die Partie sogar noch drehen konnte – wenn auch unter gütiger Mithilfe von Timo Horn – habe ich nicht verstanden. Die unverdienteste Führung seit… ja, seit wann eigentlich?

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Terodde & Gomez – (K)eine Frage der Klasse

Im Abstiegskampf ist bekanntermaßen jedes Mittel recht, hinterher fragt sowieso keiner mehr. So ließ sich die Halbzeitpause etwas gelassener erleben, auch mit entspannten Gesprächen mit meinen Freundinnen Mareike und Isabell, die bei den Heimspielen immer hinter mir, heute beim Auswärtsspiel aber vor mir standen. Hier war das letzte Kapitel noch nicht geschrieben, der FC würde alles menschenmögliche tun, um noch die Punkte mitzunehmen. Und dann war ja da immernoch die Sache mit Simon Terodde. Im Dezember überraschend zum Ligakonkurrenten gewechselt, tags darauf ersetzt von Mario Gomez. Nüchtern betrachtet ein mehr als fairer Tausch, die Begleitumstände von damals hatten dennoch ein Geschmäckle hinterlassen.

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Wie wohl die Quoten standen, dass unser einstiger Aufstiegsgarant gegen uns einnetzen würde? Auch ich hatte das befürchtet, denn in Sachen Befürchtungen kann mir so schnell niemand das Wasser reichen. Simon Terodde blieb in dieser Partie ohne Tor. Es hätte wieder eine dieser „Ausgerechnet“-Geschichten sein können, erst recht, wenn ich an die letzten Minuten und die Nachspielzeit am Sonntag zurückdenke. Der als Ersatz verpflichtete Rückkehrer Mario Gomez wurde kritisch beäugt, nicht zuletzt von mir, in Anbetracht einer gewissen emotionalen Vorgeschichte. Es fällt schwer, zuzugeben, dass man sich geirrt hat, aber bislang hält er, was er versprochen hatte. Soviel muss ich mir eingestehen – es fühlt sich ein bisschen an wie damals, im Sommer 2009, bevor mein Herz in tausend Stücke sprang.

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Dieses Spiel hatte so viele Geschichten zu bieten: 18 Jahre Auswärtsfluch, Simon Terodde auf der anderen Seite, das Auswärtsdebüt eines jungen Belgiers und das erste T-Shirt-Wetter des Jahres. Von allen Geschichten, die es zu erzählen gab, hatte man mit einer aber am allerwenigsten gerechnet: die Geschichte von Andreas Beck. Wenn sich alle kollektiv mit weit aufgerissenen Augen anstarren und sich fragen: „Beck?“. Knapp eine Stunde war gespielt, der VfB führte mit 3:1 und die Freude im Gästeblock kannte kein Halten mehr. Ob er das genau so gewollt hatte, wage ich im Übrigen zu Bezweifeln. Ein Pass auf Mario Gomez war wohl eher seine Absicht, stattdessen kullerte der immer länger werdende Ball neben Timo Horn am langen Pfosten ins Netz. Der Gesichtsausdruck von Andi Beck gehört nun ohne Zweifel zu den amüsantesten Torjubeln der jüngsten Geschichte. Diese Fassungslosigkeit. Dieser fast schon unbeholfene Jubel in Richtung Gästeblock. Diese völlige Eskalation der mitgereisten VfBler. So schön.

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Mehr als erwartet

Doch wie war das gleich nochmal mit dem launischen Traditionsverein? Es wäre ja viel zu einfach gewesen, das Ergebnis über die Zeit zu bringen und mit allen Mitteln hinten abzusichern. Dass Milos Jojic in der 88. Minute noch einen direkten, zugegebenermaßen richtig schönen Freistoß ins Eck drosch, ließ unsere Knie dann doch noch einmal gehörig schlottern. Was nun? Ein dummes Kullertor, gefolgt von einem Elfmeter für Köln, und wieder ist alles dahin? Ich bekam nicht einmal mit, wieviel Nachspielzeit es gab, vier Minuten waren es wohl. Vier Minuten Ungewissheit, vier Minuten Hoffen und Bangen, vier Minuten die Angst vor dem späten Knock-Out. Auf dem Oberrang saß indes ein anderer Kumpel von mir, Daniel, ebenfalls bei Twitter kennengelernt, uns eint die grausame Erinnerung an das Hinspiel in Frankfurt, dieses eine bittere Gegentor. Verlieren war heute verboten und ein Punkt im Grunde zu wenig.

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Währenddessen hatte man im Gästeblock nichts davon mitbekommen, mit welch makabren Aussagen Ron-Robert Zieler im Laufe der zweiten Halbzeit beworfen wurde. Er solle es doch machen wie Robert Enke, hatte einer der Vorschreier gerufen, man habe es selbst im Fernsehen laut und deutlich vernehmen können. Er trug es mit Fassung, zeigte erneut eine erstklassige Leistung und ließ sich nicht dazu herab, auf die minderbemittelten Aussagen eines Idioten einzugehen. Dass der FC das Spiel am Ende noch verloren hatte, ist eine kleine Genugtuung, ändert aber nichts an der makabren Szenerie und dem bitteren Gedanken, dass trotz anderslautender Aussagen vor neun Jahren nichts anders geworden ist im Fußball. Von all dem haben wir auf der anderen Seite des mit erneut 50.000 Zuschauern ausverkauften Stadions nichts mitbekommen.

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Mit einem kurzen Pfiff war alles vorbei. Erst als Timo Horn auf dem Boden zusammensank und alle VfB-Fans im Gästeblock und den umliegenden Blöcken laut jubelten, war es vorbei. Es war geschafft. Wenn man mir Ende Januar gesagt hätte, der VfB würde unter Tayfun Korkut in fünf Spielen 13 Punkte holen, ich hätte ihn vorsichtshalber einweisen lassen. Was noch vor wenigen Wochen wie die Bankrott-Erklärung und einem sicheren Abstieg aussah, ist in der Realität nun der neunte Tabellenplatz. Ich werde mich hüten, mich zurückzulehnen und will hoffen, dass die Mannschaft und das Trainerteam es genauso halten. Ich wünschte so sehr, wir hätten all dies mit Hannes Wolf erleben können, dann wäre ich mir sicher, dass alles gut werden würde, oder hätte zumindest eine ganz gute Vorstellung davon. So aber bleibt es eine Momentaufnahme, eine erfreuliche ohne Zweifel, aber eine mit Vorsicht zu genießende.

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Seltsames Ende eines seltsamen Spiels

Dass der VfB das noch gewonnen hatte, war im Grunde genommen unfassbar. Wie kann man eine solch bescheidene erste halbe Stunde spielen und noch vor der Pause das Spiel drehen? Wie kannst du das Glück haben, erneut von einer Videobeweis-Entscheidung zu profitieren? Wie das Spiel gewonnen wurde, interessiert schon bald nicht mehr, nur noch, dass man es gewonnen hat. Aus sportlicher Sicht liefen die letzten Wochen hervorragend, können aber die verbrannte Erde, die die Entlassung von Hannes Wolf hinterlassen hat – auch wenn sie aus sportlicher Sicht offenbar gerechtfertigt war und Tayfun Korkut etwas in der Mannschaft erwecken konnte, was seinem jungen Vorgänger nicht auf Dauer gelungen war. Das alles ist endlich, denn im nächsten Herbst werden die gleichen Mechanismen ein weiteres Mal greifen und man erneut von vorne beginnen.

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Ein Grund zum Feiern, möchte man meinen, doch davon wollte die Mannschaft nichts wissen und machte nach wenigen Sekunden am Gästeblock und einem dürftigen Applaus in Richtung Fans wieder kehrt und verschwand in den Katakomben. Christian Gentner wurde zurückgerufen von den Ultras, wie gerne ich da Mäuschen gespielt hätte, könnt ihr euch sicher vorstellen. Ich nehme an, man wollte ihm mitteilen, dass es nicht sein kann, dass die Mannschaft die hunderte Kilometer weit gereisten Fans einfach so nach wenigen Sekunden stehen lässt. Ob noch ein paar mahnende Worte getreu dem Motto „Vorsicht vor den Iden des März 2016“ gefallen sind, weiß ich nicht. Es ist und bleibt eine Politik der kleinen Schritte.

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Lange verbleiben konnte ich nicht. Keine Bilder vom leeren Block, keine üblichen Gespräche mit Freunden und Bekannten, kein Rausschmeißen des hiesigen Ordnungstrupps – und auch keine lange Verabschiedungszeit für Thibault und mich. In seinen Augen sah ich Freude, Erleichterung und Dankbarkeit, dass er hier und heute dabei sein durfte. Es wird nicht sein letztes Mal gewesen sein, da lege ich mich fest. Noch ein Reibekuchen mit Apfelmus auf die Hand, vorbei an vielen betretenen Kölner Gesichtern weiter in Richtung Parkplatz. Mit dem Laptop auf dem Schoß ließ ich Köln hinter mir, ließ ein kurzes Lächeln zu und wusste, es würde eines Tages auch ein siebtes Mal geben. Bis es soweit ist, hat der VfB noch einige Hausaufgaben zu machen. Ob er die elendige Prokrastination im Griff hat, werden die nächsten Wochen zeigen.

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