page-header

In: 2013

07
Jun

Pokalsieger der Herzen

Es gibt Tage, an denen du deine Mannschaft verlieren siehst. Du bleibst zurück, frustriert, enttäuscht und verbittert. Sie waren nicht gut genug, und du ärgerst dich maßlos. Und es gibt Tage, an denen du trotz einer Niederlage unheimlich stolz sein kannst \” der 1. Juni war so ein Tag. Was bleibt, ist Stolz und Anerkennung. Am Ende hat es nicht sollen sein. Dass es auch hätte anders laufen können, in den Augen vieler Menschen sogar “sollen”, ist uns bewusst \” zurück bleiben stolze Stuttgarter, die eine aufopferungsvolle Leistung gesehen haben und in Sachen Support die wahren Sieger sind. Ich beginne diese Zeilen gut 48 Stunden nach Anpfiff des diesjährigen DFB-Pokalfinals, welches am Samstag Abend im Berliner Olympiastadion stattfand. Bis heute kann ich es noch nicht so recht greifen, in den nächsten Wochen wird die Enttäuschung des Augenblicks zurückweichen und Platz machen für den Stolz, den diese 90 Minuten bei uns…

28
Mai

Der letzte Halt vor Berlin

Lange liegt dieses Spiel nun schon zurück (25. Mai, dieser Artikel wurde rückdatiert vom 29. Juli), der Vollständigkeit halber hole ich noch ein paar \” es sei mir verziehen \” wenige Zeilen zum letzten Test vor dem großen Pokalfinale nach. Wenige Tage vor dem Showdown im Berliner Olympiastadion trafen unsere Jungs im Stadion an der Kreuzeiche auf den SSV Reutlingen. Es heißt zwar, dass es keine Freundschaftsspiele mehr gibt, sondern nur noch Testspiele \” für uns stand es im Namen der Freundschaft. Ein entspannter Tag mit zahlreichen Toren. Begleitet von einem Mix aus Sonne und Wolken bei recht frischen Temperaturen machten wir uns auf den Weg zu unseren Freunden aus Reutlingen, mit denen seit Jahren eine intensive Fanfreundschaft bei den einzelnen Fanszenen besteht. Immer wieder begleiten Fans aus einem Lager die Fans des anderen Vereins, man kennt sich, man respektiert sich, man unterstützt sich gegenseitig. So war es auch nicht…

19
Mai

Der Abschluss einer kompletten Saison

Es war der 43. Punkt im 34. Spiel. Die 34er-Saison ist somit komplett. Felix und ich haben es geschafft, in einer Saison, die derart durchwachsen war und unheimlich viel Frust und Enttäuschung mit sich brachte, durchweg jedes einzelne Spiel zu besuchen. Von Hamburg bis München, von Wolfsburg bis Dortmund. Auf der Anzeigetafel stand das Ergebnis, was wohl kaum so richtig befriedigend sein kann. Dennoch war es ein gelungener Abschluss. Mit Freude, viel Lachen und einer gemütlichen Runde mit Grillen und ganz viel Flüssignahrung. Wie hätten wir uns gefreut, wäre das letzte Saisonspiel in unserem heimischen Neckarstadion mit einem Sieg zu Ende gegangen. Ein Unentschieden zum Abschluss, somit hat man nun doch die Hälfte aller Heimspiele verloren, nur 5 Siege stehen zu Buche. Wir haben wahrlich einiges durchmachen müssen. Und auch, wenn uns das euphorische Halbfinale gegen Freiburg ins Pokalfinale nach Berlin geführt hat, so kann es kaum die Missstände überdecken,…

13
Mai

Glück auf Schalke

Die letzten Sekunden. Noch einmal Freistoß für den Gegner, in den letzten Zügen der Nachspielzeit. Panik. Furcht. Angst. Das Entsetzen ins Gesicht geschrieben faltete ich die Hände vor meinem Gesicht. Ulle hatte ihn sicher. Es war die letzte Aktion des Spiels. “Pfeif aaaaaaaaaaab!” schrie ich, wie viele andere neben mir auch. Geschafft. Abpfiff. Die Jubelfaust in die Luft. Es ging um nichts mehr \” und dennoch tut dieser Sieg gut. Verstehen muss man diesen Verein nicht. Die letzten Spiele gegen Augsburg und Fürth gingen zusammengerechnet mit 0:5 verloren. Bittere Erkenntnisse, wenige Wochen vor unserem Pokalfinale in Berlin. Mit “Sorgenvoll” würde ich die Gefühlslage, mit der wir aufgebrochen waren, nicht gerade bezeichnen. Ich meine nur, ich hätte das Ergebnis vorher anders getippt. Anders herum. Souverän und kämpferisch, clever gemacht und angestrengt \” als hätte es die vielen Rückschläge in dieser Spielzeit niemals gegeben. Zufrieden sitze ich nun auf meinem roten Drehstuhl,…

05
Mai

Blamable Vorstellung gegen den ersten Absteiger

Eine merkwürdige Stimmung hier. Die Leute lächeln, ein Abstieg ist rechnerisch nicht mehr möglich und der VfB gilt damit als gerettet. Es ist ein verhaltenes Lächeln. Ich kann nicht lächeln. Für mich die nächste schlimme Offenbarung dieser Saison. Die Mundwinkel hängen nach unten, der Kopf ist gesenkt. Ich habe keine Worte dafür. Sämtliche Versuche, mich wieder aufzubauen und mich alleine mit der Tatsache zu trösten, dass wir nicht mehr absteigen können, schlagen fehl. Natürlich ist es gut, dass wir nicht mehr absteigen können. Doch ich habe Angst. Vor Berlin und vor den Bayern. Vor gut einer halben Stunde trat das ein, was ich schon befürchtet hatte. Der heutige Gegner hieß Greuther Fürth. Jawohl, die Mannschaft, die bereits letzte Woche als erster definitiver Absteiger fest stand. Sie hatten nichts mehr zu verlieren, und genau darin lag meiner Ansicht nach von vornherein die Gefahr. Am Ende stand es 0:2. Eine Woche nach…

28
Apr

Schwaben helfen Schwaben

24 Stunden später bin ich mir nach wie vor nicht sicher, was ich davon halten soll. Als der vorschnellen Panik und Paranoia zugeneigten Person fehlt es mir schlicht und ergreifend an der Fähigkeit, das Ergebnis des Spiels unter “Scheißegal!” abzustempeln und mich nun einfach nur auf Berlin zu freuen. Eine Schande, was uns gestern in der Fuggerstadt dargeboten wurde, “Arbeitsverweigerung” trifft es wohl ganz gut. Als wäre es Absicht gewesen, die bayerischen Schwaben in der Liga zu halten und dafür Hoffenheim nach unten zu schicken. Alle anderen konnten schon wieder lachen und scherzen, während ich mit verschränkten Armen vor mich hin grummelte. Untröstlich wie immer, gelang es mir auch nicht, zu vergessen, dass nach der Niederlage der Abstieg sogar rein rechnerisch noch möglich ist \” zwar unwahrscheinlich, es müsse schon mit dem Teufel zugehen \” doch solange wir nicht schwarz auf weiß wirklich sicher sind, dass die einzige Aufmerksamkeit dem…

23
Apr

Der Abschluss einer perfekten Woche

Am Sonntag noch im Stadion, einen Tag später im Ost-Allgäu zu Fuße von Schloss Neuschwanstein. Während mein Felix gerade draußen im Dunklen herumläuft, um Fotos von den beleuchteten Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau zu machen, habe ich meinen Surfstick in einer Gegend mit schlechter Netzabdeckung zum Laufen bekommen. Und ohne Internet folglich auch kein Spielbericht \” im Stadion immer hautnah dabei, ist es unabdingbar, dass ich mir das Spiel oder zumindest die Highlights nochmal zu Gemüte führe. Nach dem ersten anstrengenden Tag unseres Kurzurlaubs kann ich nun schlussendlich doch noch in die Tasten hauen, auch wenn ich am späten Montag Abend vermutlich nicht mehr fertig werde mit meinem Rückblick auf den Schlusspunkt einer perfekten Woche. Es war wieder Bundesliga-Alltag in Stuttgart, heutiger Gegner: wieder mal Freiburg. Erst vor wenigen Tagen schlugen wir an gleicher Stelle den SCF mit 2:1 im DFB-Pokal und zogen damit ins Finale gegen die Bayern ein. Unbeschreibliche…

21
Apr

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Lange verharre ich vor einem leeren Blatt in der Textverarbeitung meines Rechners. Der Cursor blinkt, mit den Ellenbogen stütze ich mich auf der buchefarbenen Platte meines Computertisches ab, das Kinn auf die gefalteten Hände gelegt. Wortlos starre ich minutenlang die erste Seite des Word-Dokuments an. Der größte Moment meines Fandaseins. So viel zu schreiben, so unendlich viel zu erzählen. In Worten lässt sich das Erlebte nicht wiedergeben. Ich versuche mich dennoch und blicke zurück auf unfassbar emotionale Momente. Die Geschichte beginnt bereits vor über anderthalb Monaten, am 3. März diesen Jahres. Nervös und angespannt saßen Felix und ich am Sonntag Abend vor dem Rechner und warteten ungeduldig auf die Auslosung des DFB-Pokal-Halbfinale. Vier Kugeln waren noch in dem gläsernen Behältnis, aus dem Rennfahrer Timo Glock die erste Kugel mit den Bayern zog. Größer konnte die Anspannung nicht sein, als er nach der zweiten Kugel griff. “Bitte nicht den VfB, bitte…

19
Apr

Frühlingserwachen in Bad Cannstatt

Als wäre es die Meisterschaft. Euphorisch schwappte die Laola-Welle durchs Stadion, laute Gesänge, begeistertes Klatschen, wir feierten die Mannschaft, wir feierten uns, wir feierten wie in fast schon längst vergessenen Zeiten. Eine unterirdische Leistung des Gegners ebnete dem VfB den Weg zum ersten Bundesliga-Heimsieg des Jahres 2013, doch auch, wenn das die eigene Leistung schmälert, so bringt es das Lächeln auf unsere Lippen zurück, und hoffentlich auch das nötige Selbstvertrauen, so kurz vor dem wichtigsten Spiel der gesamten Saison. Die Sonne schien auf uns hinab, als wäre es das Normalste der Welt. Der Frühling war bis zu jenem Sonntag Nachmittag schlichtweg nicht existent gewesen, ein jeder verließ mit unsicherem Gefühl das Haus, ob Petrus halten würde, was er versprach: Sonne satt. Fast alle hatten noch einen Pulli oder eine Jacke dabei, als man sich auf den Weg machte zum Neckarstadion. Hand in Hand legten wir die Meter auf unserer heiligen…

13
Apr

Torlos in Niedersachsen

“Ade!” sagte der Eisverkäufer zu mir, als ich mit meiner Kugel Erdbeereis in der Waffel den anderen schnellen Schrittes hinterher lief, die bereits ein paar Meter vor mir in Richtung Straßenbahnhaltestelle unterwegs waren. Ein offenbar aus Stuttgart kommender Italiener fragte uns, ob wir aus Schorndorf seien. “Noi, Schduegerd!”. Grinsend ließ ich das Niedersachsenstadion hinter mir, mit gemischten Gefühlen. Ein Sieg hätte drin sein können, wenn nicht sogar müssen. Mit Müh und Not quetschen wir uns noch in die Straßenbahn, zwischen Hannoveranern und Stuttgartern ging es zurück zum Parkplatz. Ich war mir nicht so ganz sicher, was ich von diesem Spiel halten sollte. Zumindest nicht verloren, möchte man meinen, zumindest ein Punkt. Doch ist es nicht gerade zufriedenstellend, wenn nicht einmal ein Tor geschossen wurde. Die Chancenverwertung hier, die Harmlosigkeit dort. Die Geschichte eines Spiels, was für neutrale Zuschauer an Mäßigkeit nur schwer zu unterbieten sein musste. Der kalendarische Frühling hatte…