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In: Heimspiele

27
Apr

Genau zur rechten Zeit

VfB Stuttgart – Union Berlin

So viel gibt es zu erzählen und doch weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Minutenlang sitze ich vor dem leeren Dokument an meinem Rechner, während mir tausende Gedanken durch den Kopf schießen. Über 48 Stunden ist es her, seit wir sie mit brachialem Applaus in die Kabinen schickten und doch zehre ich noch heute von all den Emotionen, die wir an diesem Montagabend im Neckarstadion erleben durften. Ich könnte euch viel erzählen, wie der VfB ein Zweitligaspiel gegen Union Berlin gewann, aber wie will man das verstehen, wenn man es nicht fühlen kann.

11
Apr

Wir steigen auf und ihr steigt ab

VfB Stuttgart – Karlsruher SC

Mit letzter Kraft schleppte ich mich ins Wohnzimmer, ließ meinen müden Körper auf die Couch plumpsen, legte die Beine hoch und nahm einen ersten Schluck aus der Bierflasche. Einmal tief durchatmen. Es war geschafft. Ein seliges Lächeln huschte über meine Lippen, während mein von der Sonne gezeichnetes Gesicht spannte und sich das Blut in den angeschwollenen Waden nur langsam zurückzog. Vollkommen fertig, aber für einen Moment glücklich und entspannt. Es ist spät geworden, der Tag hat seine Spuren hinterlassen. Und doch genoss ich des Abends noch dieses eine wunderbare Gefühl, nahm noch einen Schluck und seufzte zufrieden, ohne dass mich jemand hören konnte: “Derbysieger”.

05
Apr

Ohne ein Wort

VfB Stuttgart – SG Dynamo Dresden

Hin und wieder hinterlässt mich mein Verein in völliger Sprachlosigkeit. Schon oft war ich nicht im Stande, etwas zu sagen, sei es aus Frust, Entsetzen oder vollkommener Schockstarre. Noch nie jedoch stand ich da und konnte gar nichts sagen – nicht einmal, wenn ich gewollt hätte. Acht Tage waren vergangen, seit mich meine Stimmbänder im Stich gelassen haben. Manche Dinge lernt man erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat, da bildet die Fähigkeit zum Sprechen keine Ausnahme.

11
Mrz

Halb so gut ist nicht genug

VfB Stuttgart – VfL Bochum

Fünf Tage. Zwei Spiele. Zwei Untentschieden. Im Jahr 2017 weiterhin ungeschlagen. Man sollte meinen, das alleine reicht, um nach dem Freitagsheimspiel gegen Bochum gut gelaunt am Rechner zu sitzen und diese Zeilen niederzuschreiben. Aber das alleine reicht eben nicht. Unterschiedlicher konnten beide 1:1-Spiele gegen Braunschweig und Bochum nicht sein. Das eine fühlte sich wie ein Sieg an, doch gegen Bochum fühlte es sich wie eine Niederlage an. Im Grunde ist das doch vollkommen absurd, oder etwa nicht?

04
Mrz

Die Ruhe vor dem Sturm

VfB Stuttgart – 1. FC Kaiserslautern

Fünf Siege in Folge. Souveräne Mannschaftsleistung. Positiver Teamspirit. Motivierter Trainer. Enthusiastische Fans. Immernoch Tabellenführer. Es gab schon schlechtere Zeiten als VfB-Fan. Lange nach Abpfiff stand ich noch auf meiner Betonstufe am ersten Wellenbrecher des Blocks 33, öffnete den Knoten meiner Jacke, die ich darum gebunden hatte und machte mich milde lächelnd auf den Weg nach nach draußen. Ein Lächeln, dass davon zeugt, wie sehr ich versuche, jeden einzelnen Moment in mich aufzusagen, im Bestreben, alles zu konservieren, als sei es für schlechte Zeiten gedacht. Ein Körnchen Wahrheit mag durchaus dabei sein – denn so sehr ich die aktuelle Zeit genieße, zurücklehnen kann und will ich mich nicht. Das sollte keiner von uns.

15
Feb

Um jeden Preis

VfB Stuttgart – SV Sandhausen

Der dänische Schriftsteller Søren Kierkegaard hat einmal gesagt, dass man das Leben nur rückwärts verstehen kann, leben jedoch müsse man es vorwärts. Wisst ihr noch, wie weit entfernt uns die Rückkehr zum Guten vorkam, als wir einst in Wolfsburg mit hängenden Köpfen das Stadion verließen? In Tränen versinken wollte ich nicht, also redete ich mir ein, dass man jetzt nicht weiß, wozu das alles gut gewesen sein soll. Einige von uns hat der Abstieg gelassener gemacht, einige von uns entdeckten ihre Liebe zum Verein auf eine ganz neue Weise, doch das wohl wichtigste ist, dass es uns allen bewiesen hat, dass es irgendwie immer weiter geht.

11
Feb

Zurück an der Spitze

VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf

Minutenlang schallte es durchs Stadion, immer und immer wieder, mit jeder Runde deutlicher, lauter, begeisterter. Außenstehende mögen uns Größenwahn und Hochmut vorwerfen, doch aus unseren Kehlen vernahm man nichts anderes als die Melodien einer längst vergangenen Zeit. “Wenn du mich fragst, wer Meister wird, dann sage ich zu dir, das können nur die Schwaben sein, die Jungs vom VfB” – nach allem, was wir in den letzten Jahren durchgemacht haben, tat das verdammt gut. Auch ich sang jene Zeilen mit, ungeachtet der Tatsache, dass man in der gesamten Cannstatter Kurve vermutlich keinen größeren Pessimisten als mich finden wird.

31
Dez

Das war mein Jahr 2016

Ein Blick zurück

Bin ich die Einzige, die sich fragt, wo nur die ganze Zeit hin ist? Viel ist passiert in diesem Jahr und ehe wir uns versahen, ist es nun schon wieder vorbei. Heute Abend verabschieden wir uns vom Jahr 2016, das für die meisten meiner Stammleserschaft nur unter einem Stichwort zu verbuchen ist: vorbei ist jenes Jahr, in dem der VfB abgestiegen war. Uns alle hat das viel Kraft und Nerven gekostet, doch haben wir nun auch an Zuversicht und neuer Hoffnung gewonnen. Für mich persönlich gab es allerdings noch mehr: ich bin Tante geworden und habe im Alter von 30 Jahren noch meinen Führerschein gemacht.

30
Dez

Fußballkilometer 2016

Das Jahr in Zahlen

Das Jahr 2016 hat uns fußballtechnisch Einiges abverlangt – überraschenderweise jedoch sind es die wenigsten Kilometer seit Beginn meiner (Fast-)Allesfahrerei im Sommer 2012. Ganze 38 Spiele stehen (wie bereits vergangenes Jahr) zu Buche, davon allerdings gleich zehn Spiele im Umkreis von gut 200 Kilometern oder weniger. Tränen wurden vergossen, der Abstieg bedauert, neue Hoffnung gewonnen und einige Siege bejubelt. Begann das Jahr noch mit der vagen Hoffnung, sich des Abstiegskampfs zu entledigen, endet das Jahr auf Platz drei der Tabelle und einer nicht weniger kleinen Hoffnung, nach nur einem Jahr der Zweitklassigkeit wieder aufzusteigen – dorthin, wo all die Stadien warten, die man bereits schon einmal gesehen hat. Ich blicke zurück.

14
Dez

Ein Deja vu der bitteren Sorte

VfB Stuttgart – Hannover 96

Man sollte keine Entscheidungen treffen, wenn man wütend ist. Man sollte keine Versprechungen machen, wenn man euphorisch ist. Und man sollte auch keine Spielberichte schreiben, wenn man frustriert ist. Nur wenig ist von dem Zorn der letzten 48 Stunden verflogen, was nachwievor bleibt sind Enttäuschung, Frust und Unverständnis. Dabei ist es nicht nur die Niederlage an sich, oder die Art und Weise, wie Sie zustande kam, sondern vielmehr, wie sorglos das ein Großteil der VfB-Fans einfach so hinnimmt – denn sie erinnert mich zu sehr an jene schicksalhaften Ereignisse im Februar diesen Jahres.