Zehntausend. In Zahlen 10.000. Zehntausend, die sich unter der Woche auf den Weg nach München gemacht hatten. Zehntausend, denen es wichtig genug war, die Mannschaft zu unterstützen und sie zum Auswärtssieg zu schreien. Zehntausend, die keinen Zweifel daran hatten, dass die Mannschaft alles dafür tun würde, rechtzeitig vor dem Derby die Köpfe freizubekommen. Und Elf, die sich dessen offenbar nicht einmal im Ansatz bewusst waren und es geschafft haben, jene Zehntausend enttäuscht zurückzulassen. Insgeheim wissen wir alle, wie wir dieses Spiel einordnen müssen: für den Aufstieg ist das schlichtweg zu wenig.

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Ich weiß, ich hab das schon oft gesagt, aber während die Spiele immer weniger werden, werden die Punkte nicht sehr viel mehr. Mitgezählt habe ich nicht, wie oft sich für mich der Aufstieg in dieser Spielzeit schon „endgültig“ erledigt hat und angesichts des 2. Tabellenplatzes mag das auch wie ein schlechter Scherz klingen, aber erinnert es euch nicht auch so an letzte Saison? Bis weit Richtung Saisonende dümpelte man um den Relegationsplatz herum und war sich sicher, die restlichen Punkte noch irgendwie zu holen. Auch, wenn ich es nie wollte, sehe ich mich nun konfrontiert mit beängstigenden Parallelen.

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So sehr ich den Fußball noch vor einigen Wochen in vollen Zügen genossen hatte, so sehr fürchte ich mich jetzt davor, dass sich alles irgendwie wiederholt. Die fehlende Mentalität im Mannschaftsgefüge, das Vermissen von wahren Führungsspielern, die Naivität um die sicher noch kommenden Siege und nicht zuletzt jede Menge fehlendes Glück. Wir waren auf bestem Weg, unseren Status als Spitzenreiter zu zementieren und es gab Phasen, da machte die Mannschaft keinerlei Anstalten, in dieser Saison die Tabellenführung noch einmal herzugeben. Heute sind wir klüger, und wir sind vor allem beunruhigter denn je.

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Warum schlägst du dich selbst?

Es gibt keine rationale Erklärung dafür, was in den ersten Wochen des Jahres 2017 passiert ist, ein Sieg zum Auftakt auf St. Pauli wurde geradezu zum Selbstläufer, die Stimmung war prächtig und alle Automatismen haben gegriffen. Wenn du einmal oben stehst, läuft es manchmal von ganz alleine, dann rollt der Ball ins Tor statt an den Pfosten und du bekommst das Tor, das gleiche Höhe gewesen ist, auch nicht abgepfiffen. Sobald du unter Druck stehst, läuft gar nichts mehr, du triffst nur den Pfosten, bekommst unberechtigte Elfmeter, der Gegner schießt seine Tore aus dem Abseits und dir werden reguläre Tore aberkannt.

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Die letzten Wochen waren wahrlich nicht glücklich, da taten die Schiedsrichter ihren großen Teil dazu bei. Das alles kann aber keine Entschuldigung sein, denn wenn es am Ende nicht reicht, hat sich der VfB selbst geschlagen. Nur er selbst kann sich um den Aufstieg bringen, und das Beängstigende dabei ist, dass er im Zweifel Gebrauch davon machen wird, wenn er nicht umgehend in die Erfolgsspur zurückfindet. Das hätte der VfB bereits gegen Fürth tun müssen. Gegen Dresden. Gegen München. Letzte Ausfahrt Karlsruhe? Am Tag vor dem Derby schreibe ich nun diese Zeilen nieder, angespannt, hoffend, bangend, stets mit dem Gedanken im Kopf „Was passiert, wenn…?“

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Und wenn ich mich auf den Kopf stelle, ich kann es nicht beeinflussen. Ich kann der Mannschaft nicht sagen, dass sie sich verdammt nochmal raffen soll, dass sie sich an das phänomenale Hinspiel im Wildparkstadion erinnern soll, dass sie einfach das tun sollen, was sie noch vor wenigen Wochen so stark gemacht hat. Alles was ich kann, ist sie zu unterstützen, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn es schief geht. Diese Gedanken bringen mir Null Komma Null – aber verhindern kann ich sie nicht.

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Neue Perspektiven im Schlauchboot

Ein paar Tage war ich noch Zuhause geblieben und arbeitete von daheim aus an einigen Projekten, noch immer auf der Suche nach meiner Stimme, die mir vor mittlerweile gut zwei Wochen abhanden gekommen war. In den Mittagsstunden brachen wir auf, mit einem mulmigen Bauchgefühl doch auch stets mit dem Bestreben, mit einem Lächeln wieder heimzukehren. Das dumpfe Gefühl wollte mich nicht verlassen, alles was ich konnte, war daran zu denken, was wohl wäre, wenn sich der VfB selbst aus dem Aufstiegsrennen katapultiert. Ich mag den Gedanken nicht, weder seinen Inhalt noch seine bloße Anwesenheit.

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Sechs Mal war ich bereits in München zu Besuch im „Schlauchboot“, darunter fünf Mal bei einem Ligaspiel beim FC Bayern und bei einem Länderspiel gegen Tschechien. Etwas zählbares ist dabei noch nie herausgesprungen, bei keinem einzigen dieser Spiele. Die vielen Male, die wir uns nach einem weiten Fußmarsch ums halbe Stadion schließlich noch in den dritten Stock quälen mussten, die zahlreichen Demütigungen, es wurde Zeit, das zu ändern. Hatte ich bei der Terminierung noch an gut 4.000 – 5.000 Stuttgarter gedacht, offenbarte sich erst in den wenigen Tagen zuvor und vor allem direkt vor Ort das ganze Ausmaß: München wurde zu unserem Heimspiel.

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Zum ersten mal im Unterrang des Stadions, ohne Fußmarsch, ohne Treppen, so fanden wir ein noch weitgehend leeres Stadion vor, das von immer mehr weiß-rot gekleideten Zuschauern gefüllt wurde. Immer wieder wanderte mein Blick umher, von den Nachbarblöcken über die Haupt- und Gegentribüne bis in den dritten Stock über uns, sie waren wirklich überall. Wenn das keine perfekte Kulisse für einen überzeugenden Auswärtssieg ist, dann weiß ich es auch nicht. Ein paar verkümmerte Worte habe ich rausbekommen, es würde dennoch ein paar Tage dauern, bis ich wieder im Stande wäre, meinen VfB nach vorne zu schreien.

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Alles andere als leicht

Die Mannschaft wird es mit Sicherheit registriert haben, wie weite Teile des Stadions komplett in weiß-roter Hand gewesen waren, als sie zum Aufwärmen den Platz betreten hatten. War ihnen das alleine nicht schon Motivation genug, das Beste zu geben? Ich weiß es nicht, Hannes Wolf weiß es wahrscheinlich auch nicht und am allerwenigsten die Mannschaft, der viele nachsagen, die Unruhe rund um Kevin Großkreutz hätte doch deutlichere Nachwirkungen gehabt als zunächst angenommen, denn seither hatte der VfB nicht einmal mehr ein Spiel gewonnen.

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Drei Unentschieden und eine Niederlage stehen zu Buche, seit ich im Vorfeld des Spiels in Braunschweig befürchtet hatte, es hätte mentale Nachwirkungen. Ob es wirklich an diesem Nebenkriegsschauplatz liegt, weiß ich nicht – aber es ist zumindest eine seltsame Parallele. Fühlte sich das Remis in Braunschweig noch wie ein Sieg an, flaute die Euphorie immer mehr ab. Aus einigen Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten schmolz das Polster in den letzten Wochen dahin, kostete uns zwischenzeitlich die Tabellenführung und führte schließlich dazu, dass die Unruhe immer größer wurde.

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Niemand hat gesagt, die zweite Liga würde einfach sein. Niemand hat behauptet, wir würden da einfach ohne Punktverlust durchmarschieren. Niemand hat gemeint, der VfB würde jedes Spiel mit absoluter Dominanz herunterspielen und nach einer Saison sofort wieder aufsteigen. Aber das bedeutet nicht, dass das nicht unser Anspruch sein darf. Der teuerste und beste Kader der zweiten Liga, das größte Fan-Potenzial, wir wissen alle, dass wir zum Aufstieg verdammt sind. Ein zweites Jahr im Unterhaus würde ungleich schwieriger werden, ein Großteil der Spieler würde wegbrechen, die finanziellen Mittel würden rückläufig sein und ob sich viele Fans ein zweites Mal die Auswärtsspiele in Sandhausen, Aue und Heidenheim antun, steht auf einem anderen Blatt.

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Heimspiel in München

Pünktlich um 17:30 Uhr, welch unchristlicher Fußballzeit, rollte der Ball in München. Die Marschroute war jedenfalls für uns Fans ganz eindeutig: mit absoluter Dominanz den Gegner förmlich überrollen, ihn nicht zur Entfaltung kommen lassen, genau so, wie man das in der zweiten Halbzeit gegen Dresden tat. Wir wissen, zu was die Mannschaft im Stande ist und dass es noch vor einigen Wochen Momente gab, an denen sie keinen Zweifel daran wachsen ließen, sie hätten den Ernst der Lage verstanden. Was einige unglückliche Spiele da ausmachen können, beobachten wir dieser Tage. Daran trägt der VfB die Hauptschuld, sei es auch durch so einige unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter soweit gekommen.

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Viel kann und möchte ich gar nicht über das Spiel sagen. Nicht, weil die Erlebnisse so traumatisierend waren, dass ich sie nicht noch einmal hinunterschreiben kann, nein, vielmehr weil es diese Partie einfach nicht verdient hat. Aus dem Plan, die Münchner tief in der eigenen Hälfte einzuschnüren und auf die eigenen Chancen zu warten, bis schließlich spätestens Simon Terodde trifft, wurde nichts. Der Ausfall von Carlos Mané wog bereits im Spiel eins danach recht schwer, fehlte doch seine Schnelligkeit, seine fulminanten Zuspiele und nicht zuletzt seine spritzigen Ideen in der Offensive. Ob uns das am Ende den Aufstieg kosten wird, werden wir wohl oder übel abwarten müssen.

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Wie oft kommt es schon vor, dass man ein Auswärtsspiel zum Heimspiel macht… In der zweiten Liga sind die Stadien oft kleiner, doch die Unterstützung der VfB-Fans ist ungebrochener denn je, sei es aus Neugier auf neue Stadien, die Wahrscheinlichkeit eines VfB-Sieges, oder gar beides. Wir haben bisher alles getan, was in unserer Macht stand, sind zu tausenden und gar zehntausenden zu den Auswärtsspielen gepilgert und haben bei der enormen Vielzahl an Freitags- und Montagsspielen das Stadion trotzdem immer gut gefüllt, was andere noch nicht einmal am Wochenende geschafft haben, ganz zu schweigen von manch anderen Vereinen in der ersten Liga. An uns liegt es nicht, wir zerreißen uns immer – aber die Mannschaft?

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Weniger als nichts

Es wollte so gar nichts zusammenlaufen und während die erste Halbzeit schon weit vorangeschritten war, bekam ich langsam den Eindruck, dass die Mannschaft nicht nur in diesem Spiel ein ernsthaftes Problem hat. Was gegen Bochum und Fürth begonnen hatte, fand gegen Dresden einen unrühmlichen Tiefpunkt, und auch hier in München schien sich die biedere und bittere Negativentwicklung der letzten Wochen nahtlos fortzusetzen. Zuerst verschliefen sie die ersten zehn Minuten, dann die erste halbe Stunde und nun nahezu das komplette Spiel.

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Zum Verzweifeln. Man macht selbst die Tore nicht und bekommt hinten ganz krumme Dinger, in Sachen Slapstick war der VfB in den ungünstigsten Augenblicken schon immer ganz groß, das haben wir so viele Jahre in Folge schon erleben müssen. Der Münchner Romuald Lacazette strauchelte vor dem Strafraum, kam zu Fall und die komplette Abwehr war vermutlich auf Freistoß für den Gegner gepolt, stellte die Arbeit ein und konnte nichts mehr dagegen tun, dass auch Mitch Langerak der Ball aus der Hand flutschte und eben jener, der noch eben am Boden lag, zum 1:0 für die Löwen einschoss.

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Direkt vor den Augen der Zehntausend, direkt vor den Augen des Linienrichters, der einen perfekten Blick hatte. Das Tor war irregulär, es war klares Abseits. Das kennen wir ja schon, soviel Pech wie wir in den letzten Wochen hatten, zählte natürlich auch dieser gegnerische Treffer, obwohl er nicht hätte zählen dürfen. Dass uns all das Lamentieren nichts bringt, ist mir schmerzlich bewusst, aber diese eine Frage sei uns gestattet: Steckt nicht irgendwie ein System dahinter, die zweite Liga im Gegensatz zur ersten Liga spannend zu halten, oder sind die Schiedsrichter nur einfach so schlecht?

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Noch einmal mit Wut im Bauch?

Nicht nur, dass die Löwen aus dem Nichts geführt haben, obwohl sie mit nur 30% Ballbesitz optisch unterlegen waren, nein, der VfB bekam selber so gar nichts auf die Reihe. Dass das Tor den Münchnern dazu verhalf, in der Abwehr unmittelbar Beton anzurühren, tat da sicherlich auch einiges dazu. Es war kaum mehr ein Durchkommen, und das Traurige war, dass auch kaum mehr Ideen zu sehen waren bei unserer Mannschaft. Ständig den Ball hinten rumgespielt, unbrauchbare Flanken, effektlose Freistöße und kaum irgendwelche Anstalten, den Abwehrriegel der Sechziger zu durchbrechen. Ein Tor musste her, das war uns bewusst, doch mir schwante nichts Gutes.

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Für die zweite Halbzeit blieb uns nur, darauf zu hoffen, es würde so laufen wie gegen Dresden. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch und genau der Attitüde, mit der sich der VfB wochenlang auf Platz Eins festgebissen hatte, mit den Mitteln, die uns so stark haben werden lassen und wochenlang keinen Zweifel daran ließen, direkt wieder aufzusteigen. Die Stimmen der Zuversicht wurden leiser, die Unruhe dafür umso lauter. Berechtigterweise, muss man nun eingestehen – wer aus der besten Ausgangslage so wenig macht, oder vielmehr, sie sich einfach wieder nehmen lässt, muss sich nicht wundern, wenn viele Fragen gestellt werden.

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Hannes Wolf ist dabei wahrlich nicht zu beneiden und dennoch hoffe ich, sein bekanntes Lächeln am 21. Mai leuchten zu sehen. Je weiter die Uhr heruntertickte, desto mehr musste ich mich mit dem Gedanken befassen, hier tatsächlich zu verlieren, ausgerechnet gegen eine offensiv weitgehend harmlose Offensive, die es aber geschafft hat, nach einem irregulären Tor Beton anzurühren und von den wenigen Torschüssen, die der VfB abgab, alles wegzubolzen. Es heißt immer wieder, in der zweiten Liga gelten andere Regeln, andere Charakterstärken und andere Spielsysteme, kampfbetont und wenn es sein muss dann eben dreckig und hässlich. Manchmal kann der VfB damit umgehen, manchmal jedoch nicht.

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In letzter Sekunde

Gnadenlos tickte die Uhr herunter, die Nachspielzeit hatte bereits begonnen. Es wurde still im Gästebereich, sofern man diesen überhaupt beschränken kann, er erstreckte sich schließlich bis an den Rand der Nordkurve. In wenigen Sekunden würde Patrick Alt die Partie abpfeifen und uns ein weiteres Mal frustriert zurücklassen, doch noch war es nicht soweit. Dass wir in letzter Sekunde wieder auf die Dummheit des Gegners angewiesen waren statt eigene Stärken zum Tragen zu bringen, ist an sich schon traurig genug, man betrachte es als kleine Wiedergutmachung für die Fehlentscheidungen zuvor. Sebastian Boenisch hätte den Ball nur wegbolzen müssen, doch da kam ihm ausgerechnet Marcin Kaminski (was machte der überhaupt da vorne?) in die Quere.

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So laut der Jubel über den erneut späten Ausgleich gewesen war, so frustriert waren wir trotz allem wenige Sekunden später, als die Partie tatsächlich vorbei war, denn der letzte Angriff verpuffte im Nichts – man muss sich nur vorstellen, was hier los gewesen wäre, hätte man auch das zweite Tor in der Nachspielzeit gemacht. Alle Träumereien nützen nichts, Timo Baumgartl kniete auf dem Rasen und schien einer der wenigen in der Mannschaft zu sein, die sich der Tragweite dieses Unentschiedens tatsächlich bewusst waren. Noch immer besser als zu verlieren, aber am Ende aller Spieltage vielleicht zu wenig, um in die Bundesliga zurückzukehren. Eine bittere Erkenntnis.

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Entsprechend waren die Reaktionen, als die Mannschaft zur weiß-roten Ecke in die Südkurve lief. Nur wenige sah ich klatschen, dafür umso mehr weit ausgestreckte Arme und drei hochgehaltene Finger. Es hätte mehr drin sein können, nein, sogar müssen. Diese Erkenntnis kam für das zweite Spiel der englischen Woche zu spät und hinterließ ein Gefühl der Leere, der Ernüchterung und der ersten leisen Sorgen im Bezug auf das mit Hochspannung erwartete Derby. Die Zweifel machen sich breit in der wichtigsten Phase der Saison.

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Mehr Frust als Lust

Ratlose Gesichter, frustrierte Blicke und hängende Köpfe, wohin ich auch schaute. Zehntausend, denen ein Remis nicht genug war, die so sehr gehofft hatten, sich vor dem Derby noch einmal Selbstvertrauen zu holen und der Mannschaft noch einmal Mut zuzusprechen, so wie wir es in der Hinrunde nach dem Pokal-Aus in Gladbach getan haben, als wir ihnen laut „Derbysieger, Derbysieger!“ zugerufen hatten. Wenige Tage später, erneut am Ende einer englischen Woche, wurden sie Derbysieger in Karlsruhe und bescherten mir damit einen der schönsten VfB-Momente der letzten Jahre. Ich erinnere mich gerne daran, mit einem Lächeln und mit Gänsehaut, und ich hoffe, die Mannschaft tut das auch. Erinnert euch daran, wie es sich angefühlt hat, und ihr werdet siegreich sein.

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In der Realität sieht das jedoch nochmal anders aus. Am späten Dienstagabend gab der KSC die Trennung von Mirko Slomka bekannt, der es nicht schaffte, den mausetoten Karlsruhern neues Leben einzuhauchen. Für uns aus VfB-Sicht eindeutig einige Tage zu früh, es wäre besser gewesen, hätte er auch am Sonntag in Stuttgart auf der Bank gesessen. Auch die Tatsache, dass am gestrigen Abend die Konkurrenz aus KSC-Sicht gewonnen hat, macht die Situation für morgen ausgesprochen schwer einzuschätzen. So gesehen haben sie nichts mehr zu verlieren und müssen gewinnen, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Das macht sie gefährlich und in unserer jetzigen Situation treffen wir auf eine Mannschaft mit einem neuen Trainer, dessen Effekt ja vielen hinreichend bekannt ist.

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Kurzum, die Sorgen vor morgen werden nicht kleiner. Andererseits muss und darf uns vor dem KSC nicht Angst und Bange sein. Am Freitagnachmittag erreichte mich eine nette Mail von meinen Freunden aus Tournai in Belgien, nahe der französischen Grenze. Stéphane, der am Sonntag mit seiner Tochter Maxyne im Stadion war, schrieb „Un Derby, cela ne se joue pas, cela se gagne“, was soviel bedeutet wie „Du spielst das Derby nicht, du gewinnst es“. Wir können nur alles tun, was wir können und darauf hoffen, dass die Mannschaft sich der Wichtigkeit dieses Spiels bewusst ist. Gebt alles, wir werden es auch tun, mit all der Liebe, die wir aufbringen können.

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