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In: Heimspiele

23
Dez

Es weihnachtet schwer

VfB Stuttgart – FC Schalke 04

Ich hatte das alles schon hinter mir gelassen. Dieses Aufregen, dieses Ärgern, diesen Frust. Ich wollte nicht mehr, dass der VfB darüber bestimmt, wie meine Stimmung sein soll, nicht nur an einem Wochenende, sondern für die ganze Woche. Ich war es leid, mich von diesem Trauerspiel emotional beeinflussen lassen. Und so traf ich eine Entscheidung: Gelassener werden, selbst wenn der VfB auf dämlichste Art und Weise verliert. Das hat in den letzten Wochen ganz passabel funktioniert, ich konzentrierte mich auf die Arbeit und die schönen Dinge des Lebens. Und dann kam Schalke. Zu spüren, wie es einen dann doch beschäftigt, aufwühlt und ärgert, ist etwas, was ich vor Weihnachten eigentlich nicht mehr gebraucht hätte.

16
Dez

Freude und Trauer ganz nah beieinander

VfB Stuttgart – Hertha BSC

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, wie es sich anfühlte, als das zweite Tor gefallen war. Wie ein breites Grinsen über meine Lippen huschte und ich langsam mit dem Kopf nickte. Wie es sich ein kleines Stück so anfühlte, als hätte sich ein Kreis geschlossen, der vor fast einem Jahr mit seiner Rückkehr begonnen hatte. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, Mario Gomez wäre nie eine ganz besondere Personalie für mich gewesen. So viele Jahre, so viele Emotionen, so viele Geschichten. Trotz der größer gewordenen emotionalen Distanz zum Verein, ein ungelogen schöner Augenblick. Und doch ist er auf einmal bedeutungslos.

02
Dez

Überlebenswichtige Punkte

VfB Stuttgart – FC Augsburg

Es hatte gewissermaßen etwas Beklemmendes. Wo sich normalerweise die Cannstatter Kurve die Seele aus dem Hals schreit, herrschte gespenstische Stille. Ein harmloses Grundrauschen entstand, 52.739 Zuschauer waren ins Neckarstadion gekommen und schwiegen. Es war so still, dass man die Anweisungen unseres Torwarts hatte hören können. Uns gegenüber war der Gästeblock im Unterrang gut gefüllt, auch dort bewegte sich nichts. Kein Schreien. Kein Hüpfen. Kein Singen. Kein Klatschen. In großen Lettern hatten beide Fanlager die selben Worte auf ein großes Transparent gemalt, das zu beiden Seiten gleichermaßen lesbar war: “Vereine ihr habt es in der Hand – Alle Montagsspiele abschaffen!” Eine sonst so seltene Einigkeit deutscher Fanszenen, vereint im Kampf um das selbe Ziel. Eine gute Sache – auch wenn das nicht jeder im Stadion verstehen wollte.

03
Nov

Am Boden

VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt

Die Botschaft war kurz, aber sie war eindeutig. In einem ohrenbetäubenden Lärm schallte es ihnen entgegen: “Kämpfen oder gehen”. Danach kehrten sie uns den Rücken, nur um dafür noch lautere Pfiffe zu bekommen. Betrachtet man die aktuelle Situation genauer, könnten einem glatt die Tränen kommen. Der VfB liegt in Trümmern und wir müssen dabei zusehen. Aus der anfänglichen Attitüde, der VfB würde ohnehin immer die ersten Spiele versemmeln, bevor er einigermaßen in die Spur kommt, wurde allmählich die finstere Gewissheit, dass es vielleicht nicht zu mehr reichen könnte, als das, was gerade vor uns liegt. Frustration. Ratlosigkeit. Verzweiflung.

22
Okt

Abgewatscht und liegen gelassen

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund

Jadon Sancho in der 3. Minute. Marco Reus in der 23. Minute. Francisco Alcácer in der 25. Minute. Und Maximilian Philipp in der 85. Minute. Mein wenig motiviertes Ich will mir damit an diesem kühlen Montagabend sagen, dass ich es damit auch gut sein lassen könnte. Wer braucht hier einen umfangreichen Spielbericht, der die Bandbreite meiner Emotionen wiedergibt und in einem Archiv aufgenommen wird, bei dem es Freude bereitet, es auch fünf Jahre später noch zu lesen? Warum sollte ich weit ausholen über etwas, das in – verhältnismäßig – wenigen Worten ebenso Platz findet? Ich tue mich schwer, Dinge auf einmal anders zu machen, als ich es all die Jahre gewohnt war. Aber ist es nicht wirklich an der Zeit, den Dingen den Raum zu geben, den sie verdienen? Auch, wenn das nur ein kleiner Raum ist? Ein Selbstversuch in lediglich anderthalb Seiten.

30
Sep

Anders als der Rest

VfB Stuttgart – SV Werder Bremen

Bunt. Schrill. Dramatisch. Emotional. Dieses Spiel war alles außer langweilig. Dass wir am Tag danach darüber schmunzeln können, haben wir einer gehörigen Portion Glück zu verdanken. Schon in der vergangenen Rückrunde hatten wir bisweilen erstaunt feststellen müssen, dass Siege manchmal dreckig und unverdient geholt werden müssen, am Ende fragt niemand danach, wie die Punkte zustande gekommen sind. Auch heute fragen wir uns, wie das eigentlich gehen konnte – unterlegen gegen eine Mannschaft, die mit einem Mann weniger spielte. Es ist so viel Absurdes passiert, man sollte meinen, diese Zeilen schreiben sich einfacher als die letzten Male. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.

23
Sep

Ohne Plan und Ziel

VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf

Es sieht finster aus. Mit einer Tasse Tee in der Hand schiebe ich die Gardine in unserem Wohnzimmer zur Seite, und sehe, dass da draußen gefühlt die Welt untergeht. Extrem starker Regen, der den Trottwar schon zu einem reißenden Fluss gemacht hat, Blätter, Zweige und kleinere Äste liegen auf der Straße, panische Menschen rennen die Straße entlang, um sich in Sicherheit zu bringen. Was für eine wunderbare Inspiration für einen – wenn auch sehr kurzen – Spielbericht zur Partie gegen Düsseldorf. Willkommen in den stürmischen Zeiten. Mal wieder.

03
Sep

Soviel zur Euphorie

VfB Stuttgart – FC Bayern München

Drei Spiele. Null Punkte. Sechs Gegentore. Der Saisonauftakt des VfB Stuttgart hat schon einmal wahrlich rosiger ausgesehen – und das trotz erfahrungsgemäß schlechterer Hinrunde. Statt der großen, viel beschworenen Euphorie ist die graue Tristesse in Bad Cannstatt eingekehrt. Ein überdurchschnittlich guter Kader (zumindest für unsere Verhältnisse), ein loyales und leidenschaftliches Umfeld und die Gewissheit, dass man zu größerem imstande ist als Abstiegskampf. Nur drei Wochen später ist nichts mehr davon übrig. Stattdessen Frust, Enttäuschung und das Gefühl, dass es interne Unstimmigkeiten gibt und der Trainer nicht zu wissen scheint, was er mit diesem Team anstellen soll. Früher war alles besser. In der Rückrunde.

06
Mai

Das ist nicht mehr mein VfB

VfB Stuttgart – TSG Hoffenheim

Es ist noch gar nicht so lange her, da sprach ich von meinem VfB als verunsicherten Aufsteiger, der mit harten Gegebenheiten im Oberhaus überfordert ist. Woche für Woche bruddelte ich vor mich hin, man würde mit dieser Leistung ohnehin direkt wieder absteigen, da man es nicht schafft, sich die nötigen Punkte zur rechten Zeit zu holen. Einige Wochen sind nun vergangen, lediglich ein einziges Bundesligaspiel ist in der Saison 2017/2018 noch übrig und mit einem zufriedenen Lächeln sitze ich nun hier bei einer Tasse Kaffee. Keiner von uns hatte das so je kommen sehen.

22
Apr

Der Deckel ist drauf

VfB Stuttgart – SV Werder Bremen

Ich bin nicht leicht zufriedenzustellen. Ein höchstwahrscheinlicher, 99-prozentiger und fast perfekter Klassenerhalt reicht mir einfach nicht – bei so etwas nehme ich es genau. Solange noch eine rechnerische Restwahrscheinlichkeit bleibt, noch zum Relegationsplatz durchgereicht zu werden, bleibt der Zeigefinger oben und die Anspannung groß. Was habe ich mir nicht wieder alles anhören dürfen, aber sind meine begründeten Zweifel wirklich so abwegig? In den letzten Wochen hat die Mannschaft vieles vermissen lassen, vor allem den Willen, wirklich alles für den rechnerischen Klassenerhalt zu geben. Erst als Berkay Özcan zum 2:0 traf, war der Spuk für mich vorbei, der für so viele andere in den letzten Wochen überhaupt kein Thema mehr war.